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Stanford-Studie: 100 Prozent Erneuerbare Energie möglich

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Windrad von unten

k.A

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Auch ohne fossile Brennstoffe gehen die Lichter nicht aus. Das sagt eine aktuelle Studie der Stanford University.

Immer mehr Anleger wollen ihr Geld dort veranlagen, wo es auch einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Der drastische Anstieg der Energiepreise hat die Diskussion darüber verschärft, ob ein vollständiger Umstieg von fossilen Brennstoffen auf Erneuerbare Energien überhaupt möglich ist. Über die Umsetzbarkeit und insbesondere das Tempo scheiden sich die Geister. Als Hürden für die Umstellung führen Skeptiker insbesondere instabile Stromnetze und einen weiteren Preisanstieg an. Nun sorgt eine Studie der Stanford University (Kalifornien) für Aufsehen: Sie kommt zu dem Schluss, dass diese Probleme in 145 untersuchten Ländern gelöst werden könnten – ohne Stromausfälle, zu überschaubaren Kosten und weitgehend mit bereits vorhandenen Technologien.

Untersuchung von 145 Ländern

Studienautor Mark Z. Jacobson, Professor für Bau- und Umweltingenieurwesen, und sein Team an der Stanford University haben die Anforderungen und Technologien modelliert, die erforderlich sind, um die weltweiten Ziele für die CO2-Reduktion in 145 Ländern zu erreichen. Und das ohne Bioenergie, Erdgas, fossile Brennstoffe, direkte Luftabscheidung von Kohlendioxid, blauen Wasserstoff oder Kernkraft. Als energieerzeugende Technologien berücksichtigt das Berechnungsmodell Onshore- und Offshore-Windstrom, Solar-Photovoltaik und konzentrierte Solarenergie, Solarwärme, geothermische Elektrizität und Wärme, Wasserkraft sowie geringe Mengen an Gezeiten- und Wellenstrom. Als wichtigste Stromspeichertechnologien berücksichtigt die Studie Batterien, Pumpspeicherkraftwerke, Wasserkraftwerksspeicher und konzentrierte Solarstromspeicher. Auch die saisonale Wärmespeicherung unter Tage im Boden sowie die kurzfristige Wärmespeicherung in Wassertanks spielt in den Berechnungen eine Rolle.

Zentraler Punkt: Elektrifizierung

Fazit: Man braucht keine neue Wundertechnologie. „Wir haben festgestellt, dass das neue System möglicherweise weniger Energie benötigt, weniger kostet und mehr Arbeitsplätze schafft als das derzeitige System“, so Jacobson in einem Gastbeitrag in der Online-Ausgabe der US-Zeitung „The Hill“. Im Zentrum der untersuchten Maßnahmen steht vielmehr die Elektrifizierung aller Energiesektoren und die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Weiters die Erzeugung von Wärme, Kälte und Wasserstoff aus diesem grünen Strom. Wichtig sei auch die Erweiterung der Übertragungskapazitäten und die sogenannte Lastenverschiebung, also die Verschiebung des Strombedarfs. So wäre das Laden von batterieelektrischen Fahrzeugen während des Tages kostengünstiger als das Laden in der Nacht, da unter Tags z.B. durch Solarenergie mehr Strom erzeugt wird.

Die Gesamtkosten für die Umstellung der gesamten Energieproduktion in den 145 Ländern, die 99,7 Prozent des weltweiten Kohlendioxids ausstoßen, würde laut Studie 62 Billionen US-Dollar betragen. Aufgrund der damit verbundenen jährlichen Energiekosteneinsparungen in der Höhe von 11 Billionen US-Dollar würde die Amortisationszeit für das neue System jedoch weniger als sechs Jahre betragen. Der Übergang zu vollständig grüner Energieversorgung könnte laut Studienergebnissen zu 80 Prozent bis zum Jahr 2030 erfolgen und bis spätestens 2050 zu 100 Prozent.

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