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Nach einem freundlichen Start fielen die Börsen im Tagesverlauf ins Minus zurück. Einige Anleger dürften derzeit die Entwicklungen rund um die Handelskonflikte abwarten. Denn auch wenn Optimismus in Sachen Handelsdeals herrscht, stehen abschließende Ergebnisse über ein Abkommen zwischen den USA und der EU noch aus.
Am Freitag war kolportiert worden, dass es noch vor Ablauf der offiziellen Frist einen Deal geben könnte, um eine wirtschaftlich schädliche Eskalation im Zollstreit zu vermeiden. Doch inzwischen meldete sich das EU-Schwergewicht Frankreich zu Wort. Finanzminister Éric Lombard wünscht sich einen Aufschub. Der Zeitung "La Tribune Dimanche" sagte er: "Mir ist ein guter Deal zu einem späteren Zeitpunkt lieber als ein schlechter Deal am 9. Juli."
Stark gesucht waren zum Wochenstart Einzelhandelswerte und hier vor allem Zalando-Aktien. Die Titel des Online-Modehändlers stiegen nach einer Analystenempfehlung um 4,6 Prozent auf 28,35 Euro und waren damit die Spitzenreiter im DAX. Die Analysten der Investmentbank Jefferies haben die Aktien mit einem Kursziel von 33 Euro empfohlen. Für den Analysten Frederick Wild ist Zalando der Top-Branchenwert in Europa. Seine Ergebnisschätzungen bis 2028 liegen bis zu 7 Prozent über den Konsensprognosen.
Gute Nachfrage gab es auch in den zinssensitiven Immobilienwerten. Hier dürfte auch eine optimistischere Branchenstudie der Deutschen Bank stützen. Zwar mache das "Ping-Pong" in puncto Importzölle und geopolitische Unwägbarkeiten Vorhersagen für den Sektor schwierig, schreibt der Analyst Thomas Rothäusler. Angesichts eines besseren konjunkturellen Ausblicks hob der Experte jedoch die Kursziele vieler Werte an.
Unter Druck kamen nach den Gewinnen von Freitag die Automobilwerte. Besonders deutlich nach unten ging es mit den Aktien der französischen Autobauer Stellantis (minus 3,5 Prozent) und Renault (minus 2,4 Prozent). Volkswagen-Aktien fielen um 1,9 Prozent. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen habe den EU-Staats-und Regierungschefs beim Gipfel mitgeteilt, dass vor Ablauf einer Frist am 9. Juli eine Einigung erzielt werden könne, um eine Eskalation des amerikanisch-europäischen Handelsstreits zu vermeiden.
LONDON - GROSSBRITANNIEN: FOTO: APA/APA/AFP/TOLGA AKMEN