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Der Euro-Stoxx-50 gab letztlich 1,05 Prozent auf 5.298,07 Punkte ab und verbuchte damit bereits seinen fünften Verlusttag in Folge. Der deutsche DAX schloss 0,21 Prozent tiefer auf 24.009,38 Einheiten. Außerhalb des Euroraums gab der FTSE-100 um 0,13 Prozent auf 8.926,55 Einheiten nach.
In Zürich stach der SMI mit Plus 0,08 Prozent auf 11.910,81 Punkte positiv hervor. Der Schweizer Regierung zufolge haben die eigenen Vertreter den Entwurf eines Rahmenhandelsabkommens mit den USA gebilligt und setzen die Gespräche fort, während sie auf die Zustimmung von US-Präsident Donald Trump warten.
Weiterhin hielten sich die Anleger wegen der US-Zollstreitigkeiten und einer zunehmenden Inflation in den USA zurück. "Inflation durch Zölle wird in den USA plötzlich ein Thema, und diese späte Erkenntnis hinterlässt Spuren in den Aktienkursen", schrieb Marktexperte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Am Vortag waren die US-Inflationsdaten für Juni etwas höher als erwartet ausgefallen. Am Mittwochnachmittag veröffentlichte Erzeugerpreisdaten aus den USA fielen wiederum geringer aus als erwartet, was den Aktienkursen in Europa aber kaum Auftrieb gab.
Europas Technologiewerte standen nach vorsichtigen Geschäftssignalen von ASML merklich unter Druck. Die Papiere des niederländischen Chipausrüsters selbst sackten um elf Prozent ab. Sie waren damit mit Abstand schwächster Wert im Euro-Stoxx. ASM International verloren in dem Sog 4,8 Prozent.
Nach dem eigentlich guten Quartalsbericht von ASML sorgen sich die Anleger um das Jahr 2026. Das ASML-Management betonte eine zunehmende Unsicherheit aufgrund von makroökonomischen und geopolitischen Entwicklungen. "Daher bereiten wir uns weiterhin auf Wachstum im Jahr 2026 vor, können es aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bestätigen", sagte Konzernchef Christophe Fouquet laut Mitteilung. UBS-Experte Francois-Xavier Bouvignies sieht hier beim Marktkonsens für 2026 nun 5 bis 10 Prozent Korrekturbedarf.
Ähnlich schwach entwickelten sich Automobilwerte. Hier strahlte eine Gewinnwarnung von Renault auf den Sektor aus. Renault-Aktien büßten satte 17,7 Prozent ein. Stellantis bremsten um gut sechs Prozent und Volkswagen um 3,7 Prozent. Die neue Margenprognose der Franzosen sehe zwar noch immer solide aus, auch im Vergleich zu Wettbewerbern, schrieb Analyst Christoph Laskawi von der Deutschen Bank. Die Gewinnwarnung sei jedoch ein weiterer Schlag für die Stimmung gegenüber den Aktien.
Einen Lichtblick bot unterdessen Richemont. Der Schmuck- und Uhrenkonzern hatte den Umsatz in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2025/26 gesteigert. Im wichtigen asiatischen Markt zeichnet sich zudem eine Stabilisierung ab, nachdem das Unternehmen - wie viele andere Luxusunternehmen - in der jüngeren Vergangenheit eine Konsumflaute in China zu spüren bekommen hatte. Die Aktie legte 0,9 Prozent zu.
In London stiegen Diageo nach einem Personalwechsel um 0,6 Prozent. Wie der Spirituosenhersteller mitteilte, tritt die seit Mitte 2023 amtierende Konzernchefin Debra Crew im gegenseitigen Einvernehmen mit sofortiger Wirkung zurück. Bis ein Nachfolger gefunden ist, wird Finanzvorstand Nik Jhangiani Diageo führen.