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Fachkräftemangel: Unternehmen suchen IT-Experten bis nach Brasilien

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Seit über 20 Jahren sucht Österreich IT-Experten. Doch die Zahl der offenen Stellen für IT-Berufe war noch nie so hoch wie 2023.

©trend.at/Elke Mayr
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Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) beklagt rund 200.000 offene Stellen im IT-Bereich. Die Digitalbranche fordert nun mehr höhere Schulen mit IT-Fokus.

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Wien. Brasilien soll nicht nur Profifußballer nach Europa "exportieren". Das nach Bevölkerung siebengrößte Land der Welt ist mit seinen über 215 Millionen Einwohner nun auch attraktiv für die IT-Branche. Nun sollen auch IT-Experten aus Brasilien nach Österreich geholt werden.

Die Wirtschaftskammer (WKÖ) hat am Mittwoch einmal mehr wegen des zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangels vor allem des IT-Bereichs Alarm geschlagen, wie sie das eigentlich seit mittlerweile 20 Jahren tut - mit bescheidenem Erfolg. Doch das Problem des Fachkräftemangels betrifft nicht nur die IT-Industrie, sondern zieht sich quer durch alle Branchen durch wie ein roter Faden.

Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden wird aber zunehmend zum Problem, 82 Prozent der heimischen Unternehmen spürten den Mangel. 200.000 Stellen seien demnach offen. Das führe zu einer Mehrbelastung der gesamten Belegschaft, Umsatzeinbußen und einem Innovationsverlust.

Bei der Suche nach IT-Leuten blickt man jetzt sogar verstärkt den Blick nach Brasilien. "Brasilien ist ein Markt mit viel Potenzial, denn gerade im IT-Bereich sind junge Leute dort sehr gut ausgebildet und mobil", sagt Kammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiten das Arbeitsministerium, die WKÖ und die Austrian Business Agency (ABA) mit heimischen Unternehmen zusammen.

Brasilien als größtem südamerikanischen Land hat demnach großes Potenzial aufgrund seiner jungen, gut ausgebildeten und mobilen Bevölkerung. "Gerade für Unternehmen aus den Bereichen IT, Technologie und Elektrotechnik, die ihre offenen Stellen in Österreich nur schwer besetzen können", schreiben WKÖ und ABA in einer Aussendung.

Gezielte Anwerbung

"Neben dem Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und wichtigen Qualifizierungsmaßnahmen braucht es auch gezielte Fachkräftezuwanderung", argumentierte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP). "Wir bewerben deshalb den Arbeitsstandort Österreich auf internationaler Ebene und gehen auch neue Wege, um heimische Unternehmen bei der Fachkräfterekrutierung zu unterstützen."

Beim heutigen IKT-Konvent in Wien, eines Treffens der Digitalbranche, wurde die Idee präsentiert, über ein Public-Private-Finanzierungsmodell die Gründung von IT-HTLs in jedem Bundesland voran zu treiben. Damit sollen zusätzlich bis zu 3.000 Absolventen pro Jahr für digitale Berufe auf den Arbeitsmarkt drängen.

Neu ist die Idee nicht. Wurden bereits vor der Jahrtausendwende von Seiten der Wirtschaft appelliert, dass mehr in die Ausbildung von technischen und vor allem IT-bezogenen Schulen investiert werden müsse. Dies ist teilweise geschehen. Aber der Bedarf nach IT-Experten ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten stetig gewachsen.

Michael Smetana, Geschäftsführer von HP Österreich, meinte dazu: "Während die Wirtschaft mit dem Fachkräftemangel ringt, werden allein in Wien pro Jahr 800 junge Menschen von IT-HTLs abgewiesen - aus Platzmangel."

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