
Medienberichten zufolge überlegen die Familien Porsche und Piech – im Bild Wolfgang Porsche – den Kauf der VW-Dieselmotoren-Tochter Everllence.
©APA/APA/dpa/Britta PedersenDer VW-Konzern meldet für das dritte Quartal tiefrote Zahlen. Die Familien Porsche und Piëch könnten mit der Übernahme der VW-Tochter Everllence Geld in die Kassa von VW spülen.
Unter anderem wegen Problemen bei der Sportwagentochter Porsche ist der Volkswagen-Konzern im dritten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht. Von Juli bis September schrieb Volkswagen einen Verlust von insgesamt 1,07 Milliarden Euro. Porsche hat aufgrund eines jüngst vollzogenen Strategie-Schwenks in Richtung Verbrennermotor Abschreibungen in Milliardenhöhe verbucht. So sank das Ergebnis in den ersten neun Monaten bei Porsche um 96 Prozent. Das schlug nun auch auf die Konzernmutter um.
Es ist das erste Mal seit der Corona-Pandemie, dass der VW-Konzern in die Verlustzone abrutscht. Blickt man auf die Zahlen von Jänner bis September, zeigt sich ein gemäßigteres Bild: Im Vergleich zum Vorjahr konnte Volkswagen seinen Umsatz in den ersten neun Monaten um 0,6 Prozent auf 239 Milliarden Euro steigern. Der Gewinn brach allerdings um mehr als 60 Prozent ein und lag in diesem Zeitraum bei 3,4 Milliarden Euro.
Verkauf von Everllence seit September geplant
Um wohl Geld für Investitionen in neue Technologien einzukassieren, kündete VW bereits im September an, seine Dieselmotoren-Tochter Everllence bis Anfang nächsten Jahres verkaufen zu wollen. Nun berichtet die Financial Times, dass die deutsch-österreichische Milliardärsfamilie Porsche-Piëch Everllence über ihre Porsche Automobil Holding SE übernehmen könnte. Porsche SE, die 53,3 Prozent der Stammaktien am VW-Konzern hält, prüft offenbar einen Einstieg bei Everllence. Auch der schwedische Finanzinvestor EQT soll Interesse gezeigt haben. Laut einer mit dem Vorgang vertrauten Person könnte die VW-Dieselsparte auf sechs bis acht Milliarden Euro bewertet werden. Sowohl Volkswagen als auch die Porsche SE lehnten eine Stellungnahme zu dem Bericht der Financial Times ab.
Die VW-Tochter Everllence, die bis vor kurzem noch MAN Energy Solutions hieß, stellt unter anderem Dieselmotoren für Schiffe sowie Generatoren für Kraftwerke her. 2011 übernahm VW das Unternehmen mit Sitz in Augsburg. 2024 beschäftigte Everllence 15.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro.
