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Lenzing AG - international führender Faserhersteller

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Lenzing AG Stammwerk in Lenzing, Oberösterreich
Lenzing AG Stammwerk in Lenzing, Oberösterreich©www.neumayr.cc
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Die Lenzing AG mit Stammsitz in Lenzing, Oberösterreich, stellt Fasern für die Textil- und Modebranche und andere Anwendungen mit hohen Umweltstandards her. Im trend TOP500 Ranking der größten Unternehmen des Landes liegt die Firma auf Rang 51.

von

FACTS: Lenzing AG

trend TOP 500 Ranking: 51

  • Gegründet: 1938

  • Unternehmenssitz: Werkstraße 2, 4860 Lenzing, Oberösterreich

  • Mitarbeiter (2022): 8.301

  • Tätigkeiten: Erzeugung von und Großhandel mit Zellstoff, Viskosefasern, Modalfasern, Lyocellfasern, Folien, Fäden, Gewebe auf Basis cellulosischer und synthetischer Rohstoffe, Thermoplaste, PTFE, Maschinen, Geräte für die Industrie, Abfall- und Nebenprodukte (Natriumsulfat, Schwefelsäure, Dicklauge, Essigsäure, Furfural)

  • Umsatz (2022): 2,566 Mrd. €

  • Eigentümer: B&C KB Holding GmbH (Anteil: 50% + 2 Aktien), Private und institutionelle Investoren (Anteil: 50% - 2 Aktien)

  • Management: Stephan Sielaff (CEO), Nico Reiner (CFO), Christian Skilich (Faserzellstoff und Holzrohstoffe), Robert van de Kerkhof (CCO)

  • Aufsichtsrat: Cord Thomas Prinzhorn (ARVors), Stefan Fida (ARVorsStv), Helmut Bernkopf, Herbert Brauneis, Christian Bruch, Daniela Födinger, Markus Fürst, Franz Gasselsberger, Melody Harris-Jensbach, Helmut Kirchmair, Georg Liftinger, Patrick Prügger, Johann Schernberger, Astrid Skala-Kuhmann

  • Börsen-Kennzahl: AT0000644505

  • Website: lenzing.com

Firmengeschichte

Lenzing AG ist ein international führender Faserherseller, unter anderem für die Textil- und Modebranche. Die heutige Lenzing AG hat ihren Ursprung Ende des 19. Jahrhunderts. 1891 kaufte der Papierindustrielle Emil Hamburger die bereits zumindest seit 1581 existierende „Starlingermühle“ in Arnbruck an der Ager bei Lenzing, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Hamburger nahm die Mühle 1892 als Zellstoff- und Papierfabrik in Betrieb. Das Herrenhaus der alten Starlingermühle steht bis heute fast unverändert auf dem Werksgelände der Lenzing AG und erinnert an den Beginn des Unternehmens.

Bereits 1907 wurde die Lenzinger Papierfabrik-Aktiengesellschaft in Wien gegründet, deren Aktienmehrheit 1935/36 von der Papier-Familie Bunzl übernommen wurde, die das Unternehmen in ihre Bunzl & Biach AG eingliederte.

1938 wurde die Familie nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich durch die Nationalsozialisten enteignet und in unmittelbarer Nachbarschaft der Mühle das Faserwerk „Zellwolle Lenzing“ errichtet und 1939 in Betrieb genommen. Gegen Kriegsende brach die Produktion aus Rohstoffmangel zusammen, die NS-Machthaber wollten das Werk sprengen, was aber durch eine Widerstandsgruppe verhindert werden konnte.

Nach dem zweiten Weltkrieg konnte der Betrieb der damaligen „Zellwolle Lenzing AG“ durch die Zustimmung der Alliierten und der Unterstützung österreichischer Banken 1947/48 wieder aufgenommen werden. Der Gesamtkomplex umfasste Ende der 1940er Jahre eine Holzschleiferei, eine Zellstoff- und Papierfabrik und ein Zellwollewerk in Lenzing sowie ein Sägewerk in Schörfling und je ein Wasserkraftwerk in Lenzing und Pettighofen. Das Unternehmen beschäftigte damals 2.300 Arbeiter.

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Stephan Sielaff, CEO Lenzing AG

 © Lenzing AG

Bereits in den 1950ern wurde der Aufbau des internationalen Exportgeschäfts begonnen. 1965 erfolgte die Markteinführung der Hochmodulfaser, der ersten Spezialfaser des Unternehmens. 1968/69 wurde die benachbarte Zellstoff- und Papierfabrik erworben, das Unternehmen nannte sich fortan Chemiefaser Lenzing AG und ab 1984 schließlich nur noch Lenzing AG.

Die Lenzing AG wurde 1985 an die Wiener Börse gebracht. Hauptaktionärin ist heute mit einem Anteil von 50% + 2 Aktien die österreichische Beteiligungsgesellschaft B&C Industrieholding GmbH.

In den 1990ern stieg die Lenzing AG auf der Suche nach nachhaltigeren Produktionsverfahren in die Lyocellfaser-Technologie ein. 1997 wurde die erste große Lyocell-Produktionsanlage am neuen Standort in Heiligenkreuz im Burgenland in Betrieb genommen. Weiters wurde mit der Extraktion des Zuckerersatzstoffes Xylit aus Holz begonnen sowie Kapazitäten für die Spezialfaser Lenzing Modal erweitert.

2004 kaufte Lenzing den Markennamen TENCEL samt Vertriebsmannschaft und den zwei Produktionsstandorten in den USA. TENCEL ist heute die textile Premuimmarke des Unternehmens. Die TENCEL-Fasern sind besonders hautfreundlich, weich, atmungsaktiv und zu 100 % biologisch abbaubar.

Heute konzentriert sich das Unternehmen auf die Produktion von nachhaltigeren Materialien und ist an 18 Standorten, davon 9 Produktionsstandorte, weltweit vertreten. CEO des Unternehmens ist März 2022 der vormalige CTO und COO des Unternehmens, Stephan Sielaff.

Umsatzentwicklung Lenzing AG 2015 - 2022

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

1.976,80

6,04

2016

2.134,10

7,96

2017

2.259,40

5,87

2018

2.176,00

-3,69

2019

2.105,00

-3,26

2020

1.632,60

-22,44

2021

2.194,60

34,42

2022

2.565,70

16,91

Umsatzentwicklung Lenzing AG 2015 - 2022

Beteiligungen der Lenzing AG

Die Lenzing AG hat weltweit zahlreiche Tochterfirmen, ein großer Teil davon mit Sitz in Asien. Die wichtigste Beteiligung sind die rund 91% Anteile an der PT. South Pacific Viscose in Purwakarta, Indonesien. South Pacific Viscose ist mit einer Jahresproduktion von rund 320.000 Tonnen der größte Viskose-Produzent der Welt. In Indonesien hat Lenzing zudem 40 % der Anteile an der Handeslgesellschaft Pura Golden Lion

In Kelheim (Bayern) hat Lenzing den Polyacrylfaserbereich der Kelheim Fibres übernommen, in Tschechien 75 % des Zellstoffherstellers Biocel Paskov A.S.

Als Gesellschafter hat die Lenzing AG 100% Anteil an Pulp Trading GmbH und Lenzing Fibers Holding GmbH.

Im April 2020 gründete Lenzing (50,1%) mit Palmers (49,9%) das auf die Herstellung von FFP2-Masken spezialisierte Gemeinschaftsunternehmen Hygiene Austria. Nachdem bekannt wurde, dass Hygiene Austria nicht alle FFP2-Masken selbst produziert, sondern auch Ware China als Eigenprodukte angegeben hatte, zog sich Lenzing mit Ende März 2021 aus dem Unternehmen zurück.

Mitarbeiterentwicklung Lenzing AG 2015 - 2022

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

6.242

-4,21

2016

6.218

-0,38

2017

6.488

4,34

2018

6.839

5,41

2019

7.036

2,88

2020

7.358

4,58

2021

7.958

8,15

2022

8.301

4,31

Mitarbeiterentwicklung Lenzing AG 2015 - 2022

Nachhaltigkeit bei Lenzing

Lenzing räumt dem Thema Nachhaltigkeit große Bedeutung ein und sieht sich selbst auch als ein Champion der Kreislaufwirtschaft. Regelmäßig werden Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht.

Die Fasern von Lenzing werden aus Holz hergestellt und sind somit botanische Produkt aus einem nachwachsenden Rohstoff. In ihrer Bioraffinerie wird der Rohstoff Holz nahezu rückstandsfrei und weitestgehend CO2-neutral verwertet. Dort entsteht Zellstoff für botanische Fasern, Bioraffinerie-Produkte und Bio-Energie.

Das Unternehmen gibt an, in der Produktion, speziell ihrer EcoVero Fasern, in der Rohstoffverwendung und in den einzelnen Produktionsschritten auf umweltschonende Verfahren und nachhaltige Methoden zu achten. Alle von dem Unternehmen verarbeiteten Holzrohstoffe stammen aus zertifizierten und kontrollierten Quellen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Außerdem wird das für die Produktion verwendete Wasser effizient genutzt und anschließend gereinigt, um es wieder in die Natur zurückzuführen.

Die CO2-Emissionen des Unternehmens wurden in den vergangenen Jahren um 50% reduziert. Die Marke EcoVero ist mit dem Ecolabel der EU versehen sowie und FSC (nachhaltige Forstwirtschaft) und PEFC (Responsible Packaging) zertifiziert.

Produkte der Lenzing AG

Die Lenzing AG führt die vier Produktlinien TENCEL, LENZING EcoVero, VEOCEL und LENZING.

Die Spezialmarke LENZING hat vier Typen, die LENZING Lyocell, LENZING Modal, LENZING Viscose und LENZING FR. Die Lyocellfasern sind bekannt für Komfort und umweltfreundlicheren Produktionsprozess gegenüber herkömmlichen Kleidungsfasern. LENZING Modal wird vor allem bei Berufsbekleidung, botanischen Netzen, Autositzen und beschichteten Stoffen eingesetzt, da das Material atmungsaktiv, effizient im Feuchtigkeitsmanagement und weich ist und sich für den Kontakt mit Lebensmitteln eignet.

LENZING Viscose ist die älteste der Fasern und wird bereits seit 80 Jahren produziert. LENZING FR ist schwer entflammbar und entspricht den Standards für inhärent schwer entflammbaren und flammhemmenden Fasern, wie sie vom Europäischen Chemiefaserverband CIRFS festgelegt wurden.

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TENCEL Fasern von Lenzing sind das Ausgangsprodukt für zahlreiche Stoffe der Modeindustrie.

 © www.neumayr.cc

Weiters gibt es VEOCEL, eine weitere Marke von Lenzing AG. Die Fasern werden für Babyfeuchttücher, Gesichtsmasken oder zur Oberflächenreinigung verwendet. Es wird hierbei unterschieden zwischen VEOCEL Lyocell und VEOCEL Spezialviscose. Die Fasern sind außerdem biologisch abbaubar, deswegen eignen sie sich für Hygieneartikel.

Bei TENCEL gibt es drei Modelle, Lyocell, Modal und Lyocell Filament, die Fasern zeichnen sich durch ein kühles und trockenes Hautgefühl und durch Weichheit aus. Die Fasern werden unter anderem für Denim (Jeans-Stoffe), Sportbekleidung und Unterwäsche verwendet.

Neu sind hier die CO2-neutralen Fasern, welche gemäß der Richtlinie des CP-Protokolls als klimaneutrale Produkte für die Textilindustrie zertifiziert sind. Die TENCEL Loycellfasern mit REFIBRA Technologie werden mittels Kreislaufverfahren hergestellt, durch das Rohstoff- und Energieeinsatz auf ein Minimum reduziert werden. Als Rohstoff wird nicht nur Holz, sondern auch Stoffreste aus dem Zuschnitt von Baumwollbekleidung verwendet.

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