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Unternehmenspleiten im ersten Halbjahr deutlich gestiegen

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Um 6,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum
©APA/APA/THEMENBILD/HELMUT FOHRINGER
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In der ersten Jahreshälfte 2025 haben deutlich mehr Unternehmen Insolvenz angemeldet als in der Vorjahresperiode. Der Zuwachs betrug 6,1 Prozent, geht aus einer Hochrechnung des Gläubigerschutzverbands KSV1870 hervor. Allerdings waren bisher deutlich weniger Arbeitnehmer betroffen und auch die Passiva wurden nach den großen Signa-Pleiten im Vorjahr mehr als halbiert. Einen leichten Rückgang gab es zudem bei den Privatkonkursen.

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Hochgerechnet 3.500 Unternehmen dürften im ersten Halbjahr Insolvenz angemeldet haben. Davon seien 1.325 Fälle (plus 10,5 Prozent) mangels Kostendeckung nicht eröffnet worden. Die Passiva - also die noch offenen Schulden der betroffenen Unternehmen - sanken dagegen um in Summe fast 57 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro, was der KSV1870 auf einen Rückgang bei den Großinsolvenzen (Passiva über 500 Mio. Euro) zurückführt.

Heuer habe es mit der zur Signa-Gruppe gehörenden Herkules Holding GmbH nur eine Großinsolvenz gegeben. Von Jänner bis Juni 2024 gab es deren fünf - vier davon sind ebenfalls dem Signa-Reich des mittlerweile inhaftierten Unternehmers René Benko zuzuordnen. In den ersten sechs Monaten 2025 sind hochgerechnet 10.500 Beschäftigte und 20.000 Gläubiger von einer Insolvenz betroffen - ein Rückgang um 20,5 bzw. 23,4 Prozent.

Knapp die Hälfte der Insolvenzen im Halbjahr gingen auf den Handel, die Bauwirtschaft und die Gastronomie/Hotellerie zurück, allerdings mit unterschiedlichen Tendenzen. Während die Fälle im Einzelhandel (324 Fälle) um elf Prozent angestiegen sind, gab es im gesamten Handel (599) nur ein Plus von 3,6 Prozent - das ist wohl auch einem Rückgang um fünf Prozent im Großhandel (167) geschuldet. In der Bauwirtschaft (552) gab es um 4,3 Prozent weniger Insolvenzen, in der Gastronomie und Beherbergung (422) hingegen um 5,2 Prozent mehr Pleiten.

In 4.526 Fällen haben dann im ersten Halbjahr Privatpersonen ein Schuldenregulierungsverfahren beantragt - ein leichter Rückgang um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Passiva sind hier nach vorläufigen Zahlen um 5,4 Prozent auf 567 Mio. Euro geklettert. Die durchschnittliche Verschuldung pro Schuldner sei damit um 8.000 auf 125.000 Euro gestiegen.

Große Unterschiede gab es zudem mit Blick auf die Bundesländer. Während Wien um 6,1 Prozent mehr Privatkonkurse und ein Plus von 52 Prozent bei den Passiva verzeichnete, gingen die Privatinsolvenzen sowie die Passiva in der Steiermark um jeweils rund 15 Prozent zurück. Tirol verzeichnete bei rund fünf Prozent weniger Verfahren einen deutlichen Passiva-Anstieg von 86,1 Prozent. Im Burgenland stiegen die Passiva trotz drei Prozent weniger Verfahren um 63,6 Prozent.

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