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Demnach wird China sowohl von Großbritannien als auch von Italien überholt. "Zum einen schwächelt der chinesische Binnenmarkt", erklärte GTAI-Expertin Christina Otte den Abwärtstrend. "Zum anderen produzieren immer mehr deutsche Anbieter vor Ort, statt dorthin zu exportieren." Der Anteil Chinas an den gesamten deutschen Exporten werde deshalb im zu Ende gehenden Jahr auf 5,2 Prozent fallen. Zum Vergleich: 2021 lag er noch bei rund 7,5 Prozent.
China ist für die deutschen Exporteure nicht der einzige Problemfall. Die Ausfuhren in die USA dürften der Hochrechnung von GTAI zufolge im zu Ende gehenden Jahr sogar um 7,3 Prozent auf knapp 150 Mrd. Euro einbrechen. Damit blieben die Vereinigten Staaten aber mit Abstand wichtigster Zielmarkt für deutsche Waren vor Frankreich (+1,2 Prozent auf 116,5 Mrd. Euro), den Niederlanden (+2,6 Prozent auf 112,1 Mrd. Euro) und Polen (plus 5,8 Prozent auf 98,9 Mrd. Euro).
"Allerdings könnte sich der Abwärtstrend bis Jahresende noch beschleunigen", warnte Roland Rohde von der GTAI in Washington. Vor Einführung der US-Zölle hatten viele Unternehmen in den ersten Monaten des Jahres Exporte vorgezogen. Rohde hält deshalb für das Gesamtjahr sogar ein Minus von acht bis neun Prozent für möglich. Er rechnet damit, dass deutsche Exporteure auch 2026 Einbußen im US-Geschäft verzeichnen werden. "Nach dem starken Rückgang 2025 dürfte das Minus aber geringer ausfallen."
Insgesamt werden die deutschen Exporte im zu Ende gehenden Jahr nur um 0,6 Prozent auf rund 1,6 Billionen Euro zulegen, sagen die Wirtschaftsförderer auf Basis amtlicher Außenhandelsdaten für die ersten drei Quartale voraus. Damit würden sie das dritte Jahr in Folge auf dem Niveau des Nach-Coronajahres 2022 verharren. "Die Aussichten für 2026 bleiben verhalten", hieß es.
Die einzelnen Branchen entwickeln sich im zu Ende gehenden Jahr unterschiedlich. Die Ausfuhren der chemischen Industrie dürften demnach leicht zulegen. Zu den Verlierern gehört die energieintensive Kunststoffbranche, der Export der ebenfalls von einem hohen Energieeinsatz abhängigen Petrochemie und der Maschinenbau. Für die Kfz-Branche wird ein Exportrückgang von 3,2 Prozent prognostiziert. Sie leidet vor allem unter einer Verkaufsschwäche in China. Zu den Boombranchen im deutschen Export gehören die Nahrungsmittel: Hier wird ein Plus von mehr als sechs Prozent auf den Rekordwert von 86 Mrd. Euro erwartet. Das entspreche einer Verdoppelung seit 2010.
Die deutschen Importe legen der Hochrechnung zufolge 2025 um 4,4 Prozent auf 1,4 Billionen Euro deutlich stärker zu als die Exporte. Der Handelsbilanzüberschuss sinke in der Folge auf 195,4 Mrd. Euro. "Das ist - mit Ausnahme der Coronajahre 2020 bis 2022 - der niedrigste Wert seit 2012", hieß es. China ausgenommen, verzeichne Deutschland mit allen wichtigen Warenlieferanten große Außenhandelsüberschüsse, so GTAI. Das Defizit im Handel mit China werde auf einen Rekordwert von 87 Mrd. Euro zulegen.
Die Einfuhren aus der Volksrepublik dürften demnach um mehr als sieben Prozent auf rund 168 Mrd. Euro steigen. Damit würden zwölf Prozent aller deutschen Importe aus China kommen. "Die Entwicklungen offenbaren, dass ein De-Risking von China importseitig nur schleppend vorankommt", sagte GTAI-Expertin Otte. "Der Anteil Chinas an der deutschen Gesamteinfuhr stieg zuletzt wieder, nachdem er in den beiden Vorjahren leicht gesunken war."