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Nestlé streicht 16.000 Stellen

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 © APA/KEYSTONE/LAURENT GILLIERONDATABASE

Der weltweit größte Nahrungsmittelkonzern Nestlé plant 16.000 Stellen zu streichen.

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Der neue Nestlé-Chef Philipp Navratil will innerhalb von zwei Jahren 16.000 Stellen streichen. Ein Sparkpaket soll 3 Milliarden Euro bringen und beim Schuldenabbau helfen.

Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat im dritten Quartal sein Wachstum stark beschleunigt. Das Unternehmen ist damit auf Kurs, seine Jahresziele zu erreichen. Gleichzeitig tritt der neue CEO auf die Kostenbremse und kündigte den Abbau von 16.000 Stellen über zwei Jahre an. „Die Welt verändert sich - und Nestlé muss sich schneller verändern", teilte Konzernchef Philipp Navratil mit. Der Schweiz-Österreicher ist seit Kurzem der neue CEO des Konzerns, wie der trend berichtet hat.

Sparprogramm angekündigt

Dazu gehörten auch schwierige, aber notwendige Entscheidungen, die eine Reduktion der Belegschaft in den nächsten zwei Jahren beinhalte. „Zusammen mit weiteren Maßnahmen arbeiten wir daran, unsere Kosten deutlich zu senken, und erhöhen heute unser Sparziel bis Ende 2027 auf 3 Milliarden Franken."

Vom Jobabbau sind etwa 12.000 Büroangestellte in verschiedenen Funktionen und Regionen betroffen, was bis Ende 2027 jährliche Einsparungen von 1 Mrd. Franken (1,077 Mrd. Euro) bringen soll. Weitere rund 4.000 Stellen sollen im Rahmen von Produktivitätsinitiativen in Produktion und Lieferkette gestrichen werden.

Milliardenschulden

Nestlé will seinen Schuldenberg von mittlerweile rund 60 Milliarden Franken (64,7 Mrd. Euro) abbauen. Dies dürfte allerdings mehrere Jahre dauern, wie Finanzchefin Anna Manz am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten erklärte.

Die Nettoverschuldung lag Ende Dezember 2024 bei rund dem 2,9-fachen des bereinigten operativen Gewinns (EBITDA). Man befinde sich damit am oberen Ende des Zielbereichs (2-3x), sagte Manz. Man wolle die Schulden deutlich reduzieren.

Umsatzplus in den ersten drei Quartalen

In den ersten neun Monaten setzte Nestlé heuer rund 65,87 Milliarden Franken um, wie der Konzern am Donnerstag weiters bekanntgab. Das entspricht einem organischen Wachstum von 3,3 Prozent - das ist mehr als von Analysten erwartet.

Im dritten Quartal lag das organische Wachstum bei 4,3 Prozent, nach 3,0 Prozent im Vorquartal. Dieses resultierte den Angaben zufolge erneut auch aus Preiserhöhungen mit 2,8 Prozent. Bei der verkauften Menge verzeichnete Nestlé Zuwächse. Das Mengenwachstum (RIG) drehte mit 1,5 Prozent wieder ins Plus nach einem Rückgang von 0,4 Prozent im Vorquartal.

Das Management ist zuversichtlich, seine für das Gesamtjahr gesteckten Ziele zu erreichen. Es rechnet weiterhin mit einem höheren organischen Umsatzwachstum als im Vorjahr (2,2 Prozent). Die operative Marge soll bei mindestens 16 Prozent liegen.

Plötzlicher Führungswechsel

Navratil hatte den Chefposten vor eineinhalb Monaten Knall auf Fall von Laurent Freixe übernommen. Dieser war nach einem Jahr im Amt wegen einer verheimlichten Beziehung mit einer Direktunterstellten und Begünstigungsvorwürfen per sofort gefeuert worden. Auch Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke ging daraufhin vorzeitig und übergab Anfang an den bisherigen Vize Pablo Isla.

Die Erwartungen an Navratil und Isla sind hoch. Nach Jahren mit schwachem Wachstum und Führungsfehlern soll das Duo wieder mehr Dynamik bringen und aufs Tempo drücken.

(trend/APA)

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