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Barmittelzufluss von 300 Mio. Dollar
Sollte es tatsächlich zur Veräußerung kommen, fließen Evotec unter anderem rund 300 Mio. Dollar in bar zu. Für die Investoren an der Börse sind dies gute Nachrichten, nachdem Evotec erst kürzlich sein Umsatzziel für das Jahr gesenkt hatte.
Der vor dem Verkauf an Sandoz stehende Standort wird bisher von der Tochter Just-Evotec Biologics betrieben, die sich in Toulouse auf die Entwicklung und Herstellung von biotechnologischen Arzneiwirkstoffen spezialisiert hat. Das Unternehmen hat dort jüngst auch eine moderne Anlage in Betrieb genommen, mit der nach früheren Konzernangaben die biologischen Substanzen besonders schnell und kosteneffizienter als üblich hergestellt werden können.
Gemäß der bisher ausgehandelten Vereinbarung würde Sandoz nun alleiniger Betreiber in Toulouse, sämtliche Ressourcen der Hamburger würden an die Schweizer übertragen. Wie Sandoz in einer separaten Mitteilung verkündete, will der Konzern Toulouse zur Entwicklung und Produktion von Biosimilars nutzen, die die Schweizer als Wachstumsmarkt ansehen. Im Gegenzug soll Evotec neben den 300 Mio. Dollar (260 Mio. Euro) weitere technologiebezogene Leistungen erhalten, zuzüglich künftiger Entwicklungsumsätze, Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen.
Partnerschaft mit Sandoz
Für Charles Weston von der kanadischen Bank ist der Deal nur ein logischer Schritt, angesichts der im April angekündigten neuen Strategie von Evotec. Er weist zudem darauf hin, dass der Standort in Toulouse im Zuge der Partnerschaft mit Sandoz ohnehin bereits seit Juli des vergangenen Jahres ganz dem Schweizer Generikahersteller gewidmet sei.
Evotec verspricht sich derweil von dem Verkauf eine Verbesserung der Gewinnmargen. Zudem dürfte die Transaktion unmittelbar zu einer Verbesserung des kurz-, mittel- und langfristigen Umsatzmixes und der Kapitaleffizienz des Konzerns führen, hieß es vom Unternehmen.
Österreich-Standort geschlossen
Nach dem Weggang des langjährigen Chefs Werner Lahntaler Anfang 2024 steckt Evotec unter der Führung von dessen Nachfolger Christian Wojczewski derzeit mitten im Umbau. Das Unternehmen will sich auf hochwertige Dienstleistungen und Therapiegebiete konzentrieren, das Projektportfolio um etwa 30 Prozent reduzieren und stärker auf Automation und künstliche Intelligenz setzen. Teil des Sparplans ist auch der Rückzug aus dem Gentherapiegeschäft. Neben der Schließung eines Standortes in Österreich - in Orth an der Donau (Bezirk Gänserndorf) mit 40 Beschäftigten - wurde bereits ein Produktionsstandort im deutschen Halle verkauft.
Die genauen Details des Vertrags sollen nun weiter ausgearbeitet werden, auch unter Beteiligung der betroffenen Arbeitnehmervertretungen, teilte Sandoz weiter mit. Auch müsse abgewartet werden, ob die Mitarbeiter das in Frankreich verpflichtende Vorkaufsrecht nutzen werden. Ob der Deal zustande komme, hänge zudem von den üblichen behördlichen Genehmigungen ab.