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Auf Wochensicht schmälerten die heutigen Abschläge die Wochengewinne zwar ein wenig, dennoch konnten alle Indizes zulegen: Für den Euro-Stoxx-50 ging es im Wochenvergleich um 1,8 Prozent nach oben, der DAX kletterte um 2 Prozent und der "Footsie" legte rund 1,3 Prozent zu.
Überwog zuletzt die Zuversicht, dass sich im Zollstreit mit den USA eine gütliche Einigung findet, gab es nun einen Dämpfer. US-Präsident Donald Trump hatte gegen Nachbar Kanada Zölle in Höhe von 35 Prozent verhängt. Der EU drohte er mit pauschalen Strafzöllen von 15 oder 20 Prozent. Marktexperte Andreas Lipkow fand dazu deutliche Worte: "Die Holzhammerpolitik in Außenhandelsfragen lassen nichts wirklich Gutes erwarten." Keiner wolle angesichts des Wochenendes auf dem falschen Fuß erwischt werden.
Neben der Zollpolitik gebe es weitere Faktoren, die zu einem Vertrauensverlust führen könnten, so die Experten der Helaba Bank. "Zuvorderst ist die von Trump geäußerte, massive Kritik an Fed-Chef Powell zu nennen, wodurch die Unabhängigkeit der Notenbank aufs Spiel gesetzt oder zumindest darüber diskutiert wird."
Datenseitig bleibt es vor dem Wochenende ruhig, auch von Meldungsseite kamen kaum marktbewegende Impulse zu Einzelwerten. In einer Branchenbetrachtung der Euro-Stoxx-Aktien war der Sektor der Gebrauchsgüter am Freitag jener mit den größten Verlusten, der dazugehörige Branchenindex sank um 2,4 Prozent, gefolgt vom Gesundheits- und Bankensektor mit je minus 1,8 Prozent.
Gewinne verbuchten nur Versicherer und Ölwerte mit einem schmalen Plus von 0,01 Prozent bzw. 0,9 Prozent. Die Ölpreise hatten sich nach den jüngsten Abgaben stabilisiert. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg diskutiert die Organisation OPEC+ über eine Pause bei der Erhöhung der Fördermengen. TotalEnergies, die dieser Branche angehören, stiegen um 0,7 Prozent. Repsol gewannen 1,4 Prozent.
Im Euro-Stoxx-50 ging es für Safran (plus 1,3 Prozent) am deutlichsten nach oben, während die Aktien von Stellantis um 4,6 Prozent ins Minus rutschten. LVMH verloren 3,4 Prozent, BBVA Banco Bilbao waren mit einem Minus von 3,1 Prozent ebenso am unteren Ende der Euro-Stoxx-50-Aktien zu finden.
Covestro-Aktien fielen in Frankfurt um 0,1 Prozent. Der deutsche Kunststoffkonzern senkt nach der Übernahme durch den Ölriesen Adnoc die operativen Gewinnprognosen für heuer deutlich. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) werde 2025 zwischen 700 Mio. Euro und 1,1 Mrd. Euro liegen. Bisher hatte der Konzern ein EBITDA von 1,0 bis 1,4 Mrd. Euro in Aussicht gestellt; Analysten hatten im Durchschnitt nur noch 931 Millionen erwartet. "Dies resultiert aus einer weiter schwachen Gesamtkonjunkturlage ohne Anzeichen einer kurzfristigen Erholung", begründete Covestro die Korrektur.
A pedestrian walks past the logo for the London Stock Exchange Group outside the stock exchange in London on December 29, 2020. The London stock market soared on December 29 as investors gave their initial verdict on Britain's Brexit deal with the EU, while eurozone equities also rose on upbeat US stimulus news, with Frankfurt extending its record breaking run. (Photo by Tolga Akmen / AFP)