
von
"Die deutschen Kraftfahrterstversicherer sind auf einem guten Weg, ihre Profitabilität zurückzugewinnen", sagte Steinmann. Der Aufwand zur Begleichung der Schäden - vor allem Ersatzteil- und Werkstattkosten - steige derzeit aber immer noch schneller als die allgemeine Inflation. Dazu kämen in der Kfz-Haftpflicht steigende Kosten bei Behandlung und Pflege von Unfallopfern. "Vor diesem Hintergrund sind weitere gezielte Preiserhöhungen in der Kraftfahrtsparte notwendig, weil Erstversicherer diese Kostensteigerungen in ihrer Preisfindung berücksichtigen müssen", forderte Steinmann in Baden-Baden. Die E+S Rück ist einer der größten Rückversicherer für die deutschen Autoversicherer.
Insgesamt rechnet die Hannover Rück in Deutschland mit einer steigenden Nachfrage nach Rückversicherungsschutz, auch wenn die Preise zuletzt bröckelten. Der Markt werde "weicher". Das Branchentreffen in Baden-Baden ist traditionell der Auftakt der Gespräche über die Erneuerung der Verträge mit den Erstversicherern zum 1. Jänner. "Unsere Kunden wissen: Wir stehen ihnen stets als verlässlicher und konsistenter Partner zur Seite - auch in einem herausfordernden Marktumfeld", sagte Steinmann.
Unter Druck stünden die Preise in der Sach-Sparte im Geschäft mit Industrie und Gewerbetreibenden, räumte die Deutschlandtochter der Hannover Rück ein. Die Zahl der Großfeuer sei zurückgegangen, und auch Elementarschäden wie Hagel und Hochwasser sei in diesem Jahr unterdurchschnittlich. In der Haftpflichtsparte spürten die Rückversicherer hohen Preis- und Wettbewerbsdruck vor allem in der Manager-Haftpflicht (D&O).
Der DAX-Konzern Hannover Rück ist der drittgrößte Rückversicherer der Welt und der größte Kfz-Rückversicherer für den deutschen Markt. Dadurch hat er einen guten Einblick in die Preisgestaltung großer Kfz-Versicherer wie Huk Coburg und Allianz. Im Gegensatz zu Vergleichsportalen wie Check24 und Verivox betrachtet die Hannover Rück nicht nur die Konditionen für Wechsler und Neukunden, sondern auch die für Autobesitzer, die ihren Kfz-Versicherern treu bleiben.
In den vergangenen zwei Jahren hatten die Kfz-Versicherer in Deutschland nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Milliardenverluste verbucht. Insgesamt gaben sie demnach fast fünf Milliarden Euro mehr für Schäden, Verwaltung und Vertrieb aus, als sie an Beiträgen eingenommen hatten. Viele Anbieter drehten deshalb selbst an der Preisschraube und verlangten von ihren Kunden teils deutlich höhere Prämien. Dies reichte aber auch 2024 nicht aus, um die gestiegenen Ausgaben zu decken. Im laufenden Jahr dürfte dies aber wieder gelingen, schätzt Hannover Rück.