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US-Skiressorts: Interesse an Österreich

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 © Jakob Gruber/APA

Fahne hoch. "Sie würden viel Geld zahlen, um in den österreichischen Markt zu kommen", weiß Jakob Falkner, Chef der Bergbahnen Sölden, über die US-Skigebietbetreiber.

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Während die Zahl amerikanischer Gäste auf den Pisten steigt, rechnen Touristiker auch mit der Expansion der großen US-Skigebietebetreiber nach Österreich. Noch hält die Mauer.

Jakob Falkner hat sich bereits mit den Amerikanern eingelassen. Seine Bergbahnen Sölden sind seit Kurzem Teil des globalen Epic-Passes des US-Skiresort-Giganten Vail Resorts. Um 1.100 US-Dollar können Skibegeisterte mit diesem Generalticket Skitage an ausgewählten Orten rund um den Globus konsumieren. In Österreich sind zu diesem „mit Abstand größten Pass der Welt“, so Falkner, dieses Jahr neben Sölden auch der Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn noch Kitzsteinhorn, Mayrhofen, Hintertuxer Gletscher und Silvretta Montafon dazu gekommen.

„Wir hatten sofort einige Buchungen über Epic“, berichtet Falkner, dem die Internationalisierung ein Herzensanliegen ist. Um die Kaufkraftschwäche in Europa auszugleichen, braucht es mehr Gäste aus den Fernmärkten. Und während der große China-Boom bisher noch ausgeblieben ist, zeigen die USA Zuwächse: fast 15 Prozent betrug das Plus in der letzten Wintersaison. Das sind immer noch nur 1,3 Prozent aller Übernachtungen, aber ein Hoffnungsschimmer. St. Anton am Arlberg zählte 44.000 Nächtigungen US-amerikanischer Gäste, Lech 31.000, Kitzbühel 26.000, Sölden 12.000 und Ischgl 9.000. Aufgrund der bisher vorliegenden Zahlen geht die Österreich Werbung davon aus, dass auch das laufende Jahr rekordverdächtig ist.

Unter heimischen Wintertouristikern wird aber längst eine ganz andere Frage diskutiert: Werden die Amerikaner auch heimische Ressorts ins Visier nehmen? In der Schweiz haben Vail Resorts in den letzten Jahren zweimal zugeschlagen: Andermatt-Sendrun und Crans Montana gehören jetzt zu dem börsennotierten Konzern mit fast drei Milliarden Dollar Umsatz.

„Natürlich haben sie Interesse“, sagt Falkner, „und sie würden viel Geld zahlen, um in den Markt zu kommen.“ Das klingt jedenfalls so, als wäre bei ihm bereits angeklopft worden. „Fragen Sie mich das nicht“, gibt er sich darauf zugeknöpft.

Etwas auskunftsfreudiger ist der frühere ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der angibt, laufenden Kontakt zur privaten Powdr Corp. mit Sitz in Utah zu haben. „Die erkundigen sich immer wieder, wo es etwas zu kaufen gibt, sehen sich derzeit aber eher in Südtirol um“, glaubt er zu wissen. „Ich verkaufe jedenfalls nicht“, sagt der 84-Jährige, dem Bergbahnen in der Schweiz ebenso gehören wie im oberösterreichischen Hinterstoder oder am Hochficht.

Die heimische Eigentümerstruktur aus privaten Familienunternehmen, Kommunen und Tourismusverbänden hat sich bisher bewährt, doch Nachfolgethemen und klamme öffentliche Budgets könnten Begehrlichkeiten wecken. „Wir sind verwurzelt mit der Heimat, bei uns geht es nicht um Shareholder Value“, hält Falkner dennoch die Fahne hoch.

Schröcksnadel sieht die Lage pragmatischer: „Wenn es gut geht, will niemand verkaufen. Und wenn es schlecht geht, will niemand kaufen.“ Die Buchungen für Dezember und Jänner in den Wintersportgebieten, ergibt ein trend-Rundruf, sind jedenfalls ausnehmend gut.

Der Artikel ist in der trend.PREMIUM - Ausgabe vom 5. Dezember 2025 erschienen.

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