
2022 reiste Köstinger nach Abu Dhabi, um mit Minister Sultan Ahmed Al Jaber eine „Wasserstoffallianz“ zu schließen.
©picturedesk.com/APA/Dragan TaticDie umtriebige Ex-Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger fungiert als Investorin und Aufsichtsrätin. Mit der Nachhaltigkeitskonferenz Green Peak Festival expandiert sie nun nach Abu Dhabi, Asien und Afrika.
Elisabeth Köstinger hat gerade das, was man einen Lauf nennt. Im April ist sie beim Tiroler Energie-Start-up REPS eingestiegen. Anfang Juli ging das Welser Biotechnologieunternehmen Reploid, bei dem die frühere Landwirtschaftsministerin im Aufsichtsrat sitzt, an die Wiener Börse – im Segment direct market plus.
Und jetzt bereitet sich die Ex-Politikerin, deren Büro an derselben Adresse wie jenes „ihres“ früheren Kanzlers Sebastian Kurz am Schubertring angesiedelt ist, auf Abu Dhabi vor. Dort tritt sie am 5. November in einer neuen Rolle auf: Als Vice-President des Green Peak Festivals (GPF) Abu Dhabi. Es ist der erste außereuropäische Ableger des Netzwerkfestivals der Brüder Aleksandar und Daniel Gros, das in Wien dieses Jahr bereits zum vierten Mal stattfindet, am 3. und 4. September. „GPF Abu Dhabi ist die perfekte Plattform, um grüne Technologie zu exportieren“, sagt sie. Die Nachhaltigkeitskonferenz findet im Abu Dhabi Energy Center des staatlichen Energieriesen Adnoc statt.
Dass Adnoc oder die OMV, die eben in der Borouge Group International ihre Kunststoffsparten zusammenlegen, auch nennenswerte Sponsoren sind, wollen die Organisatoren allerdings nicht bestätigen. „Wichtigstes Ziel ist, für unsere Wirtschaft Brücken zu bauen“, so Aleksandar Gros. Details des Programms und Stargäste werden nach und nach in den kommenden Wochen bekannt gegeben.
Wasserstoffallianz
Für Köstinger, die angibt, regelmäßig beruflich in den Emiraten zu sein, ist es eine Art Rückkehr. Als damalige Rohstoffministerin unterzeichnete sie im März 2022, kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, die Absichtserklärung für eine österreichisch-emiratische „Wasserstoffallianz“ mit Abu Dhabis Industrie- und Technologieminister Sultan Ahmed Al Jaber, zugleich Adnoc-Chef.
Die Geschäftskontakte in die Region sind nach wie vor intakt. Büropartner Kurz etwa hat 2024 gemeinsam mit Ex-Rennfahrer Markus Friesacher und dem in Abu Dhabi gemeldeten Emanuel -Fussenegger – Adlaten des früheren OMV-Chefs Rainer Seele – eine Firma gegründet. Geschäftsgegenstand: „Handel mit Waren aller Art, insbesondere mit chemischen Produkten“.
In den Emiraten sehen viele österreichische Firmen mit Energiebezug Potenzial, darunter auch Börsenneuling Reploid, spezialisiert auf modulare Systeme zur Insektenzucht, und REPS, eine Firma, die die senkrecht wirkende Kraft von Fahr-zeugen in Energie umwandeln will.
Offiziell fungiert Köstinger als Präsidentin des GPF Europe Council, also als Europachefin. Nach einem ersten Spin-off in Belgrad Anfang April soll der Sprung nach Abu Dhabi nicht der letzte in fernere Länder gewesen sein. „Serbien war bereits ein großer Erfolg, nächstes Jahr stehen die Expansion nach Afrika und Asien auf dem Programm“, kündigt sie an.