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In den ersten drei Monaten des Jahres ist die weltgrößte Volkswirtschaft noch um 0,5 Prozent und damit erstmals seit rund drei Jahren geschrumpft, nicht zuletzt wegen höherer Einfuhren: Viele Importeure hatten die Zeit vor dem von US-Präsident Donald Trump im April ausgelösten Zollstreit mit vielen wichtigen Handelspartnern genutzt, um Waren in die Vereinigten Staaten einzuführen.
"Zollbedingte Vorzieh- und Rückpralleffekte lassen die Wachstumsrate erst runter-, dann hochgehen", sagte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. "Die Zollbelastungen bleiben, deren konjunkturelle Bremsspuren werden sich zeigen." Viele Unternehmen dürften wegen der höheren Importzölle ihre Preise anheben. "Das bremst den privaten Konsum aus", sagte Hepperle. Zudem bleibe Planungsunsicherheit, da viele Handelskonflikte von US-Präsident Trump noch nicht beigelegt wurden. Für Unternehmen seien das schlechte Zeiten, Investitionen oder die Produktion stärker auszuweiten.
Trotz ständiger Rufe aus dem Weißen Haus nach Zinssenkungen dürfte die unabhängige Notenbank Fed ihren Leitzins auch wegen der besseren Konjunktur nicht lockern. Für den am Mittwochabend anstehenden Zinsentscheid stellen sich die Finanzmärkte darauf ein, dass der Schlüsselsatz in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent bleiben wird. Die Fed hat ihn heuer noch nicht angetastet, auch wenn sich die Währungshüter seit dem Amtsantritt von Trump immer wieder mit Forderungen nach massiven Senkungen konfrontiert sehen. Die Zentralbank will zunächst abwarten, wie sich die Zollpolitik auf Inflation und Arbeitsmarkt auswirkt.