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Mayr-Melnhof Karton AG: führender Karton- und Faltschachtelproduzent

Aktualisiert
Lesezeit
10 min
Das Mayr-Melnhof Stammwerk in Frohnleiten (Steiermark).
Das Mayr-Melnhof Stammwerk in Frohnleiten (Steiermark).©Creative Commons / Wikipedia / Griebi 01
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Die Mayr-Melnhof Karton AG ist europaweit der führende Produzent von Karton und Faltschachteln und gewinnt im Zuge der Nachhaltigkeit und der Vermeidung von Plastikmüll weiter an Bedeutung. Der Konzern liegt auf Platz 22 im trend TOP 500 Ranking der umsatzstärksten Unternehmen Österreichs.

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FACTS: Mayr-Melnhof Karton AG

trend TOP 500 Ranking: 22

  • Gegründet: 1888

  • Firmensitz: Brahmsplatz 6, 1040 Wien

  • Mitarbeiter (2022): 14.066

  • Tätigkeit: Papier, Pappe, Zellstoff

  • Umsatz (2022): 4,682 Mrd EUR

  • Gewinn [EBIT] (2022): 510,3 Mio. €

  • Eigentümer: Syndikat der Kernaktionärsfamilien Mayr-Melnhof und Goess-Saurau 57%, Streubesitz 43%

  • Management: Peter J. Oswald (VstVors), Andreas Blaschke, Franz Hiesinger

  • Aufsichtsrat: Rainhold Zellner (Vorsitzender), Johannes Goess-Saurau (1.StvV), Nikolaus Ankersdorfer (2.StvV), Andreas Hemmer, Alexander Leeb, Georg Mayr-Melnhof, Ferdinand Mayr-Melnhof,Saurau, Gerhard Novotny, Klaus Rabel

  • Börse-Kennzahl: AT0000938204

  • Website: www.mm.group

Firmengeschichte: Weltkonzern mit steirischen Wurzeln

Hinter der Mayr-Melnhof Firmengruppe steht die gleichnamige Unternehmerfamilie Mayr-Melnhof. Die Familie ist mit einem Anteil von 57% bis heute der Mehrheitseigentümer des mittlerweile international operierenden Unternehmens und gehört zu den reichsten Familien in Österreich. Im aktuellen trend. Ranking der 100 reichsten Österreicher liegt die Familie Mayr-Melnhof mit einem Vermögen von rund 3,5 Milliarden Euro auf Rang 12.

Die Familie Mayr-Melnhof kam im 19. Jahrhundert in der Stahl- und Hüttenindustrie zu großem Wohlstand und hat aus dem Vermögen den größten Privatforstbetrieb Österreichs erworben. Die Ländereien der Familie liegen vor allem in der Steiermark. Der Forstbetrieb Franz Mayr-Melnhof-Sorau umfasst eine Fläche von 32.400 Hektar, wovon rund 28.000 Hektar Wald sind.

1950 wurde im Stammwerk Frohnleiten in der Steiermark die erste moderne Kartonmaschine in den Betrieb genommen und seit 1959 beschäftigt sich das Unternehmen mit der Produktion von Faltschachteln. 1974 konnte ein zweiter Produktionsstandort in Hirschwang am Fuße der Rax eröffnet werden. 1984 wurde der deutsche Betrieb FS-Karton erworben und damit die Internationalisierung vorangetrieben.

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Peter Oswald, CEO Mayr-Melnhof Karton AG

© Mayr.Melnhof Karton AG

1994 wrden 40 Prozent der Karton AG an die Börse gebracht. Die Familie Mayr-Melnhof hält seither über ein Syndikat rund 60 Prozent an der MM Karton AG. Hauptpunkte des Syndikatsvertrags sind die Regelung des Abstimmungsverfahrens sowie Vorkaufsrechte für Syndikatsmitglieder im Fall einer Veräußerung. Die Anteile im Familien-Syndikat teilen sich wie folgt auf:

  • Den größten Anteil an der Karton AG halten mit 26,34 Prozent die sechs Kinder des verstorbenen Franz V., die in der Mayr-Melnhof-Saurau Beteiligungsverwaltung zusammengefasst sind.

  • Den zweitgrößten Teil halten mit 15,55 Prozent die Goess-Sauraus, die Geschwister von Franz V. und somit Tanten und Onkel der "Kindergruppe“ sind.

  • Den kleinsten Anteil hält mit 12 Prozent die MM Salzburg Privatstiftung, die Georg Mayr-Melnhof in den Aufsichtsrat entsandt hat. Dazu kommen noch einige Familienmitglieder mit einzelnen Aktienpaketen, deren Größe allerdings nicht bekannt ist.

Die restlichen 40 Prozent gehören Minderheitsaktionären wie Kleinanlegern oder Fonds, die im Rahmen des Börsengangs 1994 eingestiegen sind.

Zwischen 1995 und 2005 wurden Kartonwerke und Fabriken ganz Europa, aber speziell in Deutschland erworben. 2006 begann man mit der Expansion Packaging Nord Afrika, 2007 mit der Expansion Packaging Jordanien, Türkei, Ukraine, 2010 mit der Expansion Packaging Lateinamerika und 2011 mit der Expansion Packaging Fernost. Heute betreibt die Mayr-Melnhof Karton AG 52 Werke in 23 Ländern.

Peter J. Oswald ist seit April 2020 Vorstandsvorsitzender und CEO des Unternehmens und übernahm die Rolle von Wilhelm Hörmanseder, der für 18 Jahre die Rolle des CEOs innehatte. Zuvor war Oswald CEO der Mondi Group.

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

2.181,5

4,51

2016

2.272,7

4,18

2017

2.336,8

2,82

2018

2.337,7

0,04

2019

2.544,4

8,84

2020

2.528,4

-0,63

2021

3.069,7

21,41

2022

4,682

52,53

Umsatzentwicklung Mayr-Melnhof Karton AG 2015 - 2022

Division MM Board & Paper

Mit seiner MM Board & Paper Division, die jährlich rund zwei Millionen Tonnen Karton produziert, ist Mayr Melnhof der größte Kartonproduzent Europas. Darüber hinaus werden in der Board & Paper Division jährlich 260.000 Tonnen Kraftpapier und 390.000 Tonnen ungestrichenes Feinpapier hergestellt.

Im Jahr 2021 hat die Division 89% ihres Absatzes wurden im Bereich Food & Specialities mit Verpackungsmaterial erreicht. Rund 90% der Verkaufsmenge konnten in Europa erwirtschaftet werden. Aufgrund der Plastiksubstitution und der "Raus aus Plastik" Initiativen im Handel besteht für MM Board & Paper aktuell ein hohes Wachstumspotenzial.

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Eine Kartonmaschine im Mary-Melnhof Stammwerk Frohnleiten

© Mayr-Melnhof Karton AG

Es ist das erklärte Ziel des Unternehmens dieses Potenzial strategisch zu nutzen, um schneller als der Markt zu wachsen. Einen großen Vorteil sieht Mayr Melnhof für die Division in der Tatsache, dass MM Board & Paper der einzige europäische Anbieter mit mehreren großen Produktionsstandorten von Recycling- und Frischfaserkarton ist und zusätzlich über eine eigene, große Faltschachtelproduktion verfügt.

2021 beschäftigte die Division 4.790 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Umsatz lag bei 1,56 Mrd. Euro, nach 1,05 Milliarden im Jahr 2020.

Division MM Packaging

MM Packaging ist, im Gegensatz zur Board & Paper Division, für die Verarbeitung und nicht für die Produktion von Karton zuständig. Das bedeutet, die Produktion von Verpackungen, hauptsächlich für Produkte aus dem FMCG-Bereich (Fast Moving Consumer Goods). Die Haupterzeugnisse der Division sind Faltschachteln für die Nahrungsmittelindustrie (Frühstückscerealien, Trockennahrung, Backwaren) und für die sonstige Konsumgüterindustrie (Kosmetika, Hygieneprodukte, Waschmittel, Tabakprodukte).

2021 wurden in der Division 700.000 Tonnen Recycling- und Frischfaserkarton sowie 150.000 Tonnen Papier verarbeitet. Daraus konnten Umsatzerlöse von 1,64 Mrd. EUR erzielt werden. Durch die Eigenschaften von Faltschachteln, die zu einem begrenzten Lieferradius führen, ist die MM Packaging auf 18 Länder mit 43 Werken verteilt, um für regionale Erzeuger eine passende Verpackung ortsnahe anbieten zu können.

Sowie bei der MM Board&Paper ist der Hauptabsatzmarkt Europa, wo 82% der Umsätze erwirtschaftet werden. MM Packaging beliefert weltweit 1700 Kunden und kann ein breites Branchenportfolio vorweisen.

Die Umsatzsteigerung von 3% ist mit einer wachsenden Nachfrage zu erklären. Der Großteil des Wachstums fällt auf das Geschäft in Westeuropa. 2021 waren 7.700 Personen in der MM Packaging Division angestellt.

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

9.347

-0,99

2016

9.933

6,27

2017

9.797

-1,37

2018

9.647

-1,53

2019

10.172

5,44

2020

9.976

-1,93

2021

11.215

12,42

2022

14.066

25,42

Mitarbeiterentwicklung Mayr-Melnhof Karton AG 2015 - 2022

Forschung, Entwicklung und Nachhaltigkeit bei Mayr-Melnhof

Der Trend zur weitgehenden Vermeidung von Kunststoff- und Plastikverpackungen spielt der Familie Mayr-Melnhof und ihrem Konzern in die Hände. Mit neuen, innovativen Produkten und Verpackungslösungen soll das Unternehmen weiter ausgebaut werden. Im Geschäftsbericht der Mayr-Melnhof Karton AG findet sich daher auch das klare Commitment und eine entsprechende Absichtserklärung: "Zielsetzung von MM ist es, die Chance zu nutzen, Kunden dahingehend zu unterstützen, Plastik mit innovativen, aber auch bewährten Lösungen aus Papier und Karton zu ersetzen. Damit folgen wir auch dem aktuell prägenden Trend zu nachhaltigen, plastikfreien Verpackungen mit natürlichem Auftritt sowie hoher Convenience und Sicherheit und perfekter Einbindung in den Onlinevertrieb."

Einen Schwerpunkt setzt man im Bereich Plastiksubstitution durch die Forschung und Entwicklung an Ersatz für Plastikumverpackungen durch Karton- und Papierprodukte. 79% aller verwendeten Rohstoffe bei MM Board & Paper und 89% bei MM Packaging bestehen aus erneuerbaren Rohstoffen. Der Konzern kann insgesamt eine Recyclingrate bei Karton und Papier von 82% vorweisen.

2021 wurden durch die ECMA (The European Carton Makers Association) Preise für besondere Nachhaltigkeit im Bereich "Recycled Fibre" an beide Divisionen durch ihre Leistungen im Food & Drink Packaging verliehen.

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