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Österreichs größte Unternehmen: Pfeifer Holding – Holz für Bauprojekte

Aktualisiert
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8 min
Holzlager der Pfeifer Holding
Holzlager der Pfeifer Holding©Pfeifer Group – Gerhard Berger
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Die Tiroler Pfeifer Holding mit Zentrale in Imst gehört zu den Großen der europäischen Holzbranche. Im trend TOP 500 Ranking lag das Unternehmen zuletzt auf Platz 109. Durch die Übernahme der finnischen Pölkky Oy baut Pfeifer seine Position nun weiter aus.

von

FACTS: Pfeifer Holding GmbH

trend TOP 500 Ranking: 103

  • Gegründet: 1948/2000

  • Unternehmenssitz: 6460 Imst, Fabrikstraße 54

  • Mitarbeiter: 2.200

  • Tätigkeiten: Holzverarbeitung und Holzprodukte

  • Umsatz (2022): 1,2 Mrd. €

  • Eigentümer: Barbara Pfeifer Privatstiftung 100%

  • Management: Michael Pfeifer (CEO, Marketing), Ewald Franzoi (CFO, Personalmanagement), Clemens Pfeifer (Technik)

  • Website: pfeifergroup.com

Umsatzentwicklung Pfeifer Holding

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

564

k.A.

2016

610

8,16

2017

660

8,20

2018

715

8,33

2019

661

-7,55

2020

667

1,01

2021

1.050

57,26

2022

1.200

18,56

Umsatzentwicklung Pfeifer Holding 2015 - 2021

Firmengeschichte: Pfeifer Holding

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs und dem Verlust ihres Ehemannes entschloss sich Barbara Pfeifer im Jahr 1948, im Tiroler Imst ein Lohnschnitt-Sägewerk zu gründen. Ihre Söhne Oskar, Fritz und Bernhard traten dem Unternehmen ebenfalls bei und führten das Sägewerk schließlich zur nächsten Stufe in der Holzverarbeitung, der Veredelung von Schnittholz..

Ab 1971 wurde Pfeifer in der Schnittholz-Veredelung aktiv. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Produktpalette schrittweise erweitert. Neben den zuvor bereits produzierten Schalungsplatten wurden von da an auch Massivholzplatten, Schalungsträger und Brettschichtholz hergestellt. Das 1988 gegründete Brettschichtholzwerk in Imst hatte bereits nach sechs Jahren Betrieb den höchsten Ausstoß weltweit erreicht. Zur Schließung der Wertschöpfungskette wurde noch vor der Jahrtausendwende auch mit der Produktion von Briketts und Holzpellets begonnen.

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Michael Pfeifer, CEO der Pfeifer Gruppe

 © Pfeifer Holding

Auch durch Betriebsübernahmen wuchs Pfeifer rasch weiter. Der erste Schritt dazu wurde bereits 1978 mit der Übernahme eines Sägewerks in Kundl gemacht. Mit der Übernahme eines Schalungsplatten-Werks im deutschen Schlitz 1997 wagte die Firma Pfeifer den ersten Schritt ins Ausland. 2005 folgte die Akquisition eines der bedeutendsten Holz verarbeitenden Unternehmen Deutschland, der Anton Heggenstaller GmbH, mit der auch Produktionsstandorte in Tschechien in den Besitz der Familie Pfeifer gelangten. Nach der Gründung eines neuen Sägewerks in Hessen beschloss das Unternehmen sich mit einem neuen einheitlichen Erscheinungsbild zu präsentieren und entwickelte 2011 den Markennamen „Pfeifer“ mit dem Marken Claim: „Passion for Timber“.

Heute ist die Pfeifer Holding, die mittlerweile in dritter Generation von der Familie Pfeifer geleitet wird, mit acht Standorten in Österreich, Deutschland und Tschechien eines der führenden Unternehmen der mitteleuropäischen Holzindustrie. Das Unternehmen wird seit 2009 von Michael Pfeifer (geb. 1969) als CEO geleitet. Unterstützt wird er dabei von Clemens Pfeifer (geb. 1972), der für Technik zuständig ist und Ewald Franzoi (geb. 1960) als CFO. Das Unternehmen ist nach wie vor zu 100% im Besitz der Familie Pfeifer. Die Anteile der Familienmitglieder werden von der Barbara Pfeifer Privatstiftung kontrolliert.

Und Pfeifer ist weiterhin auf Wachstumskurs: Kurz vor Weihnachten 2022 hat die das Familienunternehmen die Vereinbarung zur Übernahme des finnischen Holzverarbeitungsunternehmens Pölkky Oy der Familie Virranniemi unterzeichnet. Pölkky ist das größte privates Holzverarbeitungsunternehmen Nordfinnlands, beschäftigt 420 MitarbeiterInnen und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 200 Millionen Euro. Mit der Übernahme steigt der Beschäftigtenstand der Pfeifer Group auf rund 2.600 MitarbeiterInnen in vier Ländern. Der prognostizierte Umsatz steigt 2023 auf 1,4 Mrd. Euro.

Die Transaktion stärkt Pfeifers Position als eines der führenden Unternehmen der europäischen Holzindustrie. Neben dem Eintritt in einen attraktiven Markt erschließen sich damit auch neue Bezugsquellen hinsichtlich des qualitativ hochwertigen Holzes aus dem hohen Norden. Michael Pfeifer, CEO der Pfeifer Holding, sagt zu der Übernahme: „Wir freuen uns sehr über die Chancen, die sich daraus ergeben. Pölkky ist ein gut geführtes Familienunternehmen mit kompetentem Management und Mitarbeiterstamm, einzigartiger Lage im waldreichen Norden Finnlands und wertvoller Marktposition. Deshalb passt Pölkky ideal in unsere Strategie, die synergetisches Wachstum vorsieht.

Mitarbeiterentwicklung Pfeifer Holding

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

1.400

k.A.

2016

1.800

28,57

2017

1.800

-

2018

2.000

11,11

2019

2.000

-

2020

2.000

-

2021

2.100

5,00

2022

2.200

4,76

Mitarbeiterentwicklung Pfeifer Holding 2015 - 2021

Die Produktpalette der Pfeifer Holding

Zunächst war Pfeifer ein rein regionales Sägewerk. Mit Schalungsplatten und Schalungsträgern für die Bauindustrie stieg das Familienunternehmen schließlich in die Produktion von speziellen Holzprodukten ein. Mit beiden Schalungsprodukten, die sowohl am Hauptsitz in Imst als auch im tschechischen Chanovice hergestellt werden, zählt die Pfeifer Holding mittlerweile zu den Weltmarktführern. Für die Herstellung der Schalungsplatten und -Träger wird Fichten- und Tannenholz verwendet. Oberflächenvergütungen oder auch ein Kantenschutz aus Stahlblech machen Platten und Träger langlebiger.

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Schalungsträger der Pfeifer Group

 © Pfeifer Group – Gerhard Berger

Größter Umsatzbringer der Pfeifer Holding ist mittlerweile allerdings der Verkauf von Schnittholz und Verpackungsschnittholz, aus dem das Unternehmen ein Viertel seines Umsatzes bezieht. Um bei der Holzverarbeitung das Maximum an Brettern aus den gefällten Baumstämmen herauszuholen setzt Pfeifer dabei auf technologische Unterstützung und Schnittbildoptimierung.

Im weiteren Verlauf werden die Produkte dann entweder frisch weiterverkauft oder zunächst in speziellen Trockenkammern auf die gewünschte Holzfeuchtigkeit getrocknet. Die in der Holzverarbeitung anfallenden Abfallprodukte, wie etwa Sägespäne, werden vom Unternehmen ebenfalls verwertet. Sie werden zu Pellets oder Briketts weiterverarbeitet, an Kleinabnehmer verkauft oder in den hauseigenen Biomassekraftwerken in Kundl und Uelzen thermisch verwertet.

Durch die geographische Position der Sägewerke der Pfeifer Holding GmbH innerhalb einiger der waldreichsten Regionen Europas ist die Versorgung an nachhaltig bewirtschaftetem Holz stets sichergestellt.

Brettsperrholz, Brettschichtholz und die Renaissance des Holzbaus

Holz erlebt derzeit in der Baubranche eine Renaissance. Weltweit werden immer mehr Holzhäuser errichtet. Auch im Hochausbau hat Holz wieder Einzug gefunden. Zwei Produkte, die dabei von besonderer Bedeutung sind, sind Cross Laminated Timber (CLT), auch Brettsperrholz genannt, und Brettschichtholz.

Sowohl bei den Cross Laminated Timber (CLT) Produkten, die Pfeifer im Werk im deutschen Schlitz herstellt, als auch bei Brettschichtholz, das am Firmensitz in Imst hergestellt wird, ist die Pfeifer Holding gut im Geschäft. Der Unterschied zwischen Brettschichtholz und Brettsperrholz ist, dass bei dem Sperrholz mehrere Schnittholz-Schichten überkreuzt zur Faserrichtung verklebt werden, beim Schichtholz werden ebenfalls mehrere Schichten Schnittholz miteinander verklebt, allerdings ohne dabei die Faserrichtungen zu überkreuzen.

In beiden Fällen wird durch die Verarbeitung die die strukturelle Festigkeit des Materials zu erhöht. Die Produkte können große Lasten tragen und haben dabei ein deutlich geringeres Eigengewicht als Stein oder Ziegel. CLT-Holz eignet sich dadurch perfekt für tragende Strukturen im Holzbau. Zumal einzelne Bauteile maßgenau vorgefertigt und vor Ort zusammengefügt werden können. CLT-Teile können auch flexibel miteinander kombiniert und so für den Bau ganzer Gebäude genutzt werden.

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Das Projekt Mooijburg Plein in Amsterdam, realisiert mit CLT-Holz der Pfeifer Holding.

 © Pfeifer Holding / Natrufied Architecture

In Amsterdam entsteht etwa derzeit das beispielgebende, nachhaltige Wohnbauprojekt "Moijburg Plein". Das Projekt von Natrufied architecture bestehet aus 15 Wohneinheiten. Durch die Verwendung von CLT-Holzbauteilen (Engineering und Montage durch Laminated Timber Solutions), hohen Isolationsstandards, einer naturnahen Gestaltung, Gewächshäusern am Dach und einer regensicheren Konstruktion mit Gründächern und Wasserpuffern ist es ein Vorzeigeprojekt des nachhaltigen Bauens.

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Innenansicht Wohnbauprojekt Mooijburg Plein in Amsterdam

 © Pfeifer Holding / Natrufied Architecture

Ein weiteres Vorzeigeprojekt ist das Co-Living-Projekt H14 in Berlin-Neukölln, realisiert von Siebeneck Architektur gemeinsam mit Berliner Jungens. Der sanierungsbedürftige Bestand aus der Jahrhundertwende wurde durch einen nachhaltigen Neubau in Holzbauweise ersetzt. Verwendet wurden dazu CLT-Holzbauteile von Pfeifer. Der 1.212 m² große Neubau umfasst 14 Wohneinheiten sowie einen Co-Working Bereich, aufgeteilt auf ein Vorder- und ein Gartenhaus.

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Das Co-Living-Projekt H14 in Berlin-Neukölln

 © Pfeifer Holding / Siebeneck Architektur
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