Lebensbedrohliche Nebenwirkungen: Blutverdünner mit Antibiotika
Forschungen zeigen, dass die parallele Einnahme von blutverdünnenden Mitteln und Antibiotika lebensbedrohliche Folgen haben kann. Wissenschaftler raten daher zur besonderer Vorsicht.

Diagnose: Lebensbedrohliche Nebenwirkungen. Ein Forschungsteam der Universitätsklinik Köln konnte nachweisen, dass mit Blutgerinnungsmitteln behandelte Patienten bei einer gleichzeitigen Anwendung von Antibiotika je nach Art des Antibiotikums ein zwei bis fünf Mal so hohes Risiko für Blutungen tragen als Patienten ohne Antibiotika.
Gerinnungshemmer werden vor allem bei Thromboseneigung und Herzerkrankungen verschrieben, doch sie bedeuten auch ein deutlich erhöhtes Blutungsrisiko, weshalb sie nie ohne ärztliche Verschreibung eingenommen werden sollten. Die parallele Einnahme von Antibiotika und anderen Wirkstoffen steigert dieses Risiko noch weiter: Kommt es zu Blutungen, können diese massiv ausfallen und eine Gefährdung des Patienten bedeuten. Die große Gefahr dabei ist, dass Blutungen auch unbemerkt in den Hohlorganen etwa im Magen oder den Harnwegen auftreten können. Subkutane Blutungen und Gerinnsel sind ebenso möglich.
Die Studie ergab dabei weder ein geschlechtsspezifisch noch altersspezifisch unterschiedliches Risiko, die Blutungen fielen aber umso stärker aus, je kürzer die Einnahme des Antibiotikums zurücklag. Der Studie folgend ist Vorsicht bei den antibiotischen Wirkstoffklassen Chinolone und Cotrimoxazol geboten. Die Autoren empfehlen, wenn möglich auf Antibiotika mit geringerem Blutungsrisiko auszuweichen und jedenfalls Patienten, die Blutverdünner erhalten und ein Antibiotikum benötigen, engmaschig zu kontrollieren.
Seit langem wird berichtet, dass das ohnehin unangenehme Blutungsrisiko durch kombinierte Einnahme mit anderen Medikamenten noch weiter erhöht werden kann ein weltbekanntes Beispiel ist wohl die Acetylsalicylsäure, als Aspirin® zum Überbegriff einer ganzen Medikamentengattung geworden.
Für ihre Studie analysierten die Wissenschaftler Fallstudien und Daten von 24 Millionen Versicherten der AOK. Diese Daten wurden gewählt, weil sie nach Ansicht der Forscher im Gegensatz zu Daten aus klinischen Studien den realen Versorgungsalltag unverzerrt abbilden. Das Fazit der Forscher: Die Kombination von Blutverdünnern mit Antibiotika ist gefährlich Vorsicht und Kontrolle sind daher geboten, alternative Medikation sollte angestrebt werden. Im Gegensatz dazu zeigte sich, dass eine kombinierte Anwendung von Blutverdünnern und Mitteln zur Behandlung von Pilzinfektionen mit keinem erhöhten Blutungsrisiko verbunden ist.