
An den Börsen werden die Aktienkurse von Technologieunternehmen genau beobachtet - auch in Wien.
©APA/ALEX HALADADie Ausverkäufe von KI-Aktien in Asien und den USA wirken sich auch auf europäische Unternehmen aus. Die Aktie des Leiterplattenherstelllers AT&S verliert knapp fünf Prozent.
Euphorie und Unbehagen liegen derzeit an den Börsen dicht beieinander. Die ostasiatischen Märkte, die sich zuletzt durch ihren Fokus auf Künstliche Intelligenz profiliert hatten, erlebten in dieser Woche einen deutlichen Dämpfer. Den zweiten Tag in Folge verbuchten Japan und Südkorea deutliche Einbrüche - ausgelöst durch den Abwärtstrend im Technologiesektor. Auch der chinesische CSI 300, der die 300 größten Unternehmen des chinesischen Festlands umfasst, verlor in den vergangenen fünf Tagen 2,3 Prozent.
Angesichts der Entwicklung in Asien und der hohen Bewertungen von IT-Unternehmen an den US-Börsen stellen sich nun viele Analysten und Branchenkennerinnen die Frage: Steht die KI-Blase kurz vor dem Platzen? So weit dürfte es wohl noch nicht sein, zumindest die europäischen Indizes zeigen sich am Mittwoch kurz vor Börsenschloss noch weitgehend stabil. Der ATX gibt 0,37 Prozent nach, der DAX liegt mit 0,2 Prozent nahezu unverändert.
In den USA verloren von Dienstag auf Mittwoch aber vor allem die Tech-Giganten Alphabet, Amazon, Intel, Nvidia und Tesla, die allesamt für ihre KI-Investitionen bekannt sind. Besonders stark traf es Intel mit einem Minus von 6,26 Prozent und Tesla mit 5,1 Prozent.
Auswirkungen für AT&S
In Österreich wirken sich die Spekulationen vor allem auf die Austria Technologie & Systemtechnik AG (AT&S) aus. Der Kurs des Leiterplattenherstellers aus Leoben sank am Mittwochnachmittag um knapp fünf Prozent, kurzfristig sogar um mehr als acht Prozent. Seit Jahresbeginn kannte die Aktie zuvor nur eine Richtung: jene nach oben. Als im September bekannt wurde, dass Nvidia bei Intel einsteigt, legte die AT&S-Aktie, ein wichtiger Intel-Zulieferer, um fast 15 Prozent zu. Im Jahresverlauf stieg der Kurs insgesamt um knapp 130 Prozent, zeitweise sogar um 180 Prozent.
Der US-Chiphersteller Nvidia überschritt vor einer Woche die 5-Billionen-Dollar-Marke – als erstes Unternehmen überhaupt. Erste Anzeichen, dass die Aktien vieler KI-affiner Unternehmen überbewertet sind, gibt es aber schon länger. Im August zeigte eine Analyse des Massachusetts Institute of Technology (MIT): Rund 95 Prozent der Unternehmen erzielten bislang keine Rendite aus ihren Investitionen in generative KI. Auch OpenAI-CEO Sam Altman warnte jüngst, Investor:innen zeigten eine „übertriebene Euphorie“ in Sachen Künstliche Intelligenz.
