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"In den europäischen Volkswirtschaften dürften die zunehmenden Handelskonflikte und die geopolitische Unsicherheit durch entspanntere Kreditbedingungen etwas ausgeglichen werden", heißt es in dem Konjunkturausblick mit dem Titel: "In unsicheren Zeiten die richtige Balance finden".
2026 Wachstum vom einem Prozent
Das Wachstum im Euroraum wird demnach 2025 voraussichtlich bei 1,2 Prozent und 2026 bei 1,0 Prozent liegen: "In Deutschland dürfte eine expansive Haushaltspolitik die Konjunktur ankurbeln, doch die erwartete Konsolidierung in Frankreich und Italien wird das Wachstum dämpfen." Für Frankreich, dessen Bonität unter hohen Staatsschulden und einer Haushaltskrise leidet, veranschlagt die OECD 2025 ein BIP-Plus von 0,6 Prozent. Nächstes Jahr soll es dann mit 0,9 Prozent etwas stärker ausfallen, aber dennoch niedriger als beim deutschen Nachbarn. Italien trauen die OECD-Volkswirte für dieses und nächstes Jahr einen Zuwachs beim BIP von je 0,6 Prozent zu.
Das globale BIP-Wachstum dürfte von 3,3 Prozent 2024 auf 3,2 Prozent im laufenden Jahr und dann 2026 auf 2,9 Prozent zurückgehen. Dabei könnten höhere Zölle sowie die nach wie vor hohe politische Unsicherheit Investitionen und Handel aus Sicht der OECD dämpfen. Das jährliche BIP-Wachstum in den USA wird laut der Vorhersage von 2,8 Prozent 2024 auf 1,8 Prozent sinken und nächstes Jahr nur noch 1,5 Prozent betragen. Konjunkturimpulse durch das starke Investitionswachstum in Hochtechnologiesektoren würden dabei durch höhere Zölle und einen Rückgang der Nettozuwanderung abgeschwächt.
Druck am Arbeitsmarkt lässt nach
Die Inflation wird laut OECD-Prognose in den meisten G-20-Ländern voraussichtlich sinken, da das Wirtschaftswachstum und der Druck auf dem Arbeitsmarkt nachlasse. Die Gesamtinflation könnte demnach von 3,4 Prozent 2025 auf 2,9 Prozent im nächsten Jahr in den G20-Volkswirtschaften zurückgehen.
Ein Wiederaufleben des Inflationsdrucks, weitere Erhöhungen der bilateralen Zollsätze sowie zunehmende Besorgnis über fiskalische Risiken könnten das Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Basisszenario bremsen, warnte die OECD. Hohe und schwankungsanfällige Bewertungen von Krypto-Assets erhöhten angesichts der zunehmenden Vernetzung mit dem traditionellen Finanzsystem zudem Risiken für die Finanzstabilität.
Zentralbanken sollten wachsam bleiben
Die Zentralbanken sollten wachsam bleiben und umgehend auf Veränderungen der Risiken für die Preisstabilität reagieren. Sofern die Inflationserwartungen weiter stabil bleiben, sollten die Leitzinssenkungen in Volkswirtschaften weitergehen, in denen die zugrunde liegende Inflation voraussichtlich in Richtung des Zielwerts abnehme. Vor dem Hintergrund der Attacken von US-Präsident Donald Trump auf die Notenbank in Washington fügte die OECD mahnend hinzu: "Die Wahrung der Unabhängigkeit der Zentralbanken sichert die Glaubwürdigkeit ihrer Politik und verringert die Schwankungsbreite und Hartnäckigkeit der Inflation."
PARIS - FRANKREICH: FOTO: APA/APA/AFP/ERIC PIERMONT