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Die Frankfurter Währungshüter hatten am Donnerstag zum siebenten Mal in Folge ihre Zinssätze gesenkt, um die Euro-Wirtschaft angesichts der erratischen US-Handelspolitik zu unterstützen. "Ich glaube nicht, dass der Markt erwarten sollte, dass der Kurs der Zinssenkungen bei jeder Sitzung fortgesetzt wird", sagte Kazaks. "Es besteht keine Notwendigkeit. Und es ist sinnvoll, den politischen Spielraum beizubehalten."
Die meisten EZB-Entscheider befürworten eine Beibehaltung der Zinssätze, die derzeit bei zwei Prozent liegen, auf der nächsten Sitzung im Juli oder möglicherweise auch länger, wie Insider der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Auch Kazaks spricht sich für eine mögliche Pause aus, warnte aber angesichts der sich ständig verändernden politischen Landschaft vor einer festen Zusage - im Zentralbankjargon "Forward Guidance" genannt.
"Bis zur Juli-Sitzung werden wir nicht viele Daten erhalten, sodass es durchaus sein kann, dass wir eine Pause einlegen", sagte Kazaks. "Aber die Unsicherheit ist nach wie vor sehr groß, die politische Lage kann sich jeden Tag ändern. Unter diesen Umständen ist Forward Guidance kein guter Ratgeber."
Selbst wenn die EZB die Zinssätze weiter senken sollte, handle es sich dabei nur um kleine "Feinabstimmungen" - solange die Inflation mittelfristig beim Zielwert von zwei Prozent bleiben dürfte. "Was die Zinssenkungen angeht, so haben wir schon viel getan", sagte der Präsident der lettischen Zentralbank. "Wenn es weitere Zinssenkungen gibt, werden sie eine Feinabstimmung sein - es sei denn, wir weichen vom Basisszenario ab."