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Deutsche Wirtschaft stagniert im dritten Quartal

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Privater Konsum erstmals seit 2023 gesunken
 © APA/dpa/Monika Skolimowska
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Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal wegen sinkender Konsumausgaben und schrumpfender Exporte erneut nicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte von Juli bis September zum Vorquartal, wie das deutsche Statistische Bundesamt eine frühere Schätzung bestätigte. Im Frühjahr war es um 0,2 Prozent gesunken, nach einem Plus von 0,3 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres.

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"Die Konjunktur wurde im dritten Quartal von schwachen Exporten gebremst, während die Investitionen leicht zulegten", sagte die Präsidentin des Bundesamtes, Ruth Brand.

In Ausrüstungen - also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge - wurde um 1,1 Prozent mehr investiert als im Vorquartal. "Dies spiegelt sich auch in einer positiven Entwicklung der gewerblichen Pkw-Neuzulassungen wider", hieß es dazu. Die Bauinvestitionen sanken dagegen um 0,5 Prozent. Der private Konsum sank zum ersten Mal seit dem vierten Quartal 2023, und zwar um 0,3 Prozent. "Dies lag unter anderem daran, dass die Haushalte weniger für Gastronomie- und Beherbergungsdienstleistungen ausgaben", so die Statistiker.

Vom Außenhandel blieben positive Impulse aus: Exportiert wurden um 0,7 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen als im zweiten Quartal. Besonders Service-Exporte - etwa Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum, zum Beispiel Lizenzgebühren für den Vertrieb von Software oder Franchisegebühren - gaben deutlich nach. Die Einfuhr von Waren und Dienstleistungen stagnierte auf dem Niveau des Vorquartals. Der Staatskonsum wuchs hingegen um 0,8 Prozent.

Die Chancen für einen Aufschwung im laufenden vierten Quartal stehen nicht besonders gut. Das Ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigster Frühindikator für die deutsche Wirtschaft sank im November überraschend auf 88,1 Punkte, nach 88,4 Punkten im Oktober. Das deute auf ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent im vierten Quartal hin, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. "Es fehlt an Dynamik, die Wirtschaft stagniert vor sich hin."

Zentrales Problem bleibe der Auftragsmangel. "Früher konnte sich Deutschland aus Krisen herausexportieren", sagte Wohlrabe. "Das fällt nun weg." Die Exporterwartungen der Unternehmen seien gesunken. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit gerate unter die Räder.

Auch die Deutsche Bundesbank traut Deutschland am Jahresende nur ein leichtes Wachstum zu. Aufgrund der schlechten Wettbewerbsposition profitiere die Industrie "nur begrenzt von der anhaltend moderat wachsenden Weltwirtschaft", heißt es im aktuellen Monatsbericht.

BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/dpa/Monika Skolimowska

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