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Green Peak Festival: „Die Wirtschaft ist viel schneller"

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 © Elisabeth Pollak

Jürgen Streitner von der Wirtschaftskammer, Unternehmerin Natalie Christof, Ex-Minister Andreas Scheuer und Moderator Bernhard Ecker (v.l.n.r.) am Green Peak Festival.

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Ist der Green Deal gescheitert? Am Green Peak Festival in Wien gaben Unternehmer erfrischend praxisnahe Einschätzungen, wie die Transformation dennoch zu stemmen ist.

„Immer dieses Akademische und Politische!", entfuhr es Natalie Christof nach ungefähr 20 Minuten. Sie ist Corporate Affairs Direktorin des Full-Service-Anlagenbauers Christof Industries mit Sitz in Graz. In der Diskussion „Vom Green Deal zum Green Deal" am zweiten Tag des Green Peak Festivals im Erste Campus ging es um das oft gehörte Lamento, dass die Regularien die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Wirtschaft im Keim ersticken. „Im Endeffekt müssen die Unternehmen die Verantwortung selbst übernehmen", schlug Christof vor. Ihr Unternehmen habe Dekarbonisierung und ESG frühzeitig in die Unternehmensstrategie integriert – lange bevor dies regulatorisch gefordert war. „Damit lässt sich zeigen, wie Nachhaltigkeit ein echter Wettbewerbsvorteil werden kann."

„Die Wirtschaft ist viel schneller in der Anpassung und in der Umsetzung", pflichtete ihr Mitdiskutant Andreas Scheuer bei. Der frühere deutsche Verkehrsminister ist jetzt Präsident der Asienbrücke, die Verbindungen Richtung Fernost knüpft. „Lassen wir die Unternehmen doch einfach machen", so sein einfaches Credo: „Ich möchte, dass wir mit österreichischer und deutscher Innovation überall in der Welt unterwegs sind."

Ganz frei von Mitverantwortung an den aktuellen Regularien ist Scheuer natürlich nicht, gibt er zu: „Ich war bei allen Entscheidungen dabei", so der Ex-CSU-Politiker, der mehr als zwei Jahrzehnte im Deutschen Bundestag saß. Jetzt gelte es aber, den Blick nach vorne zu wenden. Dass es ein Miteinander von Politik und Wirtschaft geben müsse, deponierte auch Petre Roman, erster Premierminister Rumäniens nach dem Fall des Ceausescu-Regimes 1989, heute als Klimawissenschaftler tätig.

Jürgen Streitner, Leiter der Abteilung Umwelt und Energiepolitik in der EU, sieht künftig drei Probleme: Die tendenzielle Abschottung Europas in bestimmten Technologie- und Energiebereichen, Stichwort Wasserstoff, die nach wie vor bestehende Überbürokratisierung und das „Teuermachen", wenn es keine Alternativen gibt. Den Strompreis müsse man jedenfalls mit vereinten Kräften günstiger machen, das sei ein Schlüssel für die Energiewende ebenso wie für die Wettbewerbsfähigkeit.

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