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Wegen Zahlungsverzug: Frankreich knöpft sich Nissan vor

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Bei Verstößen drohen Nissan Strafen von bis zu 2 Mio. Euro
 © APA/APA/AFP/KAZUHIRO NOGI
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Die französische Regierung nimmt die Zahlungsmoral des japanischen Autobauers Nissan in Europa unter die Lupe. Die Wettbewerbsbehörde des Wirtschaftsministeriums prüft, ob das Unternehmen seine Zulieferer fristgerecht bezahlt, wie aus von der Nachrichtenagentur Reuters eingesehenen Schriftstücken hervorgeht.

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Demnach wurde Nissan im vergangenen Monat aufgefordert, umfangreiche Finanzunterlagen für das Jahr 2024 vorzulegen. Zudem ist für den 7. Oktober eine Inspektion der Europazentrale des Konzerns in Montigny-le-Bretonneux bei Paris geplant.

Nissan teilte dazu mit, man habe eine Informationsanfrage von einer französischen Behörde zu Lieferantenzahlungen erhalten. Dem Konzern sei kein Fehlverhalten vorgeworfen worden, und man kooperiere vollständig.

Die Untersuchung trifft den Konzern inmitten eines tiefgreifenden globalen Sanierungsplans, der Kostensenkungen von 3,4 Mrd. Dollar (2,9 Mrd. Euro) vorsieht. Sollten Verstöße festgestellt werden, drohen Nissan Strafen von bis zu zwei Millionen Euro. Nach französischem Recht müssen Unternehmen ihre Zulieferer innerhalb von 60 Tagen bezahlen. Die Prüfung sei Teil umfassenderer Bemühungen der Regierung, verspätete Zahlungen zu unterbinden, hieß es in dem Schreiben der Behörde. Reuters hatte im Juni berichtet, dass Nissan einigen Zulieferern in der EU und Großbritannien angeboten hatte, sie höher zu entlohnen, wenn sie einer verspäteten Zahlung zustimmten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Nissan wegen seiner Zahlungspraktiken ins Visier der Behörden gerät. Im vergangenen Jahr stellten die japanischen Aufsichtsbehörden fest, dass der Konzern Dutzende von Zulieferern über einen Zeitraum von zwei Jahren um insgesamt drei Milliarden Yen (20 Mio. Dollar) zu wenig bezahlt hatte. Die jetzige Untersuchung in Frankreich ist das jüngste Problem für den Autobauer, der im ersten Quartal einen operativen Verlust von 535 Mio. Dollar verbucht hatte. Es war das erste Minus seit vier Jahren.

Zahlungsrückstände können kleine und mittlere Unternehmen belasten und das Risiko von Arbeitsplatzverlusten und sogar Insolvenzen erhöhen, heißt es in einem Informationsblatt der Europäischen Kommission. Rund ein Viertel aller Insolvenzen in der EU sei auf Zahlungsverzug zurückzuführen.

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