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Von den betroffenen Unternehmen konnten 46 Prozent mindestens einen Angriff aus Russland feststellen, ebenso viele einen aus China. Die Täter stammten jedoch am häufigsten aus der organisierten Kriminalität (68 Prozent). 28 Prozent der betroffenen Firmen konnten mindestens einen Angriff einem ausländischen Nachrichtendienst zuordnen, nach 20 Prozent im Vorjahr. "Hybride Kriegsführung durch fremde Staaten ist keine theoretische Gefahr, sie findet heute jeden Tag hundertfach in Deutschland statt", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.
Der künftige Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), Sinan Selen, erklärte, Deutschland sei seit Jahren mit steigender Intensität im Ziel russischer Akteure. Die Grenzen zwischen Cyberspionage und Cyberkriminalität würden zudem zunehmend verschwimmen. Selen ist derzeit Vize-Chef, wird aber in Kürze an die Spitze der Behörde rücken.
Der Anteil, den Cyberattacken am Gesamtschaden haben, stieg auf 70 Prozent oder gut 202 Milliarden Euro. Besonders betroffen sind Unternehmen von Ransomware-Attacken, bei denen Daten verschlüsselt werden. Anschließend verlangen die Erpresser Lösegeld, um die Daten wieder freizugeben. 34 Prozent der Firmen waren davon betroffen. Etwa jedes siebte betroffene Unternehmen zahlte. Fast 60 Prozent der Unternehmen fühlen sich durch Cyberangriffe in ihrer Existenz bedroht.
Die Unternehmen investieren daher inzwischen allerdings auch mehr in ihre Sicherheit: Der Anteil der IT-Sicherheit am IT-Budget stieg auf 18 Prozent. Bitkom-Präsident Wintergerst mahnte jedoch, bei den Sicherheitsbudgets müsse man "noch eine Schippe drauflegen". Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und Bitkom empfehlen, ein Fünftel des IT-Budgets für Sicherheit aufzuwenden. Für die Studie wurden mehr als 1.000 Unternehmen befragt.
PUTEAUX - FRANKREICH: FOTO: APA/APA/AFP/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT