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Durch die Bank Gewinne

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 © APA/Barbara Gindl

Eine der größten Bankentransaktionen der letzten Jahre in Europa: Der polnischen Santander-Tochter steht der Einstieg der österreichischen Erste Group als Großaktionär bevor.

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Es folgt noch die Erste Group, doch schon jetzt ist klar: Die aktuellen Halbjahres-Ergebnisse der großen europäischen und österreichischen Institute in der Berichtssaison sind exzellent.

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Die ersten Monate des Jahres waren in Österreich politisch von einer erhitzten Diskussion über eine Bankenabgabe dominiert. Mit Blick auf die in diesen Tagen präsentierten Ergebnisse wird klar: Die Politik weiß, wo die Gewinne fließen, die sie abschöpfen will.

Dabei war die Ertragslage international ebenso erfreulich wie national.

UniCredit hob Gewinnprognose an

Die italienische Bank-Austria-Mutter UniCredit hat im zweiten Quartal mit 3,3 Milliarden Euro um ein Viertel mehr verdient als ein Jahr zuvor. Für 2025 hat der Bankkonzern mit Sitz in Mailand seine Gewinnprognose auf 10,5 Milliarden Euro angehoben. Die Österreich-Tochter Bank Austria erwirtschaftete im Halbjahr einen Nettogewinn von 673 Millionen Euro nach 682 Millionen Euro im Halbjahr 2024.

Santander übertrifft Erwartungen mit Rekordgewinn

Die nach Marktwert größte Bank der Eurozone, Santander, feierte im zweiten Quartal einen Anstieg des Nettogewinns um sieben Prozent auf 3,43 Milliarden Euro.

Für die Santander Bank Polska hatten Analysten im zweiten Quartal mit einem Nettoergebnis von 872 Mio. Zloty (rund 204 Mio. Euro) gerechnet. Auch diese Schätzung wurde übertroffen: Das Institut wuchs um 28 Prozent auf 1,02 Mrd. Zloty (rund 238 Mio. Euro). Der polnischen Santander-Tochter steht der Einstieg der österreichischen Erste Group als Großaktionär bevor. Im Mai hatte man sich über den Kauf von 49 Prozent geeinigt - es handelt sich um eine der größten Bankentransaktionen in Europa in den letzten Jahren.

UBS verdoppelt Gewinn

Die Schweizer Großbank UBS hat zwischen April bis Juni dank einem Rekordergebnis in der Wertpapier-Handelssparte ihren Gewinn verdoppelt: Im zweiten Quartal stieg der Gewinn um 111 Prozent auf 2,4 Mrd. Dollar (rund 2 Mrd. Euro), für das dritte Quartal erwartet man eine Beruhigung. Aktuell befindet sich die Schweizer Großbank mitten in der Integration der 2023 übernommenen Credit Suisse - der weltweit ersten Zusammenführung von zwei global systemrelevanten Banken.

Deutsche Bank auf Kurs zu Jahreszielen

Ein erfreuliches Ergebnis verzeichnet auch die Deutsche Bank. Im vergangenen Jahr musste diese aufgrund einer Rückstellung im Streit um die Postbank-Übernahme einen Verlust von 143 Millionen verbuchen. Nach einem überraschend guten ersten Halbjahr 2025, in dem der höchste Gewinn seit 2007 erzielt wurde, sieht sich der DAX-Konzern nun auf einem guten Weg, um seine Ziele für das laufende Jahr zu erreichen.

BNP Paribas trotz Gewinnrückgangs über Analystenerwartungen

Einen Gewinnrückgang im zweiten Quartal verzeichnete hingegen die französische Großbank BNP Paribas. Dennoch übertraf man mit dem Rückgang des Nettogewinns um 4 Prozent auf 3,26 Mrd. Euro die Erwartungen von Analysten. Diese hatten im Schnitt nur mit einem Gewinn von 3,12 Mrd. Euro gerechnet. Während sich die Aktie des Instituts in diesem Jahr schwächer entwickelt hat als der europäische Bankensektor, zeigt sich Konzernchef Jean-Laurent Bonnafé mit Blick auf die zweite Jahreshälfte zuversichtlich: „Wir erwarten eine Beschleunigung des Ertragswachstums, angetrieben durch das Geschäft mit Privat- und Firmenkunden.“

RBI ohne Russlandgeschäft mit Konzerngewinn

Die Raiffeisen Bank International (RBI) verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen Konzerngewinn von 567 Mio. Euro - Russland und Belarus sind hierbei nicht berücksichtigt. Denn während die RBI ihr Geschäft in Russland weiter abbaut - sogar schneller als von der EZB vorgegeben -, leidet die Tochter unter dem jüngsten russischen Gerichtsurteil, das Rasperia einen Schadenersatz von rund 2 Mrd. Euro zusprach. Zwar will sich die Bank gegen das russische Urteil in Österreich zur Wehr setzen, doch könnte sich die Einreichung der Klage verzögern. Erwartete Erlöse von 1,2 Mrd. Euro wurden daher bei der Raiffeisen Russland kürzlich wieder ausgebucht, womit sich für die Russland-Tochter im ersten Halbjahr ein Verlust nach Steuern von 437 Mio. Euro ergab. In der Vorjahresperiode verzeichnete man plus 705 Mio. Euro.

Diese Entwicklung schlug sich im Gesamt-Konzernergebnis inklusive Russland nieder. Hier stand nur noch ein Gewinn von 148 Mio. Euro, nach 1,32 Mrd. Euro im Halbjahr 2024, unterm Strich. Mit Blick auf das zweite Quartal alleine verzeichnete man sogar ein Minus von 557 Mio. Euro.

Bawag mit Gewinnanstieg um ein Fünftel

Bereits in der Vorwoche vermeldete die Bawag für das erste Halbjahr 2025 mit 411,2 Mio. Euro einen um 20 Prozent höheren Gewinn als in der Vorjahresperiode. Im zweiten Quartal wurde ein Nettogewinn von 210,2 Mio. Euro erzielt. Im Wohnkreditbereich sei eine Rückkehr der Kundennachfrage zu beobachten, gab Finanzchef Enver Sirucic. Ihre im März angekündigten Ziele für 2025 - im laufenden Jahr wird ein Nettogewinn von über 800 Mio. Euro angepeilt - sowie die Mittelfristprognose bis 2027 bestätigte die Bank.

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