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MacKenzie Scott: Ex-Frau von Jeff Bezos, Amazon-Mitgründerin und Milliarden-Spenderin [PORTRÄT]

Aktualisiert
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7 min
MacKenzie Scott hat als Ex-Frau von Jeff Bezos Amazon mit aufgebaut. Nach ihrer Scheidung erhielt sie Amazon-Aktien im Wert von zig Milliarden Dollar. Ihr Vermögen spendet sie für wohltätige Zwecke.

MacKenzie Scott hat als Ex-Frau von Jeff Bezos Amazon mit aufgebaut. Nach ihrer Scheidung erhielt sie Amazon-Aktien im Wert von zig Milliarden Dollar. Ihr Vermögen spendet sie für wohltätige Zwecke.

©2018 Getty Images
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MacKenzie Scott hat gemeinsam mit ihrem Ehemann Jeff Bezos den Online-Handelsgiganten Amazon aufgebaut. Nach der Scheidung im Jahr 2019 erhielt sie 4 % der Amazon Aktien und wurde zu einer der reichsten Frauen der Welt. Seither hat sie Milliarden gespendet und in philanthropische Initiativen investiert. Ein Porträt.

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Steckbrief MacKenzie Scott

  • Name: MacKenzie Scott, zuvor MacKenzie Bezos

  • Geboren: 7. April 1970, San Francisco, Kalifornien als MacKenzie Scott Tuttle

  • Ausbildung: Bachelor in Englisch, Princeton University

  • Reichtum durch: Aufbau des Unternehmens Amazon mit Ex-Ehemann Jeff Bezos

  • Geschätztes Vermögen (2023): 30,9 Mrd. US-Dollar

  • Aktuelle Tätigkeit: Autorin, Philanthropin

  • Ehepartner: Geschieden, zuvor verheiratet mit Jeff Bezos (1993-2019) und Dan Hewett (2021-2023)

  • Kinder: 3 Söhne, 1 Adoptivtochter

MacKenzie Scott - die Jugendjahre

MacKenzie Scott Tuttle wuchs im kalifornischen San Francisco in einer gut situierten Familie auf. Ihr Vater war Finanzplaner und ihre Mutter Hausfrau. Schon als Kind liebte sie Literatur und das Schreiben von Geschichten, was ihre Eltern mit Enthusiasmus unterstützten. Ihre ersten Schreibversuche unternahm sie im Alter von sechs Jahren, als sie ein 142-seitiges Manuskriptbuch schrieb. Es trug den Titel „The Book Worm“.

Bücher sollten auch ihr weiteres Leben prägen. 1988 machte sie ihren Abschluss an der Hotchkiss High School in Connecticut und wechselte an die Princeton University, wo sie 1992 einen Bachelor-Abschluss in Englischer Literatur mit Auszeichnung machte. Sie erwies sich als eine der besten Studentinnen in der Klasse der Romanautorin Toni Morrison, die ihrerseits zu den bedeutendsten Vertreterinnen der afroamerikanischen Literatur zählt und 1993 als erste afroamerikanische Autorin den Literaturnobelpreis erhielt.

Laut Toni Morrison war MacKenzie in ihrer Klasse für kreatives Schreiben sogar eine der besten Studentinnen, die sie jemals unterrichten durfte. Und Morrison brachte daher auch Scott mit der Literaturagentin Amanda "Binky" Urban zusammen.

Hochzeit mit Jeff Bezos und Amazon-Gründung

Nach ihrem Uni-Abschluss arbeitete MacKenzie Scott zunächst in verschiedenen Funktionen im Finanzbereich, unter anderem bei der Hedgefonds-Gesellschaft D.E. Shaw & Co. Dort arbeitete in einem Nachbarbüro der damals 28-Jährige Jeff Bezos. Schnell funkte es zwischen den beiden und 1993 kam es zur Hochzeit des Paares.

1994 kündigte das Paar seine Jobs, zog nach Seattle, und begann dort mit dem Aufbau ihrer Online-Buchhandlung „Amazon“.

Ein Jahr später, am 16. Juli 1995 war die Plattform aufgesetzt und der Buchhandel mit Probekunden lief an. Der war von Beginn an erfolgreich. Im September 1995 war der wöchentliche Umsatz bereits auf über 20.000 Dollar gestiegen. Im Oktober 1995 wurde die Plattform unter der URL amazon.com öffentlich zugänglich gemacht, und von da an ging es rasant weiter. 1996 konnte Amazon bereits einen Umsatz von 15,7 Millionen Dollar erzielen. Dass aus den bescheidenen Anfängen bald eines der größten Unternehmen der Welt werden sollte konnte jedoch niemand ahnen.

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MacKenzie und Jeff Bezos bei der Filmpremiere von "The Italian Job" am Tribeca Film Festival 2003

© 2003 Getty Images

Über viele Jahre hinweg arbeitete MacKenzie Bezos aktiv in dem Unternehmen und parallel dazu an ihrem ersten Roman „The Testing of Luther Albright“, der 2005 erschien und für den sie 2006 mit dem American Book Award ausgezeichnet wurde. Währenddessen brachte sie auch drei Söhne zur Welt und hielt Amazon-CEO Jeff Bezos in vieler Hinsicht den Rücken frei.

"The Testing of Luther Albright" ist auch inhaltlich von dieser Lebensphase geprägt. Es handelt von einem hingebungsvollen Vater, der in schwierige Zeiten gerät und dessen Job und Familie in Gefahr geraten. "Meine Charaktere beruhen auf Menschen, die ich kenne, aber nicht direkt", erklärte sie einmal dazu.

Ihr zweites Buch „Traps“ hat hingegen das Zeug zu einem Hollywood-Thriller. Die Geschichte dreht sich um vier Frauen aus unterschiedlichen Lebensbereichen, die sich auf einem viertägigen Roadtrip begegnen. MacKenzie blieb sich auch in diesem Werk ihrem Stil treu, unterschiedliche Charaktere in einer Geschichte miteinander zu verweben.

Viel Aufmerksamkeit erhielt zudem ihre Rezension des Buches „The Everything Store: Jeff Bezos and the Age of Amazon“, die sie 2014 für die Bloomberg Businessweek verfasste. Sie vergab dem Buch nur einen Stern, denn sie erachtete es als ungenau und bestückt mit falschen Darstellungen der Arbeitskultur auf Amazon.com. Die Rezension rief gemischte Reaktionen hervor. Eine laute Gegenstimme gab es von einem der ersten Mitarbeiter von Amazon, Shel Kaphan. Er vergab dem Buch vier Sterne, um MacKenzie zu widersprechen.

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Amazon, der Online-Handelsgigant

In knapp 30 Jahren hat sich Amazon zur größten Online-Handelsplattform der Welt und einem multinationalen Technologie-Giganten entwickelt, der auch zu den wichtigsten Anbietern von Streaming Entertainment und Cloud Computing gehört. Im Fortune 500 Ranking der größten Unternehmen der Welt liegt Amazon auf Rang 2.

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Amazon, 1994 von Jeff Bezos gegründet, ist heute eines der größten Unternehmen der Welt.

© 2014 Getty Images

Scheidung und Milliarden-Spenden

Nach 25 Jahren gemeinsamen Wegs war die Ehe von MacKenzie und Jeff Bezos, aus der drei leibliche Kinder und eine Adoptivtochter stammen, im Jahr 2019 zu Ende.

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Jeff und MacKenzie Bezos bei der Oscars After Show Party 2017 in Los Angeles

© 2017 Getty Images

Nach der Scheidung zog sich MacKenzie von Amazon zurück und legte ihren Namen "Bezos" ab. Seither nennt sie sich wieder "Scott". Als Abfindung erhielt MacKenzie Scott 4 % der Amazon-Aktien, was sie zur viertreichsten Frau der Welt machte. Statt aber diesen Reichtum weiter zu vermehren oder in Luxus zu investieren, begann MacKenzie Scott, das Geld in großem Stil an wohltätige Organisationen zu spenden. Immer diskret, ohne sich selbst oder die Milliarden, die sie vergab, ins Rampenlicht zu stellen.

Im Mai 2019 schloss sich MacKenzie Scott der von Bill Gates, Melinda Gates und Warren Buffett ins Leben gerufenen Wohltätigkeits-Stiftung "The Giving Pledge" an und erklärte in ihrem "Pledge Letter", ihr Geld so lange zu spenden, "bis der Safe leer ist."

Und Scott hat auch Wort gehalten. New York Times zufolge hat sie in drei darauf folgenden Jahren bereits zwölf Milliarden Dollar für wohltätige Zwecke ausgegeben.

Bereits im Jahr 2014 hat Scott zudem die Anti-Mobbing-Organisation „Bystander Revolution“ gegründet. Scott ist bis heute Geschäftsführerin der Stiftung und engagiert sich persönlich dafür, dass sie weiterhin funktioniert und Gemobbten tatsächlich geholfen wird.

Wie MacKenzie Scott ihr Vermögen spendet

Ein belegtes Zitat der Milliardärin zum Thema Reichtum ist: „Ich habe keine Zweifel, dass der persönliche Reichtum eines Menschen das Ergebnis einer kollektiven Anstrengung sowie sozialer Strukturen ist, die einigen Menschen Chancen bieten und für unzählige andere Hindernisse bedeuten.“

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Der "Pledge Letter" von MacKenzie Scott, in dem sie verspricht, ihr Vermögen zu spenden. Für eine vergrößerte Darstellung auf die Abbildung klicken.

© Giving The Pledge

MacKenzie Scott ist bekannt für ihren pragmatischen und datengesteuerten Ansatz bei der Auswahl der von ihr unterstützten Organisationen. Organisationen werden dabei genau unter die Lupe genommen. Sie hat betont, dass sie sich auf Organisationen konzentrieren möchte, die bereits effektive Arbeit leisten und nachweisliche Ergebnisse erzielen.

Learnings: MacKenzie Scott, die diskrete Powerfrau

MacKenzie Scott stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass sie wesentlich mehr als nur die Ex-Frau eines der erfolgreichsten Mannes der Welt ist. Mit ihrer Einstellung zu Geld und ihrer Großzügigkeit zeigt sie, dass Vermögen nicht unbedingt finanzieller Reichtum bedeutet. in ihrem "Pledge-Letter" schreibt sie auch:

"Ich habe keinen Zweifel daran, dass ein enormer Wert entsteht, wenn Menschen dem Impuls zum Geben schnell folgen. Kein Antrieb hat positivere Auswirkungen als der Wunsch, hilfreich zu sein. Es gibt viele Ressourcen, die jeder von uns aus seinem Safe holen und mit anderen teilen kann – Zeit, Aufmerksamkeit, Wissen, Geduld, Kreativität, Talent, Einsatz, Humor, Mitgefühl."

MacKenzie Scott steht auch für Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Für eine Frau, die sich nicht durch ihre Vergangenheit definieren lässt, nicht durch ihren Ex-Mann und dessen gigantisches Vermögen, sondern ihren eigenen Weg geht – und dabei gerade auch wegen ihrer Bescheidenheit Anerkennung erhält.

Soziale Gerechtigkeit ist ein klarer Fokus der Spendenaktivitäten von MacKenzie Scott. Sie unterstützt Organisationen, die sich für Bildung, Gleichberechtigung, Armutsbekämpfung und andere wichtige gesellschaftliche Themen einsetzen. Sie zeigt, dass es wichtig ist, sich für gerechte und faire Verhältnisse in der Gesellschaft einzusetzen und wie Vermögen eingesetzt werden kann, um positive Veränderungen herbeizuführen.

Bemerkenswert ist auch die Bescheidenheit, mit der sie Spenden verteilt. MacKenzie Scott tut dies ohne große Ankündigungen und ohne persönliche Anerkennung dafür haben zu wollen. So wie sie sich grundsätzlich nicht ins Rampenlicht drängt bleibt sie auch bei ihren Spenden im Hintergrund und arbeitet mit einem Team von Beratern, um Organisationen auszuwählen, die von ihren Spenden profitieren sollen. Denn MacKenzie Scott ist überzeugt, dass es nicht immer nötig ist, im Rampenlicht zu stehen, um etwas bewegen zu können.

Die reichsten Menschen der Welt

Über die Autoren

Autorevue Online, Trend.at sowie Musik, Pädagogik und Erziehung für News.at und mehrere Elternportale.
Freischaffender Musiker, Musikpädagoge und Bühnenmusiker (Klarinette, Klavier, Tuba); mehrfacher Preisträger bei Musica Juventutis und prima la musica.

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