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Familie Blum – Vorarlberger Beschläge-Champions

Aktualisiert
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20 min
Die Blum Group Holding steht zu 100 % in Familienbesitz und wird in dritter Generation von den Cousins Philipp (li.) und Martin Blum geführt.
Die Blum Group Holding steht zu 100 % in Familienbesitz und wird in dritter Generation von den Cousins Philipp (li.) und Martin Blum geführt.©beigestellt
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Vom Hufschmied zum Technologieunternehmen mit Weltrang: Der Vorarlberger Beschläge-Hersteller Blum ist ein einzigartiger "Hidden Champion", ein hoch solides Familienunternehmen, das nun in dritter Generation geführt wird. Die diskrete Familie Blum zählt zu den reichsten in Österreich.

von

FACTS: Blum Group Holding GmbH

trend TOP 500 Ranking: 41

  • Gegründet: 1. März 1952 von Julius Blum

  • Unternehmenssitz: 6973 Höchst (Vorarlberg), Im Städtle 498

  • Mitarbeiter: 9.422; davon 6.981 in Vorarlberg [Stand: 3.11.2022]

  • Tätigkeiten: Möbelbeschläge

  • Umsatz (2021): 2,386 Mrd. € (Exportquote: 97 Prozent)

  • Werke in Vorarlberg: 8

  • Tochtergesellschaften/Repräsentanzen: 33; in 120 Märkten weltweit vertreten

  • Eigentümer: Blum Privatstiftung (48 Prozent), Martin Blum (26 Prozent), Philipp Blum (26 Prozent)

  • Management: Martin Blum, Philipp Blum (beide Geschäftsführer), Gerhard Humpeler, Urs Bolter

  • Aufsichtsrat: Eduard Tschofen, Reinhold Fitz, Michaela Wagner-Braito

  • Website: www.blum.com

Julius Blum, Gründer des Familienimperiums

Alles begann klein, in einer Hufschmiede in Höchst im Vorarlberger Rheintal. Am 9. September 1924 kam Julius Blum als Sohn des Hufschmieds zur Welt, und sein Weg schien vorgezeichnet. Der junge Julius trat daher auch in die Fußstapfen seines Vaters und erlernte wie dieser und dessen Vorväter das Handwerk des Huf- und Wagenschmieds.

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Firmengründer Julius Blum im Kindesalter mit seinen Eltern

© Screnshot ORF tvthek

Dass Julius Blum aus dieser Schmiede später einen international erfolgreichen Konzern mit tausenden Mitarbeitern, entwickeln würde - einen Nischen-Player der in der Möbelindustrie zu den Top-Zulieferern für Möbelbeschläge unterschiedlichster Kreationen zählt - konnte hätte sich der Schmied wohl selbst nicht zu erträumen gewagt. Doch der Unternehmergeist war dem jungen Mann in die Wiege gelegt worden und das Geschäft mit Hufeisen war enden wollend.

Dennoch begann Blum im Jahr 1952 im Alter von 28 Jahren zunächst mit der Herstellung von Stollen für Pferdehufe, die hauptsächlich an Abnehmer in die nahe Schweiz geliefert wurden. Der gelernte Huf- und Wagenschmied verkaufte die Stollen-Hufeisen als Rutsch- und Gleitschutz für den Winter - eine Art "Spikes für Pferde".

Bei den Schweizer Nachbarn und Kunden erkannte Blum dann auch, dass diese weitaus höheren Ansprüche an Möbeln und deren Qualität stellten als das in Österreich der Fall war. Davon inspiriert hatte er die Idee, Möbelbeschläge zu herzustellen. Die ersten Erzeugnisse in dem neuen Segment waren Möbelbänder, die auch an Fenstern und Türen zum Einsatz kamen (siehe Bild).

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Der erste Möbelbeschlag der noch jungen Firma Blum aus 1958: Das ANUBA-Band für Türen, Fenster und Möbel.

© Blum

Im Jahr 1964 folgte das erste verdeckte Möbelscharnier – das sogenannte Blum-Scharnier. Und die Entwicklung dieses kleinen Teils sollte das Geschäft so richtig befeuern. Es folgten nur kurze Zeit später die ersten Exporte. Und Die Möbelbeschläge wurden zu Klappen, Scharnier- und Auszugssystemen und vielen weiteren Produkten weiterentwickelt.

Mit der Produktpalette wuchs auch das Unternehmen. Bereits 1967 erfolgte die Gründung der ersten Auslandsvertretung. Im Jahr 1977 folgten dann die ersten Niederlassungen im Ausland. Weltweit gibt es mittlerweile 33 Tochtergesellschaften. Schon 1983, kaum 30 Jahre nach Unternehmensgründung, konnte Julius Blum die Umsatzmilliarde (in Schilling) knacken (Anm.: rund 120,5 Mio. €; inflationsbereinigt).

In einem ORF-Interview im Jahr 1999 erklärte der 2006 verstorbene Firmengründer und passionierte Jäger und Großwildjäger, für den bis ins hohe Alter Rundgänge im Unternehmen und Gespräche mit den Mitarbeitern zum Alltag gehörten, dass für ihn ein anderer Standort als die rund 8400 Einwohner zählende Gemeinde Höchst niemals ein Thema war.

"Ich bin mit der Heimatgemeinde sehr verbunden und wollte den Betrieb hier aufbauen. Dass der Betrieb eine solche Größenordnung annehmen würde konnte man vorher nicht wissen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es richtig war."

So steht auch heute noch in in Höchst, in direkter Nachbarschaft zum Schweizer St. Margarethen, unweit vom Bodensee und Deutschland, die Kommandozentrale des Unternehmens.

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Firmengründer Julius Blum [*1924 ✝2006] im ORF-Interview (1999)

© ORF tvthek

Dass "Handwerk auch goldenen Boden" hat, und zwar im buchstäblichen Sinne, zeigt sich auch daran, dass es die Familie Blum mit dem unternehmerischen Erfolg zu entsprechendem Reichtum gebracht hat. In der trend-Rangliste der reichsten Österreicher liegt die Familie mit einem Vermögen von rund 2,8 Milliarden Euro auf Rang 15.

Die zweite Generation

1983 übergab der Gründer und Seniorchef Julius Blum die Geschäftsführung an seine Söhne Herbert Blum und Gerhard Blum sowie Bertl Widmer als Bereichsleiter für Produktion. Das Trio leitete in der Folge über 30 Jahre gemeinsam das Unternehmen.

Der Aufstieg zu einem weltweiten Player in der Möbelindustrie ist auf diese zweite Generation der Unternehmensführung zurückzuführen. Die beiden Blum-Brüder trieben die bereits von ihrem Vater in die Wege geleitete Expansion des Unternehmens weiter voran. Und dank unzähliger Innovationen und Entwicklungen wurde das Vorarlberger Unternehmen zu einem bedeutenden Zulieferer der internationalen Möbelindustrie. Heute ist das Unternehmen in 33 Ländern mit eigenen Tochterunternehmen oder Repräsentanzen vertreten. In über 130 Märkten werden die Blum-Produkte verkauft.

Firmenporträt: Die Blum Group Holding, ein internationales Unternehmen

Blum wuchs auch zum größten Arbeitgeber Vorarlbergs heran. 2022 beschäftigte Blum alleine in Vorarlberg knapp 7.000 Mitarbeiter, weitere 2.400 sind in den internationalen Niederlassungen und Tochtergesellschaften beschäftigt.

Und die Gewinne sprudelten nur so ins Land vor dem Arlberg. Als Gerhard und Herbert Blum Das Unternehmen 1983 übernahmen lag der Jahresumsatz noch bei 1,02 Milliarden Schilling - umgerechnet etwa 74,13 Millionen Euro. 1999 stieg der Umsatz bereits auf über 5 Milliarden Schilling Umsatz (602,3 Millionen €; inflationsbereinigt). Mittlerweile liegt der Umsatz bei über 2,6 Milliarden Euro.

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Herbert Blum (li.) und Gerhard E. Blum leiteten das Unternehmen von 1983 bis 2019.

© Blum

Im Dezember 2021 wurden Herbert und Gerhard Blum für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Sie erhielten den "Ehrenpreis der Vorarlberger Wirtschaft für das unternehmerische Lebenswerk".

„Wenigen Menschen in der Wirtschaft gelingt es, in ihrer Schaffensphase ein Unternehmen, wie es Herbert und Gerhard Blum gelungen ist, nicht nur zu führen, sondern kontinuierlich weiterzuentwickeln“, meinte Eugen A. Russ, Eigentümer und Verleger des Vorarlberger Verlagshauses Russmedia in seiner Laudatio. „Sie haben das von ihrem Vater vor 69 Jahren gegründete Unternehmen kontinuierlich zum Weltmarkt- und Technologieführer in der Branche weiterentwickelt.“

Der Erfindungsreichtum und der Wunsch ihres Vaters Julius, in die Entwicklung der Produkte zu investieren beflügelte die beiden Söhne des Gründervaters. Im Lauf der Jahre meldete Blum über 2100 Patente an. Darunter viele prämierte und mit Preisen ausgezeichnete Entwicklungen.

Herbert Blum

Der 1950 geborene ältere der beiden Brüder durchlief eine recht gradlinige Karrierelaufbahn. Herbert Blum absolvierte die Höheren Technische Lehranstalt in Bregenz und studierte anschließend an der TU Graz Wirtschaftsingenieur für Maschinenbau.

Nach dem Studium startet er beim Baumaschinen-Spezialisten Hilti in Schaan (Liechtenstein) ins Berufsleben. Dort arbeitete er in verschiedenen Bereichen, ehe er 1979 als Assistent der Geschäftsleitung in den Familienbetrieb zurückkehrte, wo er 1983 mit seinem Bruder Gerhard und Bertl Widmer (Bereichsleiter für Produktion) die Geschäftsführung übernahm.

2014 folgte nach der Pensionierung der Wechsel in die Blum Group Holding als Aufsichtsrat, derzeit ist Herbert Blum Vorsitzender des Aufsichtsrats der Julius Blum GmbH. Herbert Blum ist der Vater des aktuellen Geschäftsführers Martin Blum.

Auf die Frage, wie er seine Freizeit am liebsten verbringe, gab Herbert Blum an, er würde Ski fahren und bergwandern. Außerdem segle er und genieße die Zeit mit seinen Enkelkindern.

Gerhard E. Blum

Gerhard Blum wurde 1954 geboren. Er absolvierte die Handelsakademie in Bregenz und ging anschließend nach Innsbruck, wo er Betriebswirtschaftslehre studierte.

Nach dem Studium folgte für ihn eine Ausbildung bei der Blum GmbH. Von 1981 bis 1988 war er Geschäftsführer des Familienbetriebs in den USA und anschließend von 1983 bis 2019 Geschäftsführer der gesamten Blum-Gruppe. Gerhard Blum ist Vater des aktuellen Geschäftsführers Philipp Blum.

Neben dem Beruf war es vor allem die Familie, die für Gerhard Blum im Mittelpunkt stand. Seit seiner Pensionierung kann er sich ihr nun verstärkt widmen. Außerdem verbringt er gern seine Zeit am See oder in den Bergen beim Skifahren.

Jahr

Umsatz (in Mrd. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2014/15

1,556

8,05

2015/16

1,660

6,68

2016/17

1,793

8,02

2017/18

1,844

2,84

2018/19

1,898

2,92

2019/20

1,914

0,84

2020/21

2,386

24,66

2021/22

2,642

11,14

Umsatz / Gewinn 2015 - 2021

Die dritte Generation

Immer noch ist das Unternehmen mit seinen Tochtergesellschaften, alle zusammengefasst in der Blum Group Holding, im Besitz der Familie. Und das soll und wird auch so bleiben. Die Söhne von Gerhard und Herbert Blum, die das Unternehmen seit 1982 über 35 Jahre geführt hatten, sind in die Fußstapfen ihrer Väter getreten.

Für Kontinuität in der Nachfolgeregelung hatten die beiden Entrepreneure rechtzeitig gesorgt, um das von ihrem Vater Julius Blum im Jahr 1982 übergebene Unternehmen auch an ihre Söhne weiterzugeben. Mit 1. Juli 2019 haben Philipp und Martin Blum die Geschäftsleitung übernommen. Mit Gerhard Humpeler und Urs Bolter wurden gleichzeitig zwei weitere Manager in die Geschäftsleitung berufen.

Doch das Unternehmen blieb weiter zur Gänze in Familienbesitz. Martin und Philipp Blum halten je 26 Prozent der Anteile. Die verbleibenden 48 Prozent der Geschäftsanteile gehören über die Blum Privatstiftung den weiteren Familienmitgliedern. Und an den Eigentumsverhältnissen soll sich auch künftig nichts ändern - bis eines Tages die vierte Generation der Familie Blum übernimmt.

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In dritter Generation wird die Blum Group Holding von den Cousins Philipp (li.) und Martin Blum geführt.

© beigestellt

"Der jeweilige Generationenwechsel wurde und wird von langer Hand vorbereitet", erklärte Gerhard E. Blum einmal. Unaufgeregt wurden daher die Söhne der beiden Langzeitchefs auf ihre Führungsaufgaben vorbereitet. Martin und Philipp Blum hatten Ruhe und Zeit, um in ihre neuen Rollen hineinzuwachsen und das Erbe der Väter fortzuführen.

Mitarbeiter und Lehrlinge als Schlüssel zum Erfolg

Wie in vielen von Familien geführten Unternehmen ist man sich bei Blum bewusst, dass die Mitarbeiter eines der größten Assets der Firma sind. Entsprechend viel Wert wird auf die Mitarbeiter gelegt. Einen wesentlichen Fokus hatte Blum schon immer auf fachlich hervorragend ausgebildete Mitarbeiter. Und entsprechend treu sind die Mitarbeiter auch dem Unternehmen. Viele beginnen als Lehrlinge bei Blum und gehen später in Pension, ohne jemals den Arbeitgeber gewechselt zu haben.

Die Lehrlingsausbildung - das Heranzüchten eigener Fachkräfte und dringend benötigter Spezialisten - ist auch einer der Schlüssel für den anhaltenden Erfolg des Unternehmens. Bereits 1970 begann eine methodische Lehrlingsausbildung und im Jahr 2020 wurde das 50jährige Jubiläum der betriebseigenen Lehrlingsausbildung groß gefeiert. Gerade angesichts des in vielen Branchen und Unternehmen grassierenden Facharbeitermangels weiß man in der Unternehmensführung, was man an den Lehrlingen und Mitarbeitern hat.

Rund 60 Prozent der Lehrlinge bleiben daher auch nach der Ausbildung auch im Unternehmen. "Bei Blum beginnt man die Lehre und geht dort auch in Pension", bestätigt ein Vorarlberger Wirtschaftsexperte. Auch in der Zeit des technologischen Wandels, mit dem Aufstreben der IT-Industrie in den vergangenen 20 Jahre, habe sich daran kaum etwas geändert. "Blum steht für Innovation, Solidität, Respekt, aber auch Stabilität. Und der Vorarlberger mag das, in Zeiten wie diesen sowieso", so der Wirtschaftsexperte.

Video-Interview mit Blum-Geschäftsführer Martin Blum.

Die Lehrlingsausbildung genießt über die Landesgrenzen hinaus einen vorzüglichen Ruf. Und außerdem habe Blum auch für junge Menschen moderne Jobs zu bieten, wenngleich die Produkte in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit vielleicht "nicht ganz so sexy scheinen", so der Wirtschaftsexperte. Blum sei alles andere als ein "verzopftes Familienunternehmen". Vielmehr sorgten die zwei neuen Geschäftsführer dafür, dass das Unternehmen topmodern und am letzten Stand der Technik daherkommt.

Co-Geschäftsführer Martin Blum betont im Interview mit Marke Vorarlberg ebenfalls dass die Lehrlingsausbildung "eine lange Tradition und schon immer einen hohen Stellenwert gehabt hat". Mit der Ausbildung bekommt Blum die Fachkräfte, die wichtig sind, die hohe Qualität bei den Produkten weiter zu entwickeln.

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Die Zentrale und das Werk des Beschlägeherstellers Blum in Höchst, Vorarlberg

© Blum

Aufgrund des Ausbildungsangebots, aber auch der persönlichen Betreuung zu den Auszubildenden und ihren Eltern, genießt Blum vor allem in Vorarlberg schon seit Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf. Martin Blum betont, nicht nur Burschen für die Ausbildungsberufe zu suchen. Auch Mädchen sind schon seit Jahren in den Lehrwerkstätten des Beschläge-Herstellers willkommen und haben im Übrigen die gleichen Chancen - über die Ausbildungszeit hinaus.

Dem Zeitgeist gemäß und adressiert an junge Menschen präsentiert sich Blum mit einem adäquaten Internetauftritt. Unter www.lehre-bei-blum.at zeichnet das Unternehmen den Weg auf, was die Jugendlichen bei Blum erwartet und wie sie mit Neugierde und Engagement sich selbst schon früh ins Unternehmen einbringen können.

"Unser Produkte müssen am internationalen Markt bestehen und sich bewähren. Wir sehen, dass vor allem im asiatischen Raum neue Mitbewerber immer stärker werden, im Hinblick auf Funktionen und Qualität", sagt Blum. Fachkräfte seien dabei von immenser Bedeutung, in Zeiten von Fachkräftemangel umso mehr.

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2022

8.999

5,01

2021

8.570

3,32

2020

8.295

5,42

2019

7.870

4,81

2018

7.509

5,15

2017

7.141

4,26

2016

6.849

5,13

2015

6.515

5,30

Anzahl der Mitarbeiter von 2015 bis 2021

Die Familie Blum privat

Es gibt Menschen, die ihren Wohlstand sehr offen leben und zelebrieren. Und andere, die von Publicity und Champagnisieren genau nichts halten und sich auch eine gewisse Bodenständigkeit bewahren.

Die Mitglieder der Familie Blum zählen zu den Letzteren. Sie suchen weder die Öffentlichkeit noch die Aufmerksamkeit. "Die Familienmitglieder führen ein normales Leben. Es gibt keine Skandale, keine Protzerei, keine Seitenblicke-Events - nix Außergewöhnliches", meinte ein Kenner von Vorarlberger Unternehmern im Gespräch mit dem trend. Das Privatleben der Familienmitglieder bleibt daher dezent im Hintergrund. Öffentliche Auftritte finden nur in Verbindung mit dem Unternehmen Blum statt.

Die aktuellen Geschäftsführer Martin und Philipp Blum halten das genauso wie ihre Väter und Großvater Julius Blum. Sie leben daher auch im wahrsten Sinne des Wortes das Leben eines "Hidden Champions". Die in der Regel mittelständischen Unternehmen und ihre Eigentümer, die den Markt über ein Nischen-Marktsegment erobern, bleiben der breiten Öffentlichkeit dadurch lange relativ unbekannt.

Der jeweilige Generationenwechsel wurde und wird von langer Hand vorbereitet.

Gerhard E. BlumEx-Geschäftsführer der Blum-Gruppe

Dazu gibt es auch wenig Anlass. "Hidden Champions" sind schließlich im Gegensatz zu börsennotierten Aktiengesellschaften auch nicht per Aktiengesetz zu entsprechender Publizität verpflichtet. Sie müssen weder Quartals- noch Halbjahresberichte legen und auch nicht auf Quartalsgewinne schielen. Sie können sich in Ruhe auf das Unternehmen und dessen Weiterentwicklung konzentrieren und sind als Familienunternehmen im Grunde nur der Familie und den Mitarbeitern verpflichtet.

Unauffällig zu bleiben war und ist somit auch weiterhin unausgesprochen nicht nur Teil einer inoffiziellen Marketingstrategie. Es ist der Ausdruck der Identität und DNA des Unternehmens.

So wird auch nicht an die große Glocke gehängt, dass sich die Familienmitglieder angesichts ihrer Stellung auch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind und immer wieder soziale Projekte unterstützt. Man bleibt auch hier lieber im Hintergrund, statt als Big Spender im Rampenlicht stehen zu wollen oder gar öffentlich gefeiert zu werden.

Innovation und der Blick in die Zukunft als Garant für den Erfolg

Die zweite und dritte Generation der Unternehmensführung haben den Erfinder- und Entwicklungsgeist des Gründers Julius Blum bewahrt und weiter kultiviert. Ein ungeschriebenes ökonomische Gesetz, wonach mit der dritten oder vierten Generation eines Familienunternehmens oft ein wirtschaftlicher Niedergang einhergeht, wird wohl angesichts der starken Selbstreflexion der Blum-Führung auf das Vorarlberger Vorzeige-Unternehmen kaum zutreffen. Das Unternehmen dürfte den Generationswechsel perfekt geschafft haben. Die Bilanzen unterstreichen dies nachdrücklich.

Und dennoch sind die Geschäftsführer auf der Hut. "Die Konkurrenz aus Asien ist stärker geworden", sagt Martin Blum in einem Interview mit Marke Vorarlberg. Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, setzt Blum auf Bewährtes, nämlich auf seine Mitarbeiter und deren hohen Kompetenz.

Geradezu gefördert wird etwa die Teilnahme der Blum-Lehrlinge an den Weltmeisterschaften der Berufe. Auf den sogenannten WorldSkills, die alle zwei Jahre ausgetragen werden, messen die Fachkräfte aus insgesamt 50 Berufen ihr Können. 85 Ländern nehmen derzeit daran teil. "Das ist für uns auch immer ein Abbild der Realität und zeigt uns wo wir stehen", betont Martin Blum die Bedeutung dieser Bewerbe. Nicht nur die Beobachtung der Konkurrenz, sondern auch die Ausbildung, Weiterbildung, vor allem Innovationskraft und Neugierde spielt daher im Blum-Imperium eine große Rolle, um stets auch am letzten Stand zu sein.

Dementsprechend ist für Blum auch die neue ökologische Ausrichtung besonders wichtig. „Wir sind überzeugt, dass sinnvolles ökologisches Verhalten langfristig wirtschaftlich ist. Deshalb versuchen wir in möglichst vielen Teilbereichen unserer Tätigkeit, Maßnahmen zur Schonung der Umwelt umzusetzen.“ steht im Auszug der Blum-Ausrichtung. Das Unternehmen setzt ganz auf Nachhaltigkeit und hat sich das Ziel gesetzt, bis 2025 klimaneutral zu sein.

Ein ausgeklügeltes Nachhaltigkeitskonzept soll einen schonenderen Umgang mit der Umwelt herbeiführen. Dazu gehören Förderungen für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs und Fahrrädern für den Arbeitsweg, Bus- und Bahnkarten, Job-Räder und der Bau von E-Ladepunkten, die Mitarbeitern das Pendeln auf ökologischem Weg erleichtern. Mitarbeiter erhalten zudem Ökopunkte, die sie für Gutscheine einlösen dürfen. Selbstredend ist freilich, dass Blum auf eine Wertschöpfungskette setzt, die Umweltschutzmaßnahmen und Energieeinsparungen auch im Betrieb als Ziel hat.

Innovation, Fortschritt im Geiste des Gründers Julius Blum - das ist ein quasi als DNA verinnerlichtes Erbe des Unternehmens und der Familie. Die deshalb auch in Zukunft unter den reichsten Österreichern zu finden sein wird.

Die reichsten Österreicher:innen

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