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In dem von der US-Wettbewerbsaufsicht FTC angestrengten Verfahren drohen Amazon Entschädigungszahlungen in dreistelliger Millionenhöhe plus einer Strafe von 53.000 Dollar (44.987,69 Euro) für jeden einzelnen Verstoß gegen US-Kartellrecht. Der Behörde zufolge wurden 40 Mio. Kunden unrechtmäßig zu Prime-Kunden gemacht. Zudem deuteten interne Daten des Unternehmens darauf hin, dass mehrere 10 Mio. Nutzer den Kündigungsprozess auf halbem Weg abgebrochen hätten.
Amazon sieht keine Schuld
Amazon wies die Vorwürfe zurück. Die Geschäftsbedingungen für Prime würden klar kommuniziert. Zudem gebe es mehrere Möglichkeiten für eine Kündigung der Mitgliedschaft. Die FTC hatte ihre Ermittlungen im aktuellen Fall während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump aufgenommen und unter dessen Nachfolger Joe Biden weiterverfolgt.
Amazon lockt US-Kunden mit einer Prime-Probemitgliedschaft und dem Angebot kostenloser Lieferungen am selben Tag. Der FTC zufolge stellt das Unternehmen aber nicht deutlich genug klar, dass Nutzer ohne ausdrückliche Kündigung automatisch in die kostenpflichtige reguläre Mitgliedschaft zum Preis von monatlich 14,99 Dollar übernommen werden. Der Online-Händler habe zwar zwischen 2017 und 2022 an einer Klarstellung der Kundeninformationen gearbeitet. Manager hätten jedoch ihr Veto eingelegt, um einen Rückgang der Neuanmeldungen zu verhindern.
In einem separaten Verfahren hat die FTC unlängst einen Erfolg gegen Amazon errungen. Einem Gericht zufolge verstieß der Konzern gegen US-Verbraucherschutzgesetze, weil er die Eingabe von Zahlungsinformationen verlangte, bevor Nutzer die Geschäftsbedingungen für eine Prime-Mitgliedschaft einsehen konnten.
TORRANCE - USA: FOTO: APA/APA/AFP/PATRICK T. FALLON