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"Die Kombination aus erheblichen außerbilanziellen Engagements in Dollar und volatiler Finanzierung bedeutet, dass plötzliche Veränderungen dieses Nettorisikos nicht ausgeschlossen werden können", warnte Lane. Wenn beides in einem solchen Risikoereignis zusammentreffe, würde dies Druck auf beiden Seiten der Bankbilanzen erzeugen und möglicherweise einen Abwärtsdruck auf bilanzielle Engagements wie Kredite an die Realwirtschaft auslösen, erläuterte der Ire.
Bei der Übertragung der Zinspolitik der EZB auf Wirtschaft und Finanzwesen läuft laut dem Top-Ökonomen der Notenbank derzeit allerdings alles glatt. "Insgesamt verläuft die geldpolitische Transmission reibungslos", erklärte Lane. Generell zeige sich, dass die Stärke der geldpolitischen Transmission zeitlich variiere und auch von der Konstellation der in- und ausländischen makroökonomischen Schocks abhänge, die die Wirtschaft des Euroraums von Zeit zu Zeit träfen. "Daher ist es sinnvoll, die Stärke der geldpolitischen Transmission zu jedem Zeitpunkt sitzungsbezogen und datenabhängig zu bewerten", betonte Lane. Dies wiederum fließe in geldpolitische Entscheidungen ein, neben anderen Bewertungskriterien wie etwa dem Inflationsausblick.
Der Preisauftrieb in der Eurozone hat sich nach Monaten der Stabilität zuletzt wieder etwas beschleunigt. Die Teuerungsrate kletterte im September auf 2,2 Prozent. In den drei Vormonaten war die Rate im Euroraum bei jeweils 2,0 Prozent gelegen und damit exakt auf der Stabilitätsmarke der EZB.
Die EZB könnte auf ihrer nächsten Sitzung Ende des Monats nach Ansicht vieler Beobachter erneut eine Zinspause einlegen. Auch wenn die Zielmarke bei der Inflation nun leicht überschritten wurde, erwartet EZB-Chefin Christine Lagarde eine längere Phase annähernder Preisstabilität im Euroraum. Die EZB hatte von Juni 2024 bis Juni 2025 im Zuge einer nachlassenden Inflation den Leitzins insgesamt achtmal gekappt - auf das aktuell gültige Niveau von 2,0 Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, liegt derzeit bei 2,15 Prozent.
PARIS - FRANKREICH: FOTO: APA/APA/AFP/ERIC PIERMONT