Dass die NASA ihren Astronauten seit Jahrzehnten nur Omega mit auf die Reise gibt, ist hinlänglich bekannt. Doch die wenigsten wissen, wie alles begann. Eine Retrospektive einer außerordentlichen Zusammenarbeit.
Im September 1962 erklärte John F. Kennedy während seiner berühmten Rede an der Rice University: „Wir haben uns entschlossen, auf den Mond zu fliegen (…) – noch in diesem Jahrzehnt.“ Damit war der Wettlauf ins All eröffnet. Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA ging im Namen seiner mutigen Piloten als „Mercury Seven“ in die Geschichte ein. Danach baten die NASA-Astronauten aufgrund ihrer Erfahrungen ihren Einsatzleiter Deke Slayton, sie für zukünftige Missionen mit einer zuverlässigen Armbanduhr auszustatten – als Backup für den Fall, dass beispielsweise die digitalen Timer an Bord der Raumsonde ausfallen sollten. Die Auswahl der rein mechanisch arbeitenden Handgelenksinstrumente war unter Umständen eine Überlebensfrage – ein Szenario, das später bei der Apollo 13 Realität wurde. Die Ansprüche an die Zuverlässigkeit und Widerstandsfähigkeit der Uhren an Bord waren kompromisslos.
Nur Omega Speedmaster bestand Härtetest
Deke Slayton sendete 1964 entsprechende Anfragen an namhafte Uhrenhersteller und bat um je drei Armbandchronographen zu Testzwecken. Die Zeitmesser von drei verschiedenen Marken schafften es in die Testreihe. Angesichts der Härte des Verfahrens (siehe Kasten) war selbst der zuständige Ingenieur James Ragan überrascht, dass überhaupt eine der Uhren bestanden hatte: „Die Bedingungen waren für Geräte gedacht, die in Raumfahrzeuge eingebaut wurden (…) die härtesten Tests, denen ein Gerät unterzogen werden konnte.“
Die Omega Speedmaster mit der Referenz ST105.003 bestand als einzige alle elf Tests – wohlgemerkt ein Serienmodell, wie es auch im Fachhandel verkauft wurde. Abschließend durften noch die Astronauten die Probanten testen, ohne dabei Ragans Testergebnisse zu kennen. Zur Freude des Ingenieurs entschieden sich die Crew-Mitglieder einstimmig für die Speedmaster, vor allem aufgrund ihrer Präzision, Ablesbarkeit und einfachen Bedienung.
Das Testverfahren der NASA 1964
» Hohe Temperatur: 48 Stunden bei 70 °C, dann 30 Minuten bei 93 °C in einem Teilvakuum.
» Niedrige Temperatur: vier Stunden bei –18 °C.
» Vakuum: extreme Temperaturwechsel in einer Vakuumkammer.
» Feuchtigkeit: zehn 24-Stunden-Zyklen bei 95 % Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von 25 bis 70 °C.
» Korrosion: 48 Stunden bei 70 °C in sauerstoffreicher Atmosphäre
» Stoßfestigkeit: massive Stöße mit 40 g aus sechs Richtungen.
» Beschleunigung: progressive Beschleunigung von 7,25 g (5 Min.) und 16 g (30 Sek.) auf drei Achsen.
» Niederdruck: 10-6 ATM bei 70 °C (90 Min.), danach bei 93 °C (30 Min.).
» Hochdruck: 1,6 ATM (60 Min.).
» Vibration: Simulation extremer Bedingungen beim Start einer Trägerrakete mit zufälligen Vibrationen auf drei Achsen bis zu 2.000 Hz bei Beschleunigung von 8,8 G.
» Lautstärke: 130 dB bei Frequenzen zwischen 40 und 10.000 Hz (30 Min.).
Der Entstehungsmoment der "Moon Watch"
Am 1. März 1965 wurde die Omega Speedmaster offiziell von der NASA als „flugtauglich für alle bemannten Weltraummissionen“ erklärt. Sie musste lediglich mit langen Klettverschlussarmbändern versehen werden, um sie außen am Raumanzug zu befestigen. Schon drei Wochen danach reisten die ersten Speedmaster-Chronographen mit Virgil „Gus“ Grissom und John Young im Rahmen der Gemini-3Mission ins Weltall und waren ab dann bei jeder bemannten Mission dabei.
1965 beim ersten amerikanischen Weltraumspaziergang, bei Apollo 8, die 1968 zum ersten Mal die Mondrückseite zu Gesicht bekam, und natürlich am 20. Juli 1969, als John F. Kennedys Versprechen in Erfüllung ging und Apollo 11 auf dem Mond landete. An den Handgelenken von Neil Armstrong und Buzz Aldrin wurde die Omega Speedmaster zur ersten Uhr auf dem Mond und avancierte – ganz ohne Werbevertrag und Marketingbudget, allein durch ihre Qualität – zur ikonischen „Moon Watch“.
Jüngste Generation nahe am Original
Selbstverständlich ist die technische Evolution seit den 1960er-Jahren nicht spurlos an ihr vorüber gegangen. Zeitgemäß qualitätsorientiert wurde 2021 die jüngste Generation mit dem Omega Co Axial Master Chronometer Kaliber 3861 ausgestattet. Optisch sieht auch dieses Modell ihren Vorfahren zum Verwechseln ähnlich. So kann sich jeder Fan ein Stück Weltraumhistorie ans Handgelenk schnallen.