
Weiterhin angespannt bleibt die Geschäftslage für die österreichische Start-up-Szene. Einzelne Lichtblicke gibt es dem neu erschienenen „Austrian Startup Monitor 2024“ zufolge beim Finanzierungsumfeld und für Deep-Tech-Start-ups. Verbesserungsbedarf besteht bei Diversität und Regulatorien.
von
Die gesamtwirtschaftliche Situation wirkt sich auch auf die Geschäftslage heimischer Start-ups aus, die sich 2024 nicht wesentlich verbessert hat. Waren es 2023 noch 41 Prozent, die ihre Geschäftsbedingungen als gut oder sehr gut bewertet haben, sind es nunmehr 39 Prozent. Für schlecht oder sehr schlecht befinden 15 Prozent der Befragten ihre Geschäftslage, was einem neuen Negativ-Rekordwert entspricht.
Zu diesem Ergebnis kommt der „Austrian Startup Monitor 2024". Das Austrian Institute of Technology AIT, AustrianStartups und das Gründungszentrum der Wirtschaftsuniversität Wien haben im Herbst 2024 665 Gründer:innen und Geschäftsführer:innen österreichischer Start-ups zu ihrer Situation befragt.
Vorsichtig optimistisch stimmt der deutliche Rückgang beim Anteil jener Start-ups, die von einer Verschlechterung des Finanzierungsumfeldes berichten. Während 2023 noch 57 Prozent eine Verschlechterung spürten, liegt dieser Anteil nun bei 45 Prozent. Weitere Verbesserungen erhoffen sich wohl einige Start-ups durch Anpassungen des Gesetzgebers. Zwei Drittel wünschen sich Steuererleichterungen, vor allem bei den Lohnnebenkosten. Mehr als die Hälfte möchte eine schnellere Abwicklung und Entbürokratisierung von Förderungen.
Eher dünn ist die Personaldecke der Start-ups. Rund die Hälfte bestreitet ihr Geschäft mit höchstens drei Mitarbeiter:innen. Insgesamt beschäftigen österreichische Start-ups in Summe knapp 30.000 Mitarbeiter:innen. Aufholbedarf gibt es weiterhin in puncto Diversität. Der Frauenanteil unter den Gründer:innen ist 2024 zwar um fünf Prozentpunkte gewachsen, befindet sich aber weiterhin auf dem niedrigen Niveau von 22 Prozent. Eines von drei Start-ups wird mit weiblicher Beteiligung gegründet. Bemerkenswert ist, dass Männer früher an Gründung denken als Frauen. Während knapp zwei Drittel der Gründer bereits in ihrer Jugend oder im Laufe der Ausbildung eine Gründung anstrebten, gilt dies nur für die Hälfte der befragten Gründerinnen.
Vielversprechende Deep-Tech-Start-ups
Besondere Aufmerksamkeit widmet der aktuelle Monitor österreichischen Deep-Tech-Start-ups. In diese Kategorie fallen jene 17 Prozent, deren Geschäftsmodell auf der Entwicklung technologischer Lösungen und eigener Forschung beruht.
Deep-Tech-Start-ups stechen in mehreren Belangen hervor. Unter anderem erwirtschaften sie deutlich mehr Umsätze im Ausland (59 vs. 41 Prozent). Auch bei der Unternehmensbewertung haben sie die Nase vorne. 44 Prozent werden mit über fünf Millionen Euro bewertet, unter allen anderen sind es 37 Prozent, was einem Rückgang von sieben Prozentpunkten im Vergleich zu 2023 entspricht. Außerdem neigen Deep-Tech-Start-ups mit 86 Prozent im Vergleich zu 79 Prozent ihrer Mitstreiter auch eher dazu, neue Mitarbeiter:innen anzustellen.
Das exklusive trend-Ranking mit den 100 besten Start-ups finden Sie im trend.PREMIUM vom 7. Februar 2025.