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Microsoft: Software-Riese und IT-Lösungsanbieter [PORTRÄT]

Aktualisiert
Lesezeit
25 min
Microsoft CEO Satya Nadella
Microsoft CEO Satya Nadella©2019 Getty Images
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Mit Windows und Office wurde Microsoft zum Wegbereiter des Computer- und Internet-Zeitalters. Heute ist das von Bill Gates und Paul Allen gegründete Unternehmen eines der größten der Welt und Vorreiter für Cloud- und KI-Lösungen. Ein Porträt des Konzerns, der dabei ist, sich mit Künstlicher Intelligenz neu zu erfinden.

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FACTS: Microsoft Corp.

  • Gegründet: 04. April 1975 von Bill Gates und Paul Allen

  • Unternehmenssitz: One Microsoft Way, Redmond, WA 98052, USA

  • Mitarbeiter: 182.000

  • Tätigkeiten: Softwarelösungen, Cloud Computing, Internet-Services Business-Solutions, AI-Lösungen, Hardware (Surface, Xbox)

  • Umsatz (2022): 198,27 Mrd. $

  • Eigentümer: Das börsennotierte Unternehmen ist zur Gänze in Streubesitz. Die größten Anteilsinhaber sind: The Vanguard Group (8,22%); BlackRock Fund Advisors (4,57%); SSgA Funds Management (3,96%); Fidelity Management & Research (2,35%); T. Rowe Price Associates (2,27%).

  • Börse: US5949181045

  • Management: Satya Nadella (Chairman + CEO); Brad Smith (President); Judson Althoff (CCO); Chris Capossela (CMO); Kathleen Hogan (CHRO); Amy Hood (CFO); Christopher Young (Business Development)

  • Aufsichtsrat: Satya Nadella; John W. Thompson; Reid Hoffman; Hugh Johnston; Teri List; Sandra E. Peterson; + 6 weitere

  • Website: microsoft.com

Die Microsoft-Geschichte

Die Microsoft Corporation ist einer der größten Software-Konzerne der Welt. Gegründet wurde das Unternehmen von den beiden Studenten Bill Gates und Paul Allen, die Spaß am Coden hatten und einfache Software für die ersten damals für Privathaushalte erhältlichen Kleincomputer programmierten. Damals konnte noch niemand ahnen, dass die Firma später zu einem globalen Konzern und einem der größten Unternehmen der Welt werden würde.

Die Geburtsstunde von Microsoft

Alles fing im Jahr 1975 an. Am 4. April gründeten Bill Gates und Paul Allen in ihrer Heimatstadt Albuquerque, New Mexico, die Firma Micro-Soft. Die beiden Männer kannten sich bereits seit ihrer Kindheit. Der Bindestrich in dem Namen der Firma fiel erst im späteren Verlauf der Firmengeschichte weg.

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Ein Foto aus den Anfangstagen des Unternehmens: Die Microsoft-Gründer Paul Allen (✝ 2018) und Bill Gates

© Microsoft

Das erste Produkt das die beiden Gründer entwickelten war Altair BASIC 2.0., eine Programmiersprache für den Altair 8800, einen frühen Heimcomputer. Es ermöglichte Benutzern, mit ihren Computern einfache Rechenaufgaben zu programmieren und den Gründern gelang es, dafür einen Distributionsvertrag mit der ebenfalls in Albuquerque ansässigen Computer-Firma MITS (Micro Instrumentation and Telemetry Systems) an Land zu ziehen.

Im ersten Monat nahmen Gates und Allen 1.516 Dollar ein, die sie sich brüderlich teilten. Vertragsklauseln mit MITS verpflichteten Microsoft, ab einem Umsatz von 2.500 $ einen telefonischen Support anzubieten und ab 5.000 $ eine zweite Person anzustellen, woraufhin die beiden Gründer ihre Studien abbrachen und sich zur Gänze der Firma widmeten.

1980: Die Kooperation mit IBM

Nach Weiterentwicklungen zu Microsoft BASIC und ersten Erfolgen - BASIC wurde unter anderem auch von Apple und Commodore lizenziert - erkannten die Gründer, dass mit der zunehmenden Verbreitung von Heimcomputern der Markt für Anwenderprogramme wesentlich größer sein müsste als der für Programmiersprachen und begann sich darauf zu fokussieren.

Dadurch wurde der IT-Riese IBM auf das noch kleine Unternehmen aus New Mexiko aufmerksam. Und als IBM im Jahr 1980 selbst beschloss, in den Heimcomputer-Markt einzusteigen und dafür noch ein Betriebssystem benötigte, wandte sich IBM an Microsoft.

Bill Gates zögerte zunächst, schließlich schlossen er und Paul Allen aber einen Vertrag über 186.000 Dollar für ein Betriebssystem für IBM PCs ab. Ein Geschäft, das den Grundstein für den Aufstieg von Microsoft legen sollte.

Zwei Tage nach dem Deal mit IBM kaufte Bill Gates der Firma "Seattle Computer Products" das Betriebssystem 86-DOS und dessen Programmierer ab und Microsoft begann auf dessen Basis das Betriebssystem MS-DOS für IBM zu entwickeln. Im Herbst 1981 kam schließlich der IBM-PC mit dem MS-DOS Betriebssystem in den Handel und wurde - besonders aufgrund der offenen Lizenzpolitik von IBM, die es anderen Herstellern gestattete, den PC zu produzieren, zu einem Verkaufsschlager.

Windows und Börsengang

Nach dem Abgang von Paul Allen, der sich aus gesundheitlichen Gründen von Microsoft zurückzog, wurden bei Microsoft die Arbeiten an einer neuen, grafischen Benutzeroberfläche, die das Bedienen von Computern erheblich vereinfachen sollte, intensiviert. Apple hatte bereits 1983 die Möglichkeiten dafür aufgezeigt. Bereits am 10. November 1983 kündigte Bill Gates ebenfalls eine solche Lösung an. Doch es sollte zwei Jahre dauern, bis die Entwicklung abgeschlossen und die Lösung marktreif war.

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Windows 1.0 aus 1985, ein Meilenstein in der Computer-Geschichte

© Microsoft

Am 20. November 1985 stellte Microsoft schließlich sein neues Computer-Betriebssystem Windows 1.0 und damit auch seine erste grafische Benutzeroberfläche vor. Es war ein Meilenstein in der Computergeschichte, denn damit musste man kein EDV-Experte mehr sein, um einen Computer bedienen zu können oder Peripheriegeräte wie Drucker verwenden zu können.

Mit Windows begann auch die von Bill Gates bereits im Jahr 1975 postulierte Vision "A computer on every desk and in every home - Ein Computer auf jedem Schreibtisch und in jedem Haus" wahr zu werden. Es dauerte zwar noch rund zwei Jahrzehnte und etliche Windows-Versionen, bis diese Vision tatsächlich Realität wurde, doch der Grundstein für das Computerzeitalter war damit gelegt.

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Microsofts Vision aus 1975 begann mit Windows Realität zu werden.

© 1999 Getty Images

Im März 1986 ging die Firma Microsoft an die Börse. Die Aktien wurden um 21 Dollar pro Stück ausgegeben und stiegen noch am gleichen Tag auf 28 Dollar, was dem Unternehmen und dem damals erst 30 Jahre alten Bill Gates 61 Millionen Dollar einbrachte und die nächsten Schritte in der rasanten Entwicklung des Unternehmens einzuleiten.

Um alle 9 darauf folgenden Aktiensplits bereinigt kostete eine Microsoft-Aktie Berechnungen zufolge am bei der Erstausgabe 7,2 US-Cent. Der in den darauf folgenden Jahren einsetzende eklatante Gewinn der Wertpapiere machte später nicht nur Bill Gates zeitweise zum reichsten Mann der Welt. Auch zahlreiche Mitarbeiter der ersten Tage wurden dadurch zu Millionären. Microsoft gab in dieser Zeit nämlich als Weihnachtsgeschenke an die Mitarbeiter Aktienanteile im Wert von ein paar Hundert Dollar aus, die binnen weniger Jahre Millionen wert waren.

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Langzeit-Entwicklung der Microsoft-Aktie. In der Zeit zwischen 2000 und 2016 war für Anleger Geduld nötig. Danach ging das Papier regelrecht durch die Decke.

© www.boerse.de

Die Windows-Evolution

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Die Windows-Evolution

Die Entwicklung des Windows Betriebssystems seit 1985. Insgesamt gab es bisher 12 große Versionen.

© Microsoft

Auf Windows 1.0 folgten 1988 die Version 2.0, zum Jahreswechsel 1990/91 Windows 3.0 und 1992/93 schließlich 3.1. bzw. Anfang 1994 Windows 3.11. Eine Version, die bis nach der Jahrtausendwende das Standard-Betriebssystem vieler Computer bleiben sollte.

Den nächsten Level erreichte das Microsoft-Betriebssystem aber mit dem 1995 vorgestellten Windows 95. Das MS-DOS System wurde dabei nur noch für untergeordnete Prozesse eingesetzt. Windows 95 war ein großer Schritt puncto Nutzerfreundlichkeit. Computer-Kisten wurden damit zu wohnzimmertauglichen Multimedia-Maschinen, die mit dem Microsoft Internet Explorer und der integrierten Mail-Funktion auch das Internet einer breiten Benutzerschicht zugänglich machten.

Windows 95 und der Internet Explorer waren derart erfolgreich, dass Microsoft eine Zeit lang auch bei der Internet-Nutzung eine marktbeherrschende Stellung einnehmen konnte, was auch die Wettbewerbshüter auf den Plan rief und zur Folge hatte, dass Microsoft den Web-Browser wieder von dem Betriebssystem entkoppeln musste.

Die Evolution des inzwischen am weitesten verbreiteten und mit großem Abstand am meisten genutzten Computer-Betriebssystems der Welt ging Schritt für Schritt weiter. Es folgten Windows 98, und ME.

Parallel zu den auf Consumer-Geräten zugeschnittenen Betriebssystemen hatte Microsoft bereits 1993 das auf professionellere Arbeitsumgebungen zugeschnittene Windows NT eingeführt, das dann ab der Jahrtausendwende mit Windows 2000 und erst recht mit dessen Nachfolger Windows XP ab 2001 auch zum Standard-Betriebssystem für alle PCs und Laptops wurde.

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Im Oktober 2001 präsentierte Bill Gates Windows XP. Das Betriebssystem wurde ein Mega-Erfolg und blieb bis Windows Vista (2007) das Standard-PC-Betriebssystem.

© Mario Tama/Getty Images

Auch Windows XP wird für Microsoft wieder ein Mega-Erfolg und eines der am meisten verkauften Produkte der Unternehmensgeschichte. Computerhersteller gingen im großen Stil dazu über, das Betriebssystem auf Geräten vorzuinstallieren und mit Hilfe der inzwischen nahezu standardmäßigen Internet-Anbindung der Computer beginnt Microsoft mit regelmäßigen Sicherheits- und Funktionsupdates den Kampf gegen Cyber-Attacken, Hacker und Computerviren aufzunehmen.

Nach erst 6 Jahren wurde Windows XP ab 2007 langsam wieder von Windows Vista abgelöst. Vista war erneut ein großer Schritt hinsichtlich Usability, hatte allerdings mit dem Problem zu kämpfen, dass das schlankere Windows XP den Computern weniger Leistung abforderte und zahlreiche Benutzer daher lieber bei der vertrauten Vorgänger-Version blieben.

Der weitere Erfolg des Computer-Betriebssystems Windows war dadurch jedoch nicht zu stoppen. Ab 2009 ging Microsoft daran, seine Betriebssystem mit Versionsnummern zu versehen, beginnend mit Windows 7. Die aktuelle Version Windows 11 wurde 2021 eingeführt. Zu dessen Marktstart gab es eine Schätzung, dass Windows weltweit auf rund 1,3 Milliarden Geräten als Betriebssystem installiert ist.

Von Microsoft Office zu Ofice 365 und Microsoft 365

Gleichzeitig mit Windows 3.0 brachte Microsoft am 1. August 1989 sein nächstes Kernprodukt in den Handel, das den Aufstieg des Unternehmens zum globalen Computerkonzern nachhaltig prägen sollte: Microsoft Office. Damit wurden die zuvor schon einzeln erhältlichen Programme in Word, Excel und PowerPoint in einem Paket zusammengefasst.

Weltweit, aber besonders in Europa und in den USA wurde Microsoft Office in der Folge zu einem Standardprodukt für alle Büro-Umgebungen und sind damit für die Bereiche wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, das Erstellen von Präsentationen oder die E-Mail-Kommunikation und die Terminplanung im professionellen und semiprofessionellen Einsatz. Deutlich über eine Milliarde Menschen nutzen die Microsoft-Produkte praktisch täglich - ob im Beruf, im Bildungssektor oder privat.

Mit Office 365, wurde das Office-Paket zu einem Cloud-Angebot weiterentwickelt, das in Kombination mit Microsoft Teams auch eine Collaboration-Lösung für vernetztes Arbeiten und die Zusammenarbeit in hybriden Teams bietet.

Mit Beginn des Jahres 2023 wurde der Name "Office" nach über 33 Jahren aufgegeben und das Office 365 Angebot in Microsoft 365 bzw. abgekürzt in M 365 umbenannt.

Kernstück der neuen Microsoft 365 Lösung ist die Microsoft 365-App als zentraler Ort für alle Programme (Apps) und Inhalte. Sie vereint die vertrauten Funktionen der Office-App mit frischem Design und weiteren intelligenten Funktionen, die Kreativität und Teamwork fördern und grenzenlos ermöglichen.

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Die neue Microsoft 365 App

© Microsoft

Xbox Gaming

2001/2002 stieg Microsoft - angespornt vom Erfolg von Unternehmen wie Sony, Sega oder Nintendeo - auch in den Gaming-Sektor ein und brachte mit der Xbox eine eigene Spielkonsole in den Handel. Die aktuelle Version der Konsole ist die Xbox Series X bzw. Xbox Series S, die bis Jänner 2022 etwa 12 Millionen Mal verkauft wurden.

Microsoft in Zahlen: Umsatz, Gewinn und Mitarbeiterentwicklung

Jahr

Umsatz (Mrd. $)

Gewinn (Mrd. $)

Mitarbeiter

2005

39,78

12,25

61.000

2006

44,28

12,60

71.172

2007

51,12

14,07

78.565

2008

60,42

17,68

91.259

2009

58,44

14,57

92.736

2010

62,84

18,76

88.596

2011

69,94

23,15

90.412

2012

73,72

23,60

94.290

2013

77,85

21,86

99.139

2014

86,83

22,07

128.076

2015

93,58

12,19

117.354

2016

85,32

16,79

114.074

2017

89,95

21,20

124.000

2018

110,36

16,57

135.000

2019

125,84

39,24

144.000

2020

143,01

44,28

156.400

2021

168,09

61,27

182.200

2022

192,27

72,74

221,000

Umsatz, Gewinn- und Mitarbeiterentwicklung Microsoft Corp. 2005 - 2022

Bill Gates, Steve Ballmer und Satya Nadella - die Microsoft CEOs

Drei Männer haben bisher die Geschichte Microsofts als CEOs geprägt. Jeder von ihnen war in einer bestimmten Phase des Unternehmens ein herausragender Entscheider.

Ära Bill Gates (1975 - 1999)

25 Jahre lang bestimmte Firmengründer Bill Gates die Geschichte und die Entwicklung des Unternehmens. Vom ersten, noch selbst programmierten und auf Lochstreifen verkauften Programm im Jahr 1975 bis zur Jahrtausendwende.

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Bill Gates im Jahr 1988

© Getty Images

Gates war ein Computer-Nerd der ersten Stunde. Schon als Schüler schrieb er Computerprogramme, bereits mit 14 gründete er mit seinem Schulfreund Paul Allen ein erstes Unternehmen und entwickelte ein Programm zur Messung von Verkehrsströmen.

1973 ging das Computer- und Mathematik-Genie nach Harvard um zu studieren, verbrachte aber mehr Zeit im Computerraum als sonstwo und gründete bald darauf gemeinsam mit Paul Allen Microsoft. Im Jänner 2000 übergab Gates den CEO-Posten an seinen Studienfreund und langjährigen Microsoft Wegbegleiter Steve Ballmer und schlüpfte in die Rolle des "Chief Software Architect".

Mit Juli 2008 legte Gates auch diese Funktion zurück und zog sich aus dem Tagesgeschäft in den Aufsichtsrat zurück.

Gates blieb noch bis 2014 als Aufsichtsratsvorsitzender (Chairman of the Board) im Unternehmen, seit 2014 ist er nur noch technischer Berater für Microsoft und praktisch nicht mehr im Unternehmen.

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William "Bill" Henry Gates III: Microsoft-Gründer, Investor und Philanthrop

© 2023 Getty Image

Ära Steve Ballmer (2000 - 2014)

Steve Ballmer hatte Bill Gates an der Harvard University kennengelernt und im Jahr 1980 holte der Firmengründer seinen Studienfreund zu Microsoft. Im Juni 1980 wurde Ballmer Microsofts erster Manager und leitete in der Folge mehrere Divisions, darunter auch die Windows-Entwicklung.

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Steve Ballmer, Microsoft CEO 2000 - 2014

© 2008 Getty Images

1998 wurde Ballmer Präsident und mit 13. Jänner 2000 folgte er schließlich Bill Gates als CEO des Unternehmens.

In die Ära Ballmer fielen nicht nur mehrere Windows-Generationen, sondern auch die Einführung der Tablet PCs und Microsofts Mobilfunk-Offensive mit Windows Mobile, gekrönt durch die Übernahme des in die Krise geratenen finnischen Handyherstellers Nokia im Jahr 2013. Die Vision dadurch am Smartphone-Sektor ähnlich erfolgreich zu werden wie der Mitbewerber Apple ging jedoch nicht auf.

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2012 präsentierte Steve Ballmer die neue Generation der Windows Phones. Die damit verbundenen hohen Erwartungen wurden nicht erfüllt.

© 2012 Getty Images

Die Übernahme der Nokia Mobilfunksparte leitete auch das Ende der Ära Ballmer ein. Im August 2013 erklärte Ballmer, sich binnen eines Jahres als CEO von Microsoft zurückziehen zu wollen. Mit 4. Februar 2014 wurde er in dieser Funktion von Satya Nadella abgelöst. Ballmer wechselte danach in den Microsoft-Aufsichtsrat, schied jedoch auch aus diesem bereits im August 2014 wieder aus und beendete damit seine Tätigkeit für Microsoft.

Ära Satya Nadella (2014 - dato)

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Ära Satya Nadella (2014 - dato)

Satya Nadella, Microsoft CEO seit Februar 2014

© Microsoft/Getty Images

Mit Satya Nadella an der Spitze Microsofts brach eine grundlegend neue Ära im Unternehmen an. Nadella, der zuvor die Microsoft Cloud-Services verantwortete, krempelte das Unternehmen und seine Produktlinien grundlegend um und setzte in allen Geschäftsfeldern konsequent auf die Entwicklung von Cloud-Angeboten und KI-Lösungen.

Unter Nadella wurde auch ziemlich rasch ein Schlussstrich unter die Mobilfunk-Ambitionen des Unternehmen gezogen. Zunächst wurden die eigenen Produktionsanlagen aufgelöst, dann im Juli 2015 Stephen Elop, Leiter der Micosoft Mobile Division abberufen und schließlich - nach dramatisch geschrumpften Marktanteilen der Ausstieg eingeleitet. Die Weiterentwicklung des eigenen Smartphone-Betriebssystems Windows Phone wurde 2017 beendet, seit Anfang 2020 gibt es auch keine Sicherheitsaktualisierungen. Microsoft empfiehlt den Umstieg auf ein Android oder ein iOS-Gerät.

Fokus auf Cloud- und KI-Lösungen: OneDrive, Open AI und Microsoft Copilot

Wesentlich erfolgreicher als mit seiner Mobilfunk-Sparte ist Microsoft bei der unter Nadella forcierten Entwicklung neuer Cloud- und AI-Angebote. In der Ära Nadella wurde etwa Microsoft Office zur Cloud-Lösung Office 365 und daraufhin zu Microsoft 365 weiterentwickelt. Mit OneDrive hat Microsoft eine Cloud-Speicher-Lösung für die dislozierte Teamarbeit entwickelt.

Microsoft OneDrive

Massive Anstrengungen setzt Microsoft im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Mit der Microsoft AI Plattform und Azure AI stellt das Unternehmen etwa ein Framework zur Entwicklung neuer KI-Lösungen in den Bereichen dialogfähige KI, Machine Learning, Data Sciences, Robotik, IoT und mehr zur Verfügung.

Im Jahr 2019 beteiligte sich Microsoft mit einer Milliarde Dollar an dem KI-Entwicklungsunternehmen Open AI, das unter anderem hinter KI-Anwendungen wie dem Text-Generator ChatGPTo der dem Bild-Generator Dall-E steht.

Im Jänner 2013 intensivierte Microsoft die Partnerschaft mit Open AI und investierte kolportierte 10 Milliarden Dollar in das Unternehmen. Das Ziel ist, die KI-Technologien künftig in allen Produkten einzusetzen. Bei der Unternehmenslösung Azure wurde dieser Schritt bereits vollzogen.

Den jüngsten Schritt zur Integration der KI-Technologien in die eigenen Produkte hat Microsoft mit dem im März 2022 vorgestellten Microsoft Copilot gesetzt. Der Copilot ist eine KI-Integration in die Microsoft 365 Lösungen wie Word, Excel, Powerpoint, Outlook oder Teams, die Aufgaben selbstständig übernimmt und ausführt. Microsoft sieht darin die Zukunft des Arbeitens: Eine Arbeitswelt, in der die Künstliche Intelligenz in wenigen Minuten Aufgaben erledigen kann, für die Menschen Stunden benötigen würden.

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Der Microsoft Copilot ist ein KI-Assistent für den Arbeitsplatz

© Microsoft

Im Textverarbeitungsprogramm gibt der Copilot etwa Entwürfe vor, in Excel können Trends analysiert und automatisch visualisiert werden und in PowerPoint-Präsentationen können damit durch einen einfachen Befehl (Prompt) Präsentationen erstellt werden.

Zu Microsofts KI-Strategie erklärte CEO Satya Nadella: "Wir haben unsere Partnerschaft mit OpenAI aus dem gemeinsamen Bestreben heraus gegründet, die KI-Spitzenforschung verantwortungsvoll voranzutreiben und KI als neue Technologieplattform zu demokratisieren. In der nächsten Phase unserer Partnerschaft werden Entwickler und Unternehmen aus allen Branchen mit Azure Zugang zur besten KI-Infrastruktur, den besten Modellen und der besten Toolchain haben, um ihre Anwendungen zu entwickeln und auszuführen."

Microsoft CEO Satya Nadella präsentiert den Microsoft Copilot und damit - wie er sagt "de Zukunft des Arbeitens":

Der Microsoft Campus und Headquarter in Redmond

Beeindruckend ist auch das Microsoft Headquarter in Redmond, einem Vorort von Seattle. Es ist ein riesiger, rund 100 Fußballfelder großer Firmencampus, auf dem über 100 Bürogebäude stehen. Im Grunde ist es eine Microsoft City, eine Stadt für sich, in der etwa 45.000 Menschen arbeiten. Mit einem entsprechenden Pendelverkehr. Das Gelände verfügt daher auch über einen direkten Autobahnanschluss. Auf dem Areal befinden sich zudem mehr als ein Dutzend Restaurants, eine eigene Shopping Mall, Erholungs-Flächen wie Fußballplätze, Basketballplätze, Baumhäuser und kleine Seen.

2019 wurde ein groß angelegtes Modernisierungsprogramm gestartet, um den Campus attraktiver zu gestalten. Die ältesten, noch in den 1980er Jahren errichteten Gebäude wurden abgerissen. Im Zuge der noch andauernden Bauarbeiten wurden bereits der östliche und der westliche Teil des Campus, die von der Autobahn durchtrennt waren, mit einem Übergang verbunden.

Die Neugestaltung des Microsoft Campus in Redmont

Innerhalb des Campus werden unter anderem eine neue Plaza und verkehrsfreie Zonen errichtet. Neue Bürogebäude werden als Collaborative Spaces und der ganze Komplex wird zu einem Cloud-Campus mit flexiblen Arbeitsplätzen ausgebaut.

Die Modernisierung des östlichen Microsoft-Campus

Microsoft in Österreich

Bereits im Jahr 1991 wurde Microsoft Österreich gegründet. Das Unternehmen ist nicht bloß eine Vertriebsgesellschaft für die diversen Microsoft-Produkte. In den gut drei Jahrzehnten hat sich Microsoft Österreich als Lösungspartner für die heimische Wirtschaft und den Bildungssektor bestens etabliert und hat mit seinen Produkten, Lösungen, Angeboten und Partnerunternehmen einen wertvollen Beitrag zur Digitalisierung des Landes geleistet.

Geschäftsführer von Microsoft Österreich ist seit dem 1. Mai 2021 Hermann Erlach.

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Hermann Erlach, Geschäftsführer Microsoft Österreich

© Microsoft Österreich

An drei Standorten in Österreich beschäftigt das Unternehmen über 1.000 Mitarbeiter - inklusive dem Healthcare-Anbieter Nuance und der geplanten Akquisition von Activision. Über 4.000 lokale Partnerunternehmen erstellen auf Basis der Microsoft Cloud Plattform Lösungen für ihre Kunden. Rund 1,2 Millionen Schüler und Lehrer können kostenlos die Office-Lösungen von M356 nutzen, jährlich unterstützt Microsoft Österreich zudem rund 250 heimische Start-ups und stellt Software-Lösungen im Wert von rund 11 Millionen Euro an NGOs und NPOs kostenlos zur Verfügung.

Am Firmensitz am Wienerberg lebt Microsoft seit über einem Jahrzehnt vor, wie hybrides Arbeiten ohne fixen Arbeitsplatz funktioniert und hat im November 2022 den "Hive Vienna", den hybriden Meetingraum der Zukunft eröffnet.

Unter der Schirmherrschaft von Microsoft Österreich wurde im Jänner 2022 die Digitalinitiative "Mach heute Morgen möglich" gestartet. Über 150 Unternehmen und Organisationen haben sich seither bereits der Zukunftsinitiative zur Digitalisierung Österreichs angeschlossen. Im Mittelpunkt stehen nachhaltiges Wachstum, digitale Kompetenzen und mehr Chancengleichheit.

Microsoft und Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung haben bei Microsoft traditionell einen sehr hohen Stellenwert. Microsoft unterstützt und fördert auch international zahlreiche entsprechende Initiativen.

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Microsoft CEO Satya Nadella

© Microsoft

Im Jänner 2020 gab CEO Satya Nadella ein jedoch ein besonders ehrgeiziges Ziel für das Unternehmen aus: Der IT-Konzern soll bis zum Jahr 2030 CO2-negativ werden - also mehr CO2 aus der Atmosphäre binden oder kompensieren als zu emittieren.

In einer zweiten Stufe will das Unternehmen bis 2050 durch die Reduktion der eigenen CO2 -Emissionen und durch Unterstützung von Klimaschutzprojekten mehr CO2 aus der Atmosphäre zurückgeholt haben als es seit seiner Gründung im Jahr 1975 direkt sowie indirekt durch seinen Stromverbrauch verursacht hat.

"Der Beginn eines neuen Jahrzehnts ist der richtige Zeitpunkt, sich von alten Mustern zu verabschieden und mit mutigen Zielen vorwärts zu gehen", erklärte Nadella. "Niemand kann das Klimaproblem der Erde alleine lösen, aber als eine globale Company haben wir eine besondere Verantwortung, unseren Beitrag zu leisten."

Unter den zahlreichen Initiativen von Microsoft ragt zudem das Programm AI for Earth zur Förderung von Innovationen im Bereich der Umwelttechnologie heraus. In dem von Microsoft ins Leben gerufenen Förderprogramm werden Unternehmen unterstützt, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und Cloud-Computing an der Lösung von ökologischen Problemen arbeiten.

Die Microsoft Cloud for Healthcare zielt zudem auf Innovationen im Gesundheitswesen und zur Optimierung der Patientenversorgung ab. Auch dabei kommen KI-Lösungen von Microsoft und Nuance zum Einsatz.

Die AI-Lösungen von Microsoft werden zudem für den künftigen Einsatz in selbstfahrenden Autos trainiert. Eine entsprechende Zusammenarbeit dazu gibt es etwa mit Volkswagen.

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