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Barry Callebaut könnte Kakao-Geschäft abtrennen

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Weltgrößter Schokoladenhersteller
 © APA/APA/Belga/NICOLAS MAETERLINCK
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Der weltgrößte Schokoladenhersteller Barry Callebaut soll eine Abtrennung seiner Kakaoverarbeitungs- und -handelssparte Global Cocoa ausloten. Die Prüfung entsprechender Pläne befinde sich in einem frühen Stadium, sagten drei Insider. Ziel sei es, die Abhängigkeit von den Kakaopreisen zu verringern und das Finanzierungsprofil zu verbessern. Eine Option sei der Verkauf eines Minderheitsanteils an der Sparte oder das Geschäft in eine Gemeinschaftsfirma einzubringen.

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Barry Callebaut habe in den vergangenen Wochen Gespräche mit Beratern über eine Abtrennung der Einheit geführt, die Kakaobohnen an die eigene Schokoladenproduktion und an externe Abnehmer liefert. Der Schritt würde es Barry Callebaut ermöglichen, seine Finanzierungsquellen zu optimieren, da jede Einheit ein anderes Risikoprofil aufweise. Zudem könne das Unternehmen so vermehrt auf sein margenstärkeres Schokoladengeschäft setzen, das unter anderem Auftragsfertigung für Nestle- und Unilever-Marken.

Ein Sprecher von Barry Callebaut erklärte, das Unternehmen äußere sich grundsätzlich nicht zu Marktgerüchten. Die strategischen Prioritäten seien klar: "Schuldenabbau zur Stärkung unserer Finanzlage, Vorbereitung des Unternehmens auf erneutes nachhaltiges Wachstum durch erstklassige Kundenerfahrung und Innovation sowie Abkopplung von Marktvolatilität."

Barry Callebaut ist der weltgrößte Schokoladenhersteller. Die Zutaten des Unternehmens sind in einem von vier weltweit konsumierten Schokoladen- und Kakaoprodukten enthalten. Bei einem Konzernumsatz von 14,8 Milliarden Franken im Geschäftsjahr 2024/25 entfielen rund 4,6 Milliarden Franken auf das Kakao-Geschäft. Das Betriebsergebnis in dem Bereich vervierfachte sich auf 98,6 Millionen Franken.

Das Unternehmen muss den Kauf von Kakaobohnen vorfinanzieren, bevor es die Rohwaren an Kunden liefert. Dieser Prozess erfordert Investitionen in das Betriebskapital, was insbesondere in Zeiten hoher Preise durch zusätzliche Schulden finanziert wird. Die Kakaopreise waren im vergangenen Jahr stark gestiegen, nachdem von Krankheiten befallene Ernten in der Elfenbeinküste und in Ghana zu einer weltweiten Verknappung geführt hatten. Eine nachlassende Nachfrage und eine höhere Produktion in anderen Regionen haben die Versorgungslage inzwischen entspannt und die Preise im Jahr 2025 wieder sinken lassen.

Dennoch erklärte Konzernchef Peter Feld bei der Vorlage der Jahresergebnisse im November: "Mit Blick auf die Zukunft setzen wir alle Hebel in Bewegung, um Schulden abzubauen und uns vom Bohnenpreis abzukoppeln, während wir Wachstum und Renditen generieren." Neben einer Abtrennung arbeitet Barry Callebaut auch an anderen Optionen, um die Abhängigkeit von den Kakaopreis-Aussschlägen zu verringern. So arbeite der Konzern mit der deutschen Foodtech-Firma Planet A Foods an kakaofreien Schokoladenalternativen aus Sonnenblumenkernen. Und mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) forscht das Unternehmen an der Züchtung von Kakao im Labor.

BRUSSELS - BELGIEN: FOTO: APA/APA/Belga/NICOLAS MAETERLINCK

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