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„Ein guter Sommer steht bevor“

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ZU DEN PERSONEN: JULIAN JÄGER leitet seit 2011 als Vorstand die Flughafen Wien AG. Als Chief Operating Officer (COO) verantwortet er beispielsweise die Luftfahrt, das Handling und die Bereiche Informationssysteme, Umweltmanagement, Revision und internationale Beteiligungen. | GÜNTHER OFNER ist seit 2011 Finanzvorstand (CFO) der Flughafen Wien AG. Der studierte Jurist war ab 1981 in verschiedenen Managementfunktionen tätig und ist seit 2022 auch Aufsichtsratsvorsitzender der ÖBAG.
ZU DEN PERSONEN: JULIAN JÄGER leitet seit 2011 als Vorstand die Flughafen Wien AG. Als Chief Operating Officer (COO) verantwortet er beispielsweise die Luftfahrt, das Handling und die Bereiche Informationssysteme, Umweltmanagement, Revision und internationale Beteiligungen. | GÜNTHER OFNER ist seit 2011 Finanzvorstand (CFO) der Flughafen Wien AG. Der studierte Jurist war ab 1981 in verschiedenen Managementfunktionen tätig und ist seit 2022 auch Aufsichtsratsvorsitzender der ÖBAG.©Andreas Hofer
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Die Vorstände der Flughafen Wien AG, JULIAN JÄGER und GÜNTHER OFNER, erzählen im Interview, warum sie optimistisch in die Zukunft blicken und welche Klimaschutzinitiativen am Airport umgesetzt werden.

TREND: Ist die Luftfahrt wieder auf Vorkrisenniveau? Wie lautet Ihre Prognose für das Jahr 2023?
Julian Jäger: Das starke Passagierwachstum von 2022 wird sich heuer weiter fortsetzen: Für das Gesamtjahr 2023 erwarten wir ein Passagieraufkommen von rund 26 bis 27 Millionen Fluggästen am Standort Wien und 32 bis 34 Millionen Fluggästen in der gesamten Flughafen-Wien-AG-Gruppe. Der Markt erholt sich, die angebotenen Sitzplatzkapazitäten werden im Sommer bei etwa 90 Prozent des Vorkrisenniveaus liegen. Nach den harten Krisenjahren 2020 und 2021 hat die Luftfahrt also das Comeback geschafft. Im Vergleich zu anderen Airports ist uns in Wien der Restart auch sehr gut gelungen: 2022 war der Flughafen Wien der drittpünktlichste Airport Europas, im Jänner 2023 sind wir bereits auf dem zweiten Platz.

Kann die Luftfahrt trotz des Wachstums auch klimafreundlicher werden? Welche Initiativen ergreift der Flughafen Wien im Bereich Nachhaltigkeit?
Günther Ofner: Wir haben vor zehn Jahren eine umfangreiche Nachhaltigkeitsoffensive gestartet und bis heute konsequent umgesetzt. Dabei setzen wir auf Photovoltaik, E-Mobilität, Geothermie, energieeffizientes und ­intelligentes Gebäudemanagement, LED-Beleuchtung und vieles mehr. Im Vergleich zu 2011 sparen wir so heute rund 60.000 Tonnen CO2pro Jahr ein. Seit Jänner 2023 führt der Flughafen Wien seinen Betrieb CO2-neutral. Bis Ende 2023 verdoppeln wir unsere Photovoltaikkapazitäten auf 45 Hektar und werden damit künftig rund 40 Prozent unseres Jahresstrombedarfs selbst aus Sonnenkraft erzeugen.

Viele Unternehmen suchen derzeit händeringend nach Arbeitskräften. Wie geht’s dem Flughafen bei der Personalsuche?
Jäger: Dank der Kurzarbeit konnte der Flughafen Wien die sehr verkehrsarmen Covid-19-Krisenjahre ohne Stellenabbau überbrücken, das Unternehmen zählt über 5.000 Beschäftigte. Wir nehmen auch laufend neues Personal auf. Bis zum Sommer werden rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem in den Bereichen Terminalbetrieb, Sicherheitskontrolle, Passagier- und Bodenabfertigung neu tätig sein.

Der Markt erholt sich, die angebotenen Sitzplatzkapazitäten werden im Sommer bei 90 Prozent des Vorkrisenniveaus liegen.Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG

Was unterscheidet den Airport als Arbeitgeber von anderen Unternehmen? Was bieten Sie, um für Bewerber attraktiv zu sein?
Ofner: Der Flughafen Wien bietet viele unterschiedliche Geschäftsfelder und Tätigkeitsbereiche. Diese reichen von der Immobilienentwicklung über Gebäude- und Baumanagement, von eigenen IT- und Technikbereichen über Shopping und Gastronomie bis zum Kerngeschäft Luftfahrt. Dazu zählen der Terminalbetrieb, die Airline-Betreuung, der Flugplatzbetrieb, die Luftfracht und vieles mehr. Dafür suchen wir auch laufend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihnen allen bieten wir viele Benefits: sechs Wochen Urlaub, verschiedene Arbeitszeitmodelle von unterschiedlichen Teilzeitlösungen, Vier-Tage-Woche, Schicht-, Nacht- oder Wochenenddiensten bis zur Vollzeitbeschäftigung. Darüber hinaus haben wir weitreichende Ausbildungsmöglichkeiten, einen Betriebskindergarten, die kostenlose Nutzung des City Airport Train, Gratisparkplätze, Gesundheitsangebote und die Möglichkeit des Papamonats oder Sabbaticals. Bewerbungen werden gerne entgegengenommen!

Der Flughafen Wien zeigt nach dem Corona-Tief wieder Stärke und verzeichnet starkes Wachstum in allen Bereichen.Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG

Was unterscheidet den Airport Wien von anderen Airports – wo ist man besser und wo hat man noch Aufholbedarf?
Jäger: Ein großer Vorteil ist, dass wir die Sicherheitskontrolle und die Bodenabfertigung selbst mit eigenem Personal durchführen, im Gegensatz zu vielen anderen Airports. Damit haben wir einen großen Teil der passagier- und gepäcksbezogenen Abläufe im Haus und können Qualität und Prozessgeschwindigkeit selbst gestalten. Dadurch verzeichnen wir in Wien kaum Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen, 90 Prozent der Passagiere warten unter fünf Minuten. Effizientes Ground Handling, also die Gepäckabfertigung, ist ein wichtiger Faktor für die Pünktlichkeit. Hier sind wir der pünktlichste Airport im Lufthansa-Verbund noch vor München, Zürich und Frankfurt. Damit wurden wir von den Luftfahrtorganisationen ACI und ASQ zum besten Flughafen Europas in unserer Größenordnung gewählt. Potenzial haben wir noch bei der Aufenthaltsqualität und der Shopping- und Gastronomievielfalt. Mit der neuen Terminal-Süderweiterung, die bis 2027 fertig wird, werden wir aber auch hier ein völlig neues Qualitätserlebnis für unsere Passagiere bieten.

Welche Destinationen sollen künftig weiter ausgebaut und verstärkt angeflogen werden?
Jäger: Die Reisenden erwarten diesen Sommer viele neue Flugangebote: Bis zu 190 Destinationen in 67 Ländern werden direkt ab Wien erreichbar sein, darunter viele neue Kurz- und Mittelstreckenziele in europäische Städte und in die Mittelmeerregionen. Auch die Langstrecke kommt mit der neuen Verbindung nach Delhi und Aufstockungen nach Afrika, Asien und Kanada stark zurück, mittlerweile haben wir wieder 18 Langstreckendestinationen im Programm.

Der Airport entwickelt auch sein Umfeld und die Infrastruktur immer weiter, was ist hier künftig noch alles geplant?
Ofner: Die AirportCity legt rasant zu, wir verzeichnen laufend neue Betriebsansiedlungen. Jüngster Neuzugang ist das Hightech-Unternehmen Enpulsion, das direkt am Flughafen-Standort eine Produktion für Satellitenantriebe aufnimmt. Bis 2025 entsteht am Airport mit dem „Vienna House Easy“ der Wyndham-Gruppe eines der fünf größten Hotels Österreichs. Auch Planungen für einen Office Park 5 und eine zusätzliche Autobahnabfahrt sind bereits im Gange. Mit diesen und vielen weiteren Betriebsansiedlungen steigt die Zahl der Beschäftigten am Standort um mehr als 800 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insgesamt sind in der AirportCity über 20.000 Menschen beschäftigt. Der Standort ist damit der größte Arbeitgeber der Ostregion.

Wie steht der Flughafen zur IFM-Anteilsaufstockung?
Ofner: Für den Flughafen Wien ist es ein erfreulicher Vertrauensbeweis, dass zwei Drittel der Streubesitzaktionäre das Kaufangebot von IFM nicht angenommen haben. Das unterstreicht, dass die Streubesitzaktionäre an eine weitere positive Entwicklung des Unternehmens glauben. Das wird auch durch die gute Verkehrsentwicklung unterstrichen, die zeigt, dass die Reiselust wieder zunimmt. Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen wider: 2022 erzielte der Flughafen Wien ein Umsatzplus um 70 Prozent auf 692,7 Millionen Euro und eine Ergebnissteigerung auf 128,1 Millionen Euro, für 2023 erwarten wir ein Ergebnis von über 150 Millionen Euro. Deshalb schütten wir für 2022 auch wieder eine Dividende in Höhe von 60 Prozent des Nettoergebnisses aus, und für 2023 soll die Quote höher sein. Für die künftige gute Unternehmensperformance ist auch die Aufrechterhaltung der Börsennotierung der Flughafen Wien AG eine wichtige Erfolgsgrundlage.

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