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Mavie Next - die junge Gesundheitsgarde

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MAVIE NEXT. CEO Erich Kruschitz (2. v. r.) und Geschäftsführer Lukas Mayrl (4. v. l) mit den Verantwortlichen der Portfolio-Firmen (v. l.): Barbara Sladek (Biome Diagnostics), Pascal Oliveira (Mavie-Work), Anna Barbulescu (Lifely), Robert und Angelika Pozdena (Cura Domo) und Nikolaus Gasche (Biome Diagnostics).

©MISCHA NAWRATA
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Die Uniqa will zum Gesundheitsanbieter werden. Unter der Marke MAVIE NEXT sind erste Beteiligungen und selbst hochgezogene Start-ups im Bereich Prävention, Pflege und Diagnostik gebündelt.

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Als ein Managementtross der Uniqa-Gruppe vor einigen Jahren in die USA aufbrach, handelte es sich um einen Trip der besonderen Art. Es ging um nichts weniger, als an der Universität Harvard am Beispiel von bekannten US-Konzernen zu lernen, wie man erfolgreich neue wachstumsstarke Geschäftsfelder erschließt. Im Gepäck hatten die Führungskräfte des Versicherungskonzerns mehrere Explorationsthemen, die für die Uniqa-Gruppe interessant erschienen. Darunter das Thema Gesundheit, aber auch Wohnen und Mobilität standen zur Diskussion.

Ende 2020 wurde dann das neue Strategieprogramm Uniqa 3.0 verabschiedet. Dort ist nun schwarz auf weiß nachzulesen, in welche Richtung sich der Versicherungskonzern in den nächsten Jahren entwickeln will. Und dazu gehört neben einer Stärkung des Kerngeschäfts in Österreich und CEE die Entwicklung zu einem ganzheitlichen Gesundheitsanbieter. Was das genau heißt, wird jetzt mit jedem Monat klarer erkennbar.

Mavie - mein Leben

Seit September 2022 gibt es in der Uniqa-Gruppe eine neue Holding namens Mavie – aus dem französischen: mein Leben. Dort sind alle über das klassische Versicherungsgeschäft hinausgehenden Aktivitäten im Gesundheitsbereich gebündelt. "Wie sich die wirtschaftliche Bedeutung des neuen Ökosystems Gesundheit für den Konzern langfristig entwickelt, hängt davon ab, wie gut und schnell wir für unsere Kund:innen erstklassige Services entwickeln können", sagt Uniqa-CEO Andreas Brandstetter (siehe Interview).

Mavie bildet das neue Dach über drei ganz unterschiedliche Bereiche: die Privatkliniken, Ärztezentren und Ambulatorien, die die Uniqa seit vielen Jahren in Österreich betreibt (Tochter: PremiQa-Med), diverse Gesundheitsdienstleistungen wie das Partnerärztenetzwerk Lara (Uniqa Health Services) sowie die kürzlich in Mavie Next (vormals: Sanus X) umbenannte Innovationseinheit. Die 2020 gegründete Firma spielt für die Weiterentwicklung der Uniqa zum Gesundheitsanbieter eine besondere Rolle.

Die Aufgabe von CEO Erich Kruschitz und seinem Team ist es, neue innovative Geschäftsmodelle im Gesundheitsbereich zu entwickeln und zu skalieren, die den Menschen helfen, sich aktiv um ihr Wohlbefinden zu kümmern. "Unser Fokus liegt auf Wachstum und langfristiger Profitabilität. Bis 2025 wollen wir rund 100 Millionen Euro zusätzlichen Umsatz für die Gruppe erzielen", sagt Kruschitz, der seit 2009 für die Uniqa tätig ist.

Beteiligungen von Mavie Next

Mavie Next kann zwei Hebel für Wachstum nutzen: Zum einen beteiligt man sich an bestehenden Gesundheitsunternehmen, zum anderen kann das Team eigene Ideen weiterentwickeln und auf dieser Basis Start-ups gründen. Ein fixes Budget für die Beteiligungen und Eigenentwicklungen gibt es nicht. Die Investitionsentscheidungen werden fallweise - in Absprache mit dem Uniqa-Vorstand -getroffen.

Damit fährt Mavie Next einen komplett anderen Ansatz als der konzerneigene Risikokapitalfonds Uniqa Ventures. Dieser hat mit 150 Millionen Euro ein festgelegtes Investitionsvolumen und eine klare Renditeorientierung. Anknüpfungspunkte gibt es aber durchaus. So befinden sich im Fonds auch einige Healthtech-Beteiligungen. Mavi Next-Geschäftsführer Lukas Mayrl ist darüber als Mitglied des Investmentkomitees von Uniqa Ventures informiert. Das Mavie Next-Portfolio, das in den drei Jahren seit Gründung entstanden ist, umfasst aktuell die Themen Pflege (Cura Domo), Prävention (Mavie Work), Diagnostik (Biome Diagnostics, Lifely) und Apotheken (Aponect). Eine Erweiterung des Portfolios ist etwa im Bereich Heimdiagnostik vorstellbar. Hier gelten DNA-Tests als interessantes neues Produkt für Mavie Next. Andere Themen wie ein Symptomchecker wurden hingegen wieder fallengelassen. Hier hat sich laut Kruschitz gezeigt, dass Kunden das Angebot oft nur einmal nutzen würden, aber dann nicht mehr.

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Am Wiener Medtech Biome Diagnostics (Bild: Co-Gründerin Barbara Sladek) beteiligte sich Mavie Next mit 20 Prozent. Erste gemeinsame Heimtest-Kits zur Mikrobiom-Analyse gibt es unter der Marke „Mavie me“.

© trend / Wolfgang Wolak

Die jüngste Mavie Next-Beteiligung ist die am Med-Tech-Unternehmen Biome Diagnostics mit Sitz in Wien. Das von Barbara Sladek und Nikolaus Gasche 2018 gegründete Unternehmen ist nach eigenen Angaben europäischer Marktführer für Darmmikrobiom-Analysen für zuhause. Daneben werden innovative Ansätze für die Krebs-Präzisionsmedizin entwickelt. "Die strategische Zusammenarbeit mit Mavie Next hilft uns, noch mehr Kunden zu erreichen, die sich aktiv um ihre Darmgesundheit kümmern wollen", sagt Co-Gründerin Sladek. Ein erstes gemeinsames Produkt mit dem neuen Partner soll es ab Dezember unter der neuen Marke "Mavie me" geben. Dabei handelt es sich um ein speziell entwickeltes Darmmikrobiom-Testkit für Unternehmen. Wie bei Biome Diagnostics üblich sollen die an Vorsorge interessierten Mitarbeiter die Probe zu Hause entnehmen und dann zur Analyse einschicken können.

Ebenfalls im Heimtest-Bereich ist das Start-up Lifely angesiedelt, das von den Mavie-Next-Leuten inhouse entwickelt wurde. Angeboten werden Bluttests für bestimmte Themen, die bis dato in Deutschland und Österreich vertrieben werden. Seit Dezember 2023 werden die Produkte unter "Mavie me" angeboten. Der Austausch unter den Gründern und Unternehmern, die mittlerweile zur Mavie-Next-Familie gehören, nimmt nun auch Fahrt auf. Für ein Gruppenfoto (siehe Titelbild) haben sich alle erstmals getroffen. Sladek von Biome Diagnostics: "Die Idee ist gut, dass man auch wirklich ein Ökosystem Gesundheit schafft."

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Mikrobiom und Bluttest-Sets von Mavie me

© beigestellt

Die Neuen von Mavie Next

Welche Firmen und Start-ups bereits zum Portfolio des Innovationsarms der Uniqa Gruppe gehören.

APONECT. Das von Mavie Next selbst entwickelte Start-up Aponect, das sich noch in einer frühen Phase befindet, digitalisiert die Beziehungen zwischen Apotheken und Kunden. Dafür wurde eine App entwickelt, über die aktuell in 60 Apotheken in Österreich eine Click-&-Collect-Möglichkeit für Medikamente angeboten wird.

BIOME. Mit 20 Prozent beteiligte sich Mavie Next im Juni 2023 am Wiener Medtech-Unternehmen Biome Diagnostics, dem europäischen Marktführer für Darmmikrobiom-Diagnostik für zu Hause. Gemeinsam wird derzeit ein spezielles Mikrobiom-Test-Kit entwickelt, das ab Dezember unter der Marke "Mavie me" angeboten werden soll.

CURA DOMO. Auf der Suche nach einer Nachfolgelösung wandten sich die Eigentümer des Pflegeanbieters Cura Domo an Mavie Next, der sich mit 39 Prozent beteiligte. Cura Domo bietet neben der 24-Stunden-Pflege auch einige Objekte für betreutes Wohnen in der Steiermark und in Wien an. Das Unternehmen wächst und ist laut Mavie Next profitabel.

LIFELY. Die zweite Eigenentwicklung im Portfolio ist Lifely. Das Start-up bietet Bluttests für zuhause an, die in Österreich und Deutschland vertrieben werden. Ab Dezember sollen die Lifely-Produkte auch unter der Marke "Mavie me" angeboten werden.

MAVIE WORK. Die Basis von Mavie Work bildet der 2021 erfolgte Kauf von Consentiv, Österreichs größtem Anbieter für betriebliche mentale Gesundheitsvorsorge. Unter dem neuen Namen gibt es nun zusätzlich betriebliche Angebote für die physische Gesundheit. Das Konzept des Health Hubs im Uniqa Tower will man ebenfalls an Firmen vermarkten (siehe Foto oben)

Der Artikel ist der trend. PREMIUM Ausgabe vom 27. Oktober 2023 entnommen.
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