
Die gefeierten Sieger mit Gastgebern und Juroren beim großen Abschlussevent von Best Managed Companies im Raiffeisenhaus in Wien.
©Niklas SchnaubeltDiese Unternehmen sind echte Lichtblicke: Unternehmer:innen und Führungskräfte, die trotz Gegenwind mutig und strategisch handeln. Sie wurden jetzt von Deloitte bei einer Gala als Best Managed Companies ausgezeichnet.
Die Hauptkunden des Tiroler Anlagenbauers 3CON sind Unternehmen der Automobilindustrie. In diesen Zeiten klingt das nicht gut. Doch das Management reagierte rechtzeitig und investierte in die Erweiterung des Portfolios. Entwickelt wurde unter anderem eine neue Generation von Schneekanonen, die auch bei Plusgraden funktioniert. Läuft es auf der Straße weiter nicht rund, können mit der Tiroler Technologie – theoretisch – jetzt Schneeballschlachten auch im Sommer veranstaltet werden.
Die Firma LiSEC produziert mit Erfolg in Seitenstetten hoch spezialisierte Glasbearbeitungsmaschinen. Produziert wird auf diesen Maschinen spezielles Glas für komplexe Bauprojekte, vor allem in entwickelten Industriestaaten. Um Zielgruppe und Markt zu erweitern, bietet das Unternehmen zukünftig unter dem Namen LiTROS etwas weniger komplexe Maschinen für die Flachglasbearbeitung an – sozusagen LiSEC für Einsteiger.
Der Rohrleitungsspezialist Zauner wurde mit der Ausstattung von Kraftwerken groß. Als dieses Geschäftsfeld immer kleiner wurde, musste sich der Familienbetrieb neu erfinden. Mit Erfolg: Aktuell stattet Zauner das neue Mega-Datacenter von Google in Norwegen mit dem Kühlsystem aus. Ein Auftrag über 280 Millionen Euro, der größte der Firmengeschichte.
Positive Signalwirkung
Drei Beispiele, die zeigen, was auch in schwierigen Zeiten möglich ist, wenn Strategie, Innovationskraft und Mut zusammenkommen. Und drei Beispiele, die zu den insgesamt 18 Unternehmen gehören, die heuer vom Beratungsunternehmen Deloitte in Kooperation mit der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien und dem trend als „Best Managed Companies“ ausgezeichnet wurden.
Es sind Auszeichnungen mit Signalwirkung. „Gerade in Zeiten wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten sind mutmachende Vorzeigeprojekte gefragt, die Unternehmerinnen und Unternehmern Orientierung, Sicherheit und Zuversicht geben“, betont Gottfried Spitzer, Partner und Family Business Leader bei Deloitte Österreich. Auch wenn man die schwierigen Rahmenbedingungen nicht wegdiskutieren könne, zeigen diese Unternehmen, dass Erfolge möglich sind.
Der schlechten Stimmungslage in Österreich positive Impulse entgegensetzen, darum geht es auch Reinhard Karl, Generaldirektor-Stellvertreter und Kommerzkundenvorstand der RLB NÖ-Wien. „Es ist beeindruckend, wie Unternehmen selbst in herausfordernden Zeiten mit Innovationskraft, klaren Strategien und einer starken Unternehmenskultur Maßstäbe setzen.“
Hinter dem Programm „Best Managed Companies“ steckt weit mehr als ein anerkennendes Schulterklopfen für gute Arbeit. Es ist ein intensiver und international bewährter Auditierungs- und Coachingprozess, den Deloitte Österreich mit seiner Expertise begleitet.
Im Mittelpunkt steht ein strukturierter „Fitness-Check“, der sich auf vier zentrale Unternehmensbereiche konzentriert:
Strategie
Produktivität & Innovation
Kultur & Commitment
Governance & Finanzen
„Mit diesen Themenbereichen gelingt es uns, ein Unternehmen ganzheitlich abzubilden“, erklärt Albrecht Rauchensteiner, Director bei Deloitte und federführend für das Programm verantwortlich. „Und genau diese umfassende Betrachtung, verbunden mit internationalen Benchmarks, macht den einzigartigen Charakter von Best Managed Companies aus.“
Die Analyse erfolgt nicht ausschließlich von außen, sondern in enger Zusammenarbeit mit dem Management. In Workshops werden Strukturen und Prozesse durchleuchtet, Chancen und Risiken sichtbar gemacht und mögliche Handlungsfelder erarbeitet. Deloitte-Expert:innen stehen dabei als Sparringpartner zur Seite, geben fundiertes Feedback und regen dazu an, das eigene Unternehmen aus der Vogelperspektive zu betrachten. Nur wer in allen vier Schwerpunktbereichen hervorragend aufgestellt ist, wird der Expertenjury zur Auszeichnung vorgeschlagen.
Zusätzlichen Reiz erhält das Programm durch seine Internationalität. „Best Managed Companies“ ist mittlerweile in mehr als 45 Ländern etabliert. Damit stehen den österreichischen Betrieben Erfahrungswerte von mehreren Tausend ausgezeichneten Unternehmen weltweit zur Verfügung.
Allerdings: Die Teilnahme an dem Programm ist herausfordernd und erfordert ein hohes Maß an Offenheit, Reflexion und Gestaltungswillen. Deshalb kommt nicht jeder ins Ziel. Rund ein Drittel der teilnehmenden Unternehmen gibt unterwegs auf oder erfüllt die strengen Kriterien nicht. „Ja, das Programm ist herausfordernd“, betont auch Rauchensteiner, „doch gerade diese Herausforderung macht es so wertvoll. Am Ende setzen sich nur die Besten durch – und genau diese Exzellenz wollen wir sichtbar machen und vor den Vorhang holen.“
Managen heißt nicht nur, die strategischen Leitplanken zu setzen, sondern vor allem Vorbild sein.
Anerkennung für den Mittelstand
Die Auszeichnungen stellen auch eine Wertschätzung für den Mittelstand dar, das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Auch sie haben im internationalen Wettbewerb mit den hohen Lohnabschlüssen zu kämpfen, so Rauchensteiner, „aber sie gehen finanziell in Vorleistung und stellen jetzt die Weichen für einen zukünftigen Aufschwung“.
Eine Strategie hat sich dabei deutlich gezeigt: Viele der Best Managed Companies setzen auf die Diversifizierung ihres Portfolios, um ihre Resilienz zu stärken. Rauchensteiner: „Auffällig war, dass viele Unternehmen ganz bewusst Innovationen außerhalb ihres klassischen Geschäftsbereiches gesucht haben.“
Damit verbunden ist auch, in Projekte zu investieren, die sich kurzfristig vielleicht nicht rechnen. Denn was die Deloitte-Expert:innen bei den Workshops und Analysen auch festgestellt haben: Viele der Best Managed Companies übernehmen auch soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden und der Region, von der Kinderbetreuung bis zur psychischen Gesundheit. Manche verstehen sich regelrecht als Begleiter der Mitarbeitenden auf ihrem Lebensweg, Hochs und Tiefs eingeschlossen.
Hier geht es nicht ‚nur‘ um Umsatz- oder Gewinnzahlen, sondern um die Qualität des Führungsteams.
Kopf oder Herz?
Kopf, Herz und Handeln – das scheint das Konzept erfolgreicher Unternehmen zu sein. Was wichtiger ist, darum ging es bei einer angeregten Diskussion zwischen dem rationalen Analysten Franz Schellhorn, Leiter des Thinktanks Agenda Austria, und dem Mehrfach-Olympiasieger Felix Gottwald, der sich als Coach und Vortragender mit Mindset, Motivation und mentaler Stärke beschäftigt.
Schellhorns Analyse fiel jedenfalls ernüchternd aus: Trotz hoher Staatseinnahmen wird das Budgetdefizit immer größer. Und die politischen Entscheidungsträger machten nicht den Eindruck, an echten Lösungen zu arbeiten, so Schellhorn: „Ich wünsche mir Politiker, die unternehmerisches Risiko übernehmen.“ Dazu gehöre auch das Risiko, aufgrund notwendiger Maßnahmen und klarer Entscheidungen die nächste Wahl zu verlieren. „Aber ich bin überzeugt, dass Politiker, die dieses Risiko eingehen, die nächste Wahl gewinnen würden. Denn man kann den Menschen mehr zumuten, als man glaubt.“
Mehr das Positive in den Fokus stellte Felix Gottwald. Bei den Preisträgern sei enorme Hingabe und eine Freude an der Arbeit zu spüren. „So viel Zuversicht und Verantwortung in diesem Raum zu erleben, das ist eine wunderbare Sache.“ Good Vibes für die Wirtschaft – das klingt ganz nach einem guten Motto für die nächste Folge der Best Managed Companies.
Diese Auszeichnung bestärkt uns, unseren Weg weiterzugehen: hier forschen, hier produzieren.
Ausgezeichnet.


Die Liste der Preisträger 2025: Diese Unternehmen haben mit Erfolg am Programm „Best Managed Companies“ teilgenommen. Keine Selbstverständlichkeit: Rund 30 Prozent geben während des Prozesses auf.
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