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Europas Leitbörsen schließen nach Angriff auf Iran schwächer

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Airlines und Autowerte unter Abgabedruck
©APA/APA/AFP/TOLGA AKMEN
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Die europäischen Börsen haben am Freitag mit Kursverlusten auf den israelischen Angriff auf den Iran reagiert. Der Euro-Stoxx-50 schloss um 1,31 Prozent schwächer auf 5.290,47 Punkten. In Frankfurt fiel der DAX um 1,07 Prozent auf 23.516,23 Zähler. Der Londoner FTSE-100 gab um 0,39 Prozent auf 8.850,63 Einheiten nach.

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Im Pulverfass Nahost habe Israel mit dem Angriff auf den Iran nun die nächste hochgefährliche Lunte gezündet, bemerkte Marktanalyst Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Mit dem angekündigten Bau einer dritten Anreicherungsanlage für atomwaffenfähiges Uran habe der Iran scheinbar den Bogen überspannt. Die alles entscheidende Frage sei, wann und wie der Iran auf die Attacke reagiert, "und ob aus dem 'Präventionsschlag' ein nächster Krieg und damit wohl endgültig ein Flächenbrand in der Region erwächst", so Molnar.

Mit Blick auf die Sektoren gab es am Freitag keine Gewinner. Selbst der Branchenindex der Ölwerte, der zunächst angesichts steigender Ölpreise angezogen hatte, gab nach. Am deutlichsten unter Abgabedruck zeigten sich allerdings Aktien aus dem Reisebereich und Airlines. So sanken etwa Air France-KLM um 5,9 Prozent. Auch TUI rutschten mit minus 3,4 Prozent deutlich nach unten, Lufthansa verloren 2,8 Prozent. Bereits tags zuvor hatten die androhende Eskalation im Nahen Osten und der Flugzeugabsturz in Indien für Katerstimmung gesorgt.

Auch die konjunktursensiblen Autowerte schwächelten merklich. "Da der Iran nicht nur ein großes Ölförderland ist, sondern auch wichtige Transportwege kontrolliert, schwingt an den Kapitalmärkten die Sorge mit, dass eine weitere Eskalation mit belastenden Folgen auch für die Weltwirtschaft einhergehen würde", stellte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank, fest. "Entsprechend sensibel reagieren nicht nur die Ölpreise, sondern auch die globalen Risikomärkte auf die Lage."

Unter den Autowerten gaben Stellantis, Ferrari, Porsche und VW zwischen 3,4 und 2,2 Prozent nach.

Novo Nordisk-Papiere konnten die Verlaufsgewinne nicht halten und fielen 0,6 Prozent. Die Aktien hatten zunächst von einer Meldung vom Vorabend profitiert. Demnach will das dänische Pharmaunternehmen seinen Wirkstoff Amycretin zur Regulierung von Übergewicht in die fortgeschrittenen Testphasen überleiten, nachdem die Zulassungsbehörden sich entsprechend günstig geäußert hatten. Die Aktie hatte in den vergangenen Wochen bereits von einem Bericht der "Financial Times" profitiert, wonach der Hedgefonds Parvus Asset Management eine Beteiligung an Novo aufgebaut hat.

Im Technologiesektor wurde bekannt, dass die Deutsche Telekom in Zusammenarbeit mit dem US-Chipkonzern Nvidia ein KI-Rechenzentrum für die europäische Industrie in Deutschland aufbaut. Das Projekt ebne den Weg für die angestrebten KI-Gigafactories, hieß es vom Unternehmen. In der Europäischen Union (EU) sollen fünf dieser besonders leistungsfähigen Rechenzentren entstehen. Aktien der Deutschen Telekom büßten 1,1 Prozent ein.

In den Hintergrund traten angesichts der tagesaktuellen Ereignisse im Nahen Osten frische Konjunkturdaten aus den USA. Dort hat sich die Stimmung der Konsumenten im Juni deutlich verbessert - und damit erstmals seit sechs Monaten aufgehellt. Die US-Bürger bewerten ihre Lage besser als im Mai und beurteilten auch die Aussichten für die nächsten Monate optimistischer.

A pedestrian walks past the logo for the London Stock Exchange Group outside the stock exchange in London on December 29, 2020. The London stock market soared on December 29 as investors gave their initial verdict on Britain's Brexit deal with the EU, while eurozone equities also rose on upbeat US stimulus news, with Frankfurt extending its record breaking run. (Photo by Tolga Akmen / AFP)

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