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Erneut Jobabbau bei AVL List in Graz

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 © APA/Erwin Scheriau

Der Technologiekonzern AVL List kündigte den Abbau von rund 350 Beschäftigten an. Man reagiere damit auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

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Erneut gibt es Personalmaßnahmen beim Grazer Antriebsstrang-Spezialisten AVL List: Angekündigt wurde eine Reduktion im Ausmaß von rund 350 Jobs. Mögliche Ursachen: die Einführung erhöhter US-Zölle und ein Rückgang im Projekt- und Auftragsvolumen.

Der Technologiekonzern AVL List GmbH mit Sitz in Graz baut an seinem Standort rund 350 Beschäftigte ab. Dies teilte das Unternehmen am Montagnachmittag nach einer Informationsveranstaltung im Haus mit. Man reagiere damit auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. In Graz sind rund 4.000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Abbau solle über die nächsten Monate und „maßvoll“ erfolgen, über natürliche Fluktuation oder auch Altersteilzeitmodelle. Ein Sozialplan soll erstellt werden.

Bei AVL List sprach man von einer maßvollen Kapazitätsanpassung vor allem am Standort Graz. Der geplante Stellenabbau betreffe rund acht Prozent der Grazer Belegschaft. Betroffen seien alle Bereiche des Unternehmens. „Solche Dinge sind für uns immer der letzte Schritt“, hieß es gegenüber der APA. AVL List gilt in der Steiermark als guter und fairer Arbeitgeber. Die Entscheidung sei eine Reaktion auf tiefgreifende strukturelle Veränderungen in der globalen Automobil- und Mobilitätsbranche, die aktuell durch konjunkturelle Abschwächungen in mehreren Kernmärkten, stark steigende Kosten und einen wachsenden internationalen Wettbewerbsdruck zusätzlich verschärft werde. Diese Dynamik habe sich zudem in den vergangenen Wochen und Monaten noch verstärkt.

Abbau in Einvernehmen mit Arbeitnehmervertretern

Trotz konsequenter Investitionen in innovative Technologien sowie umfangreicher interner Effizienzmaßnahmen habe sich ein Rückgang im Projekt- und Auftragsvolumen in bestimmten Geschäftsbereichen derzeit nicht vollständig kompensieren lassen, wurde mitgeteilt. Auch die Einführung erhöhter US-Zölle dürfte wohl eine Rolle gespielt haben.

Der Abbau erfolge in enger Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung. Firmenchef Helmut List habe die Belegschaft am Montag persönlich informiert. Um die Auswirkungen abzufedern, kommen neben natürlicher Fluktuation auch Altersteilzeitmodelle zum Einsatz oder eventuell auch eine Arbeitsstiftung in Kooperation mit der öffentlichen Hand. „Im Freisetzungsfall bietet AVL individuelle Unterstützungsangebote sowie einen umfassenden Sozialplan für betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an“, wurde seitens des Unternehmens informiert.

CEO List: „Entscheidung fällt uns nicht leicht“

„Diese Entscheidung fällt uns nicht leicht“, betonte CEO Helmut List. „Wir sind uns der Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitenden sehr bewusst. Gleichzeitig müssen wir jetzt die Weichen stellen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft von AVL langfristig abzusichern und unsere Position als globaler Technologievorreiter zu festigen.“ Bereits Ende Februar 2024 hatte die Grazer AVL List rund 70 Mitarbeiter gekündigt und rund 130 Stellen eingespart. Dies erfolgte über natürliche Abgänge und keine weiteren Neuaufnahmen.

Man könne aber trotz der momentanen Herausforderungen mit Zuversicht nach vorne blicken, denn AVL werde weiterhin gezielt in technologie- und wachstumsrelevante Bereiche investieren. Dazu zählen unter anderem Elektromobilität, Softwareentwicklung, Wasserstofftechnologie, automatisiertes Fahren sowie nachhaltige Energieanwendungen. Ziel sei es, langfristig stabile Beschäftigung in Graz und an den weltweiten Standorten zu sichern.

AVL hat weltweit über 12.200 Beschäftigte und ist nach eigenen Angaben eines der global führenden Mobilitäts-Technologieunternehmen für Entwicklung, Simulation und Testen in der Automobilindustrie, wie auch in anderen Branchen wie Bahn, Schifffahrt und Energie.

(trend/APA)

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