
Matthias Gruber und Daniel Keinrath, Gründer sowie CTO und CFO von fonio.ai
Die Mittzwanziger Daniel Keinrath und Matthias Gruber heben jetzt mit fonio.ai als bester Telefon-KI des deutschen Sprachraums ab.
Daniel Keinrath und Matthias Gruber treiben mit ihrer Gründung fonio.ai, einer Plattform rund um einen deutschsprachigen KI-Telefonassistenten die Veränderung der Arbeitswelt rasant voran. Mit 25 sind sie selbst Teil und Resultat dieses Wandels: Keine High Potentials wie sie früher Leute ihres Alters Konzernen nach dem Studium anheuerten, sondern High Performer als CFO (Keinrath) und CTO (Gruber) ihrer eigenen Company .
Auch die der Generation Z zugeschriebene Betonung der Balance von Work und Life findet sich nicht in üblicher Art, wenn sie von ihrem Werdegang berichten: Life und Work mache bei ihnen, so scheint es, insofern kaum Unterschied, zumal sie das eine immer im anderen zu verwirklichen streben. Geht das nicht, laufen sie eher unrund und verändern etwas. Ideen zu entwickeln, fasziniert beide von Jugend an. „Seit ich 15 bin, wollte ich Unternehmer sein“, sagt Keinrath und erinnert sich an in Sommerferien mit dem besten Freund Claudio Rebernig gewälzte Pläne. Mit ihm sollte er später das Ad-Tech Getnano gründen, dessen Verkauf im Vorjahr indirekt die Inspiration zu fonio.ai brachte.
„Mit 18 wollte ich mich selbstständig machen, konnte aber nur zwei Dinge richtig gut: feiern und Computer spielen“, sagt Keinrath, beschreibt sich zugleich als ehrgeizig (semiprofessioneller Gamer „League ofLegends“) und kommunikationsstark. Er begann, Events in kleinen Clubs zu veranstalten und wuchs damit binnen eines Jahres so stark, dass er kleine Hallen der Wiener Stadthalle bespielte. Dazu ein Studium: „Betriebswirtschaft als Sicherheitsnetz“. Die Organisation und Motivation von Promotoren, die Armbänder für die Events auf Kommissionsbasis verkauften, machte aber deutlich mehr Spaß. Und: „In der Eventszene mit manchen nicht so seriösen Figuren musste man zudem irrsinnig gute Menschenkenntnis aufbauen.“
Lernbedarf für eine Prüfung vor Silvester machte ihn zum Vollzeitunternehmer: „Studienabbruch! Ich war 18, dachte nur an Eventmachen. Nicht wegen der Party, sondern weil Organisieren so super ist.“ Fulltime liefen die Events immer besser. Die Zielgruppe 16 bis 19 Jahre passte, in die meisten Klubs kommt man erst mit 18. „Wir hatten über 100 Promotoren im Einsatz, Budgets von 50.000 Euro und mit den 30 Securitys am Abend 60 bis 70 Leute zu managen“, blickt er zurück. Doch: „Nach einem Jahr merkte ich, wie stumpf und verbraucht manche Mitbewerber aussahen.“ Erkenntnis daraus: zurück zum Studium, und „daneben ein skalierbares Business bauen – schwierig mit Events“.
Mit Schulfreund Rebernig als Coder, beide damals, 19, zog er ein Start-up mit einer Software dafür hoch, um die Party-Promotoren als Testimonials für boomende Influencer-Werbung mit Unternehmen zu verbinden. Von Förderer aws und Mentoren gab es Geld und Einbindung in die Start-up-Szene. Als Plattform „Getnano“ switchten sie beizeiten von Influencer-Werbung zu User-Generated-Content-Creation, ehe sie das Business 2024 an Stylink verkauften. Keinrath brach mit finalisiertem Langzeitstudium und zwei aufgebauten Firmen zu einer „Findungsphase“ in die USA auf.
Kontakt über globales Jungunternehmernetzwerk
Er und Gruber kannten einander da schon vom globalen Jungunternehmernetzwerk Sigma Squared Society: rund 1.000 erfolgreiche Unternehmer unter 26. „Hart reinzukommen, man muss jung, erfolgreich und ein guter Mensch sein“, skizziert Keinrath den Zirkel. „Persönlich sehen wir uns seit der Gründung heute zum dritten Mal“, verblüfft Gruber im trend-Gespräch mit einem Beleg für Vernetzung und Vertrauen innerhalb dieser Community.
Gruber tritt als Vize-Europameister im Web Development bei der Berufs-EM Euroskills 2021 ins Rampenlicht. Auf soliden Mastermind-Grundlagen: Mit 3,9 Sekunden ist er einer der Besten mit dem Zauberwürfel in Österreich. Schon mit 14 hatte er begonnen, Produkte zu entwickeln. Eine seiner Teenagerideen als HTL-Schüler zur Smarthome-Steuerung, so entdeckte er später, hatte ein Konzern etwas unsmarter umgesetzt, doch auf den Weltmarkt gebracht. Da verdiente er prozentuell schon an Umsätzen eines Bauernladens seiner Familie, für dessen automatisierte Nachbelieferung er Software entwickelt und auf Umsatzbasis verrechnet hatte. Mit 17 hatte er bereits seinen ersten SaaS-Dienst am Markt, mit dem er bis heute passiv Geld verdient.
„Abläufe perfektionieren, Produkte optimieren, Systeme analysieren, grundlegende Prinzipien finden“, sagt Gruber, das liebe er, und das motiviere ihn. Ob beim Zauberwürfel, den Euroskills-Aufgaben der Vorjahre oder steueroptimierten Strategien, die er mit den besten Experten des Landes auf diesem Gebiet analysiert. Ein Studium auf Drängen der Eltern war es nicht so: „Einserschnitt, aber Zeitverschwendung. Ich lernte dort nichts Neues.“ So wandte er sich wieder der Softwarepraxis zu, bekam schnell mehr und mehr Verantwortung und wurde als Chief Product Officer berufen, um bei einem Startup das Steuer herumzureißen: „Mit 23 hatte ich ein Departement von fast 100 Leute gemanagt, ein großer Teil davon mit PhD-Abschluss.“
Kein Unterschied mehr zu Mitarbeiterstimmen
Als Keinrath, back from USA, mit der fonio-Idee anklopfte, musste er um den CTO pitchen. Überzeugt vom Hype um Voice-AI hatte der nämlich mit fonio.ai „ein Produkt verkauft, das es noch nicht gab“. Bei Grubers Zusage war das einander aus dem Netzwerk vertraute Duo einig: „Wir bauen die Firma anders als andere.“ Vor allem schneller: Nach drei Wochen war eine erste Version bei den Kunden. Die Digital- und Startup-Profis wissen, welche Riesenwelle ihnen der Megatrend KI und die Demografie vors Board bringt – und dass sie jetzt schnell sein müssen.
Entsprechend forsch ist das Tempo, das fonio.ai bis Jahresende bei Wachstumszielen anschlägt. Das Duo startete damit im September 2024, gewann schon über 900 Firmenkunden, primär aus KMU und Mittelstand, mit einfach zu konfigurierenden Regeln für einen 24/7-KI-Telefondienst, der Gespräche führt und transkribiert, Termine bucht, Infos per Mail sendet, mit CRM-Systemen kommuniziert. Mit dem führenden KI-Telefonassistent in deutscher Sprache im Kundenservice, mittlerweile auch im Recruiting-Einsatz, will fonio bis Jahresende auf 7.000 Kunden und bis 50 Beschäftigte wachsen. Gruber: „Bis dahin wird auch niemand mehr den Unterschied zwischen KI und echten Mitarbeitenden hören.“