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Business Lunch: Salonplafond im MAK

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Business Lunch: Salonplafond im MAK
Salonplafond im MAK©Format/Stegmaier
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Ob alleine, mit den Kollegen oder zu einem geschäftlichen Termin: Schnell, gesund und schmackhaft soll ein Mittagessen sein. Format.at testet sich in der Serie "Business Lunch" durch das Mittags-Angebot der Gastronomie. Heute: Salonplafond im MAK, Stubenring 5, 1010 Wien.

Die Tellerrand Consulting GmbH betreibt das Restaurant "Salonplafond" im Museum für angewandte Kunst (MAK). Eine Zeit lang war der Deutsche TV-Koch Tim Mälzer daran beteiligt. Seit seinem Ausstieg wird das Restaurant wieder von seinem Ex-Partner Peter Eichberger gemanagt.

Der Salon ist gut besucht: Neugierige, Touristen, Museumsbesucher und Mälzer-Fans sitzen eher gedrängt an den Tischen. Trotzdem ist das Ambiente sehr ansprechend. Die Raum-Akustik ist angenehm, leise dudelt Coldplay durch die Lautsprecher und die Ausstattung ist klassisch, modern. Die Polstermöbel und das Eichenholz schaffen Gemütlichkeit.

Beim Eintreten sieht man auf einen Blick, was es von der Kredenz gibt: Diverse Brote, Salate, Kuchen und Torten werden angepriesen. Die belegten Brote schauen sehr ansprechend aus, da gibt es neben Klassikern auch gebratenen Lachs oder pochierte Eier auf Schinken. Das Konzept bietet tolle Kleinigkeiten für Zwischendurch und ordentliche Speisen für Hungrige.

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Von der Kredenz: Üppige Brote und frische Salate begrüßen die Gäste. © Format/Stegmaier

Die Mittagskarte gibt es leider nicht online, auf Facebook werden die Tagesgerichte zu Mittag eher selten gepostet. Wer wissen will, was es gibt, muss anrufen. Zur Auswahl stehen eine Suppe und drei Hauptspeisen, wie etwa Schweinerücken mit gebratenem Erdäpfel-Vogerlsalat oder eine vegetarische Alternative (Gnocchi mit Wurzelgemüse und Feta), sowie zwei Desserts. Wobei eines davon als Hauptspeise durchgehen könnte, andernfalls lassen sich 12 Euro für einen Scheiterhaufen schwer erklären.

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Rotkrautsuppe mit Maroni © Format/Stegmaier

Die Petersilienwurzel-Zitronencremesuppe ist leider schon aus, eine Rotkrautsuppe wird empfohlen. Die süßliche Suppe mit Maroni ist eher breiig und mit Olivenöl beträufelt. Die Zutaten sind von guter Qualität aber geschmacklich peppt das leider gar nicht. Das Rotkraut und die Maroni sind eher erdig und schwer und haben kein geschmackliches Gegenstück, das die Angelegenheit aufhebt oder der Suppe einen interessanten Kick gibt. Die Zutaten ziehen sich eher gegenseitig runter. Es gibt kein klassisches Menü mit Fixpreis im Salonplafond, die Suppe kommt auf 4,50 Euro.

Die Koordination und das Zeitmanagement von Service und Küche sind kurz gefasst katastrophal. Die Suppe kommt vor den Getränken, dann fehlt ein Glas, auf das Brot wird überhaupt vergessen und kommt erst nachdem die Suppe 20 Minuten am Tisch steht. Neue Gäste setzen sich zur Linken und bekommen ihr Mittagessen während die Gäste zur Rechten, die schon vor einem da saßen, immer noch auf Kuchen und Brot warten. Wenn Brote länger brauchen als Hauptgerichte, ergibt das Konzept keinen Sinn.

Der Service ist freundlich und bemüht, vom Fach oder gut eingeschult schaut allerdings anders aus. Das Brot hat eine resche Kruste ist aber insgesamt eher weich und feucht und wird von Joseph Brot gebacken. Eine Portion gibt es um einen Euro.

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Ganze Forelle, Kräuterreis und Schnittlauch-Joghurt © Format/Stegmaier

Die Forelle ist knusprig gebraten, das Fleisch glasig und hat eine gute Temperatur. Eine tolle Qualität und Frische! Der Reis ist sehr fettig und salzig und zu kross und damit trocken gebraten. Das Öl sammelt sich im Teller. Der Joghurt ist in Ordnung. Auf Nachfrage zu den Produkten kann der Service nicht antworten, das ist aber auch nicht schlimm, denn der Küchenchef kommt persönlich und gibt bereitwillig und ausführlich Auskunft zu den verwendeten Produkten. Der Fisch ist aus Niederösterreich und wird in der Nacht, nur wenige Stunden vor Zubereitung gefischt, der Wels wird sogar von Hand aus dem Neusiedlersee geangelt. Das schmeckt man - wäre doch für beide Seiten toll, das in der Karte zu kommunizieren. Umso bereitwilliger zahlt man für so eine gute Fischqualität 14 Euro.

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Bandnudeln mit gezupftem Ragout aus Schwein, Rind und Lamm © Format/Stegmaier

„Bandnudeln mit gezupftem Ragout aus den besten Stücken von Schwein, Rind und Lamm, dazu Parmesan“: Die Pasta klingt toll und gehört zu den „Lieblingen“, das heißt die gibt es tagsüber an Wochenenden bis 17 Uhr und unter der Woche täglich bis 15 Uhr. Die Portion ist für 10 Euro sehr ordentlich. Leider schmeckt die Pasta komplett fad. Die wenigen Fleischfasern sind trocken und haben sich geschmacklich nicht mit den Tomaten verbunden. Das Fleisch wurde wohl ohne das Tomatensugo gegart. Die Tomaten sind fruchtig, sauer und von guter Qualität aber eben nur kurz gekocht, was sie mit dem Fleisch nicht verbindet und den Geschmack kaum einreduziert hat. Ein lang geschmortes Ragout ist sonst wirklich was Herrliches und eine regelrechte Geschmacksexplosion. Leider kein Liebling.

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Espressi © Format/Stegmaier

Der Espresso ist eher lungo, aber gut. Die Unannehmlichkeiten und die Wartezeit sind dem Service bewusst und der Espresso geht aufs Haus. Das versöhnt ein wenig. Die Getränke sind gewählt und ordentlich bepreist: Ein kleines Mineralwasser kostet drei Euro, ein Achtel Zweigelt von Nittnaus kommt auf 5,50 Euro. Fazit: Bemühter aber trotzdem schlechter Service, tolle Qualität der Produkte und ein angenehmes Ambiente. Da verdient der Salonplafond eine zweite Chance, Zeit und Geduld sollte man aber mitbringen.

FORMAT-WERTUNG:

Ambiente: Business / Kollegen
Preis: Hauptspeisen ab 10 Euro
Zeit: 85 Minuten
Qualität: 5 (10)

Info:
Salonplafond im MAK
Stubenring 5
1010 Wien
www.salonplafond.wien
Mittagsgerichte: Dienstag bis Sonntag von 11:00 bis 14:30 Uhr
Reservierung online oder unter 01/ 226 00 46 (Mo-Sa von 10-19 Uhr)

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