
Alfred Hudler, Geschäftsführer der Spanischen Hofreitschule, bestreitet die Vorwürfe.
©Peter RigeaudEin Umsatzplus im Vorjahr - aber Job weg: Der in Kritik geratene Chef der Spanischen Hofreitschule wurde wegen angeblich neuer Verfehlungen entlassen.
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Der Aufsichtsrat der Spanischen Hofreitschule (SRS, geleitet von Verkehrsbüro-Chef Martin Winkler) hat den operativen Chef Alfred Hudler entlassen, teilte SRS-Eigentümer Landwirtschaftsministerium heute in einer Aussendung mit. Begründet wird der Schritt etwas vage damit, dass im Zuge der Prüfung bereits bekannter Verdachtsmomente „gravierende andere Verfehlungen“ aufgetaucht seien. Hudler selbst wollte dazu bislang keine Stellungnahme abgeben. Ihm lägen bislang keinerlei persönliche Information vor und er habe die Information den Medien entnommen, ließ er den trend auf Anfrage lediglich wissen.
Der Ex-Getränkemanager (Vöslauer) hatte sein Amt als Chef der Hofreitschule und des Lipizzanergestüts Piber im Dezember 2022 angetreten. Er konnte das traditionell zerstrittene Team offenbar nicht einigen und war zuletzt mit anonymen Vorwürfen zu seinen Spesen- und Dienstreiseabrechnungen, sowie Prüfungen der internen Revision konfrontiert. Auch eine Anzeige wegen des Verdachts der Untreue folgte, Ergebnisse liegen bislang der Öffentlichkeit noch keine vor. Er hat Verfehlungen stets zurückgewiesen und sei sich „keines unkorrekten Verhaltens“ bewusst, hieß es im Juli. Laut Tageszeitung „Der Standard“ soll nun zusätzlich auch die Einhaltung der Richtlinien zur Verwendung von Fördermitteln geprüft werden.
Tatsache ist aber auch, dass die SRS laut der eben vorgelegten Bilanz für 2024 mit steigenden Umsätzen (von 12,9 auf 13,9 Millionen Euro) aus Showbetrieb und Merchandising, sowie aufgestockten Förderungen erstmals wieder mit ein paar hundert Euro aus der Verlustzone herauskam. Viel zu wenig freilich, um den mittlerweile auf über 31 Millionen Euro angewachsenen Verlustvortrag abzubauen.
Dass die Gesellschaft noch handlungsfähig ist, liegt nur an noch höheren Kapitalrücklagen seit ihrer Ausgliederung aus dem Bundesbudget. Wie lange noch, scheint fraglich, warnt der Rechnungshof in seinem jüngsten Bericht zu SRS, der trend berichtete bereits im Mai darüber: „Ein aufgrund der angespannten finanziellen Situation aufgebauter Investitionsstau und Reparaturbedarf belasten laut Bericht der Wirtschaftsprüfer die finanzielle Situation der Gesellschaft weiterhin.“
Für die Bilanzentwicklungen machte Hudler damals Altlasten verantwortlich. „Die Bilanzverluste haben sich in der Vergangenheit angehäuft“, erklärt er dem trend, die Kapitalrücklagen seien nur ein buchhalterischer Wert, der nicht extra geprüft werden muss. Unter seiner Führung jedenfalls erziele die SRS „die zweithöchste Eigendeckung unter den Kultureinrichtungen Österreichs.“ Vorsorglich setzt er damals noch hinzu, „dass eine buchmäßige Überschuldung für sich allein noch keinen Insolvenztatbestand darstellt, da dieser durch Vorhandensein von stillen Reserven in Grundstücken etc. widerlegt werden kann“.