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OpenAI: Das Unternehmen hinter ChatGPT, DALL-E & Co.

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OpenAI auf Laptop geöffnet

©Elke Mayr
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Von Sam Altman und Elon Musk gegründet, ist OpenAI richtungsweisend in Sachen künstlicher Intelligenz (KI). Das Unternehmen, das sich einst dem guten Zweck verschrieb und heute die kommerzielle Ausrichtung forciert, im Porträt.

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Die Fakten zum Unternehmen

  • Firmenname: OpenAI LP

  • Gründungsjahr: 2015

  • Unternehmenssitz: San Francisco, Kalifornien, Vereinigte Staaten

  • Mitarbeiter:innen: 375 (plus an die 1.000 freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter)

  • Umsatz: (geplant 2024): OpenAI erwartet eine Milliarde Dollar Umsatz

  • Anzahl der User: über 100 Millionen User monatlich

  • Vertriebsstruktur: Online, Web

  • Gründer: u.a. Sam Altman, Greg Brockman, Ilya Sutskever, Elon Musk, Trevor Blackwell, Vicki Cheung, Andrej Karpathy, Durk Kingma, John Schulman, Pamela Vagata, Wojciech Zaremba

  • Führungsteam: Sam Altman (CEO), Greg Brockman (CTO)

  • Investoren: Microsoft, Reid Hoffman’s foundation, Khosla Ventures

  • Website: openai.com

  • Weitere Profile im Netz: LinkedIn; Twitter; Facebook; Youtube

Gründungsgeschichte - OpenSource & Non-Profit

2015 wurde OpenAI LP als unabhängige Forschungseinrichtung in San Francisco gegründet. Zum Gründungsteam gehörten u.a der damalige Y Combinator-Präsident Sam Altman, sowie Tesla-Chef Elon Musk. Andere Silicon-Valley-Größen, wie der LinkedIn-Mitbegründer Reid Hoffman, PayPal-Co-Gründer Peter Thiel oder Microsoft waren bzw sind noch Teil des Investor-Teams.
Die damalige Investment-Summe belief sich auf eine Milliarde US-Dollar. Man plane, so schreibt das Unternehmen auf seiner Website, nur einen "kleinen Teil dieses Geldes" auszugeben.

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Elon Musk (li.) und Sam Altman 2015

© 2015 Getty Images

Apropos Geld. Wie OpenAI auf seinem Blog betont, ist "OpenAI ein gemeinnütziges Forschungsunternehmen für künstliche Intelligenz". Weiter heißt es: "Die Mission von OpenAI ist es, sicherzustellen, dass künstliche Intelligenz der gesamten Menschheit zugute kommt", und zwar auf ganzheitliche Weise und nicht profitgetrieben. Dennoch ist OpenAI LP seit 2019 ein gewinnorientiertes Start-up.

Einem Bericht des MIT Technology Review folgend, soll diese eingeschlagene kommerzielle Ausrichtung auch Einfluss auf die Arbeitsweise innerhalb des Unternehmens geführt haben. Dem Artikel zufolge, soll sich der Druck auf die Mitarbeitenden erhöht haben. Den ausführlichen Bericht lesen Sie hier.

Diese Ausrichtung widerspricht auch teilweise dem zugrundeliegenden Open-Source Gedanken. Zwar stellt OpenAI seiner Technologien unter Open-Source-Lizenzen zur Verfügung, doch einige Anwendungen sind nur unter teilweise kostenpflichtiger Lizenz nutzbar. Zudem werden die dahinterliegenden Codes - anders als beispielsweise beim Konkurrenten Stable Diffusion - nicht frei zur Verfügung gestellt.

Heute wird OpenAI LP durch die gemeinnützige Stiftung OpenAI Nonprofit (OpenAI Inc.) kontrolliert. Der Vorstand besteht aus den OpenAI LP-Mitarbeiter:innen Greg Brockman (CTO) und Ilya Sutskever (leitender Wissenschaftler) Außerdem sind Adam D'Angelo, Reid Hoffman, Will Hurd, Tasha McCauley, Helen Toner und Shivon Zilis, die nicht bei OpenAI beschäftigt sind, als Investor:innen und Unterstützer:innen aus dem Silicon Valley mit an Bord.

Drei Jahre nach der Gründung des Start-ups, 2018, gab Tesla-Chef Elon Musk seinen Vorstandsposten bei OpenAI ab. Grund war, dass Musk Konflikte vermeiden wollte, da sein Unternehmen Tesla auch auf dem Feld der künstlichen Intelligenz (KI) forschte. Zudem war man sich nicht mehr einig, was die gemeinsame Stoßrichtung des Unternehmens anbelangte.

Auch heute noch äußert sich Musk - in gewohnter Manier - zum Unternehmen. So zweifelt er beispielsweise den OpenSource-Gedanken des Unternehmens an, nachdem OpenAI eine exklusive Computing-Partnerschaft mit Microsoft eingegangen war.

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Sam Altman: Co-Gründer von OpenAI

Sam Altman ist und war in der Start-up Szene, besonders im Silicon Valley, kein Unbekannter. Mit dem Hype um ChatGPT und DALL-E wuchs auch sein Bekanntheitsgrad außerhalb der Techszene.

Seit 2019 ist Altman CEO von OpenAI. Mit einer kurzzeitigen Unterbrechung. Im November 2023 wurde Altman vom Verwaltungsrat entlassen. Der Verwaltungsrat von OpenAI hatte Altman überraschend das Vertrauen entzogen. Es hieß, er sei in seiner Kommunikation mit dem Aufsichtsgremium nicht aufrichtig gewesen. Der 38-jährige Altman war das Gesicht von OpenAI - und im weiteren Sinne auch des Booms bei Künstlicher Intelligenz.

Altman, wie auch der ebenfalls geschasste Verwaltungsratschef des ChatGPT-Machers OpenAI, Greg Brockman, wechselten zu Microsoft.

Auf Altman folgte Mitgründer und langjährige Chef des Streamingdienstes Twitch, Emmett Shear als CEO.

Am 22. November 2023 verkündete OpenAI dann die Rückkehr von Sam Altman als CEO.

Der CEO von OpenAI im Steckbrief:

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Der OpenAI-CEO Sam Altman

© 2018 Getty Images
  • Name: Samuel H. Altman

  • Geboren am: 22. April 1985

  • Geburtsort: Chicago, Illinois, Vereinigte Staaten

  • Ausbildung: John Burroughs School, Universität Stanford (2005) - Informatikstudium abgebrochen

  • Beruflicher Werdegang: Entwickelte die App Loopt, die im Jahr 2012 für 43 Millionen US-Dollar verkauft wurde.
    2012 gründete er den Venture-Fonds "Hydrazine Capital"
    2014 übernahm Altman den Vorsitz bei Y Combinator (2019 trat er von der Position zurück)
    2015 gründete er zusammen mit Elon Musk OpenAI
    Von 2019 CEO von OpenAI

  • Website: Blog Sam Altman

  • Twitter

ChatGPT, DALL-E, OpenAI Gym - Die Produkte von OpenAI

OpenAI hat über die Jahre mehrere Produkte rund um künstliche Intelligenz auf den Markt gebracht. Eine Auswahl:

OpenAI Gym

2016 wurde OpenAI Gym veröffentlicht. Das Unternehmen bezeichnet das Produkt selbst als "ein Toolkit für die Entwicklung und den Vergleich von Reinforcement Learning Algorithmen." Was genau hinter dem - übersetzt - Bestärkendem Lernen steckt, können Sie in unserem Übersichtsartikel zu künstlicher Intelligenz lesen. Hier geht es zum Artikel. Aber kurz zusammengefasst: Hier spielt das Feedback, das man dem KI-System gibt eine Rolle. Die Datensätze sind vorab nicht gekennzeichnet, doch nach einer Handlung wird das System mit positivem oder negativem Feedback angereichert.

Ursprünglich wurde das "Gym" eingerichtet, um interne Forschung zu betreiben, mit 2016 wurden dann die Türen für externe Forscher:innen und Interessierte geöffnet.

OpenAI Universe

Ende 2016 ging OpenAI mit einem neuen Produkt an die Öffentlichkeit - OpenAI Universe. Das Versprechen dahinter: Nun können alle Programme in einem "Gym"-Umfeld integriert werden. OpenAI formuliert es wie folgt: "Universe ist eine Softwareplattform zum Messen und Trainieren der allgemeinen Intelligenz einer KI im weltweiten Angebot von Spielen, Websites und anderen Anwendungen".

Das OpenAI Universe arbeitet aufbauend auf "Deep Learning". Im Gegensatz zu herkömmlichen neuronalen Netzen, die nur eine oder wenige Schichten haben, bestehen tiefe neuronalen Netze aus mehreren Schichten (daher der auch der Name "Deep"). Dies ermöglicht es, komplexere Muster und Beziehungen in großen Datenmengen zu erkennen und zu erlernen.

OpenAI Five

2016 wurde "OpenAI Five" ins Leben gerufen. Ein System, dass das Videospiel Dota 2 gegen sich selbst spielt. Für das Projekt wurden kooperierenden KI-Systemen verwendet, die gemeinsam ein Ziel erreichen sollten. Laut dem Unternehmen lernte das System dadurch, dass es umgerechnet über 10.000 Jahre gegen sich selbst spielte - "OpenAI Five hat gezeigt, dass es in der Lage ist, Leistungen auf Expertenniveau zu erzielen, die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI zu erlernen und im Internet zu arbeiten."

Das System wurde 2019 eingestellt.

OpenAI Five

GPT-2

Mit GPT-2 wurde OpenAI wohl für viele ein Begriff. Im Februar 2019 präsentierte das Unternehmen das Sprachmodell - das nach eigenen Angaben "zu gefährlich sei", um es zu veröffentlichen. Manch einer sprach in diesem Zusammenhang von einem gekonnten PR-Stunt, andere waren beeindruckt davon, wie die KI mit englischsprachige Texte arbeiten konnte, sodass sie teilweise nicht mehr von menschlichen Texten zu unterscheiden waren.

GPT-3

2020 folgte mit dem "Generative Pre-trained Transformer 3" (GPT-3) die Weiterentwicklung von GPT-2. Wie der Name verrät, handelt es sich dabei eben um ein Modell, das vorab auf die Beantwortung von Fragen trainiert wurde. Fragen, die das System nicht erlernt hat, kann es daher auch nicht beantworten.
GPT-3 konnte zudem erstmalig auch für kommerzielle Zwecke verwendet werden und dient als Grundlage für das Produkt ChatGPT.

GPT-4

Im März 2022 präsentierte OpenAI GPT-4. Zugänglich - im ersten Schritt - für Abonennten von ChatGPT Plus und Entwickler:innen. "GPT-4 ist kreativer und kollaborativer als je zuvor. Es kann gemeinsam mit Nutzern kreative und technische Schreibaufgaben erstellen, bearbeiten und iterieren; wie z.B. das Komponieren von Songs, das Schreiben von Drehbüchern oder das Lernen des Schreibstils eines Nutzers."

GPT-4 ist kein reines Sprachmodell mehr. Die KI "versteht" nun auch Bilder - "GPT-4 ist nicht nur ein Sprachmodell, sondern auch ein visuelles Modell", erklärte Greg Brokman, Präsident und Mitgründer von OpenAI, bei der Präsentation des Tools. Diese Funktion wurde gemeinsam mit der Firma Be My Eyes entwickelt.

Mehr zu GPT-4 lesen Sie in unserem Artikel: ChatGPT – Was hinter dem OpenAI-Tool steckt & wie man es benutzt

ChatGPT

Das KI-Tool ChatGPT wurde im November 2022 gelauncht. Das Sprachmodell ist in der Lage, Aufforderungen in natürlicher Sprache zu verstehen und darauf zu reagieren. ChatGPT kann für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt werden – wie Beispielsweise zur Beantwortung von Fragen, zum Schreiben von Codes oder zur Fehlerbehebung in ebensolchen. Alles rund um das Tool können Sie in unserem ChatGPT-Artikel lesen.

Whisper

Whisper wurde im September 2022 lanciert. Das Tool soll Sprachen erkennen, ins (primär) Englische übersetzen und Aufnahmen transkribieren können. Das automatic speech recognition system (ASR), zu deutsch automatisches Spracherkennungssystem, wurde laut OpenAI mit 680.000 Stunden Audiomaterial aus dem Internet trainiert.

DALL-E & DALL-E 2

DALL-E (im Jänner 2021 veröffentlicht) und der Nachfolger DALL-E 2 (April 2022) sind von OpenAI entwickelte Programme, die ausgehend von Texteingaben eigene Bilder erstellen können.

Alles rund um das Tool können Sie in unserem DALL-E-Artikel lesen.

DALL·E 2 Explained

Sora

Im Februar 2024 präsentierte OpenAI ein KI-Modell, das realitätsnahe Videos erstellen kann. "Sora kann Videos mit einer Länge von bis zu einer Minute erstellen und dabei eine hohe Qualität gewährleisten", hieß es von Seiten des Unternehmens.

"Sora ist in der Lage, komplexe Szenen mit mehreren Figuren, bestimmten Bewegungsarten und genauen Details des Motivs und des Hintergrunds zu erzeugen. Das Modell versteht nicht nur, was der Benutzer in der Eingabeaufforderung verlangt hat, sondern auch, wie diese Dinge in der physischen Welt existieren", heißt es weiter.

Noch ist das Text-to-Video Tool noch nicht frei verfügbar.

OpenAI und die Zusammenarbeit mit Microsoft

Microsoft war einer der ersten Investoren - 2019 ging man diese Kooperation ein. Und die Zusammenarbeit zwischen OpenAI und dem Software-Konzern wurde über die Zeit ausgebaut. 2023 kündigte Microsoft ein zusätzliches milliardenschweres Investment bei OpenAI an. Ob das Volumen bei zehn Milliarden Dollar liege, wollte man nicht kommentieren. Fest steht jedoch: Microsoft will KI in Office-Produkte einbauen, in seine Suchmaschine Bing integrieren und Entwicklern über Azure jene KI-Dienste anbieten; OpenAI nutzt exklusiv die Cloud-Infrastruktur von Microsoft.

Wir haben unsere Partnerschaft mit OpenAI aus dem gemeinsamen Bestreben heraus geschlossen, die KI-Spitzenforschung verantwortungsvoll voranzutreiben und KI als neue Technologieplattform zu demokratisieren

Satya NadellaMicrosoft CEO

Wie geht es mit OpenAI weiter?

ChatGPT und DALL-E erreichen ein Millionenpublikum. ChatGPT alleine ist - zwei Monate nach dem Start - die am schnellsten wachsende Verbraucherapp in der Geschichte. Laut einer Studie der Schweizer Bank UBS habe das Tool alleine im Jänner 2023 rund 100 Millionen monatlich aktive Nutzer erreicht. Analysten erwarten, dass OpenAI durch den viralen Start der App einen First-Mover-Vorteil gegenüber anderen KI-Unternehmen haben werde.
Auch die Gerüchte um eine Übernahme des Unternehmens durch Microsoft reissen nicht ab. Schließlich ist OpenAI atkuell ein lukratives Unternehmen. Umsatzprognosen rechnen bis Ende 2024 mit einem Umsatz von etwa einer Milliarde US-Dollar.

Zudem dürften die Regulierungsvorhaben seitens der Europäischen Union Einfluss auf KI-Unternehmen wie OpenAI haben.

Weitere Artificial General Intelligence (AGI)-Unternehmen, die Sie kennen sollten

Neben OpenAI gibt es noch zahlreiche andere AGI-Unternehmen. Hinter dem Begriff Artificial General Intelligence, zu deutsch Künstliche allgemeine Intelligenz, steckt die Annahme, dass ein Computer die Fähigkeit besitzen kann, jede intellektuelle Aufgabe so zu verstehen oder zu erlernen, wie es ein Mensch kann.

Diese Unternehmen sollten Sie kennen:

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