KI in der Landwirtschaft.
©iStock / Attraction ArtHype und Druck um die KI machen Sie schon ganz irre? Bestes Gegenmittel: Projekte umsetzen und nicht jede Studie lesen.
von
ANALYSTEN, INSTITUTE, HERSTELLER UND IT-DIENSTLEISTER überschlagen sich im Moment mit Prognosen zu den Auswirkungen von generativer künstlicher Intelligenz wie ChatGPT.
Es vergeht kein Tag, ohne dass Schlagzeilen dazu durch die Medien geistern. Mal geht es um den Wandel einzelner Berufsbilder und Branchen, mal um tiefgreifende Veränderungen der gesamten Wirtschaft. Was dabei gerne vergessen wird: Dieser Blick in die Zukunft eignet sich wenig oder gar nicht als konkrete Handlungsempfehlung für Unternehmen.
Die Unsicherheit der Prognose
Meine Überschrift ist übrigens frei erfunden. Dass Prognosen die Zukunft nicht immer treffsicher vorhersagen, wird bei einem Blick auf das Thema "Mobile Business" deutlich.
Wer hat Anfang 2007 unmittelbar nach der Präsentation des ersten iPhones den rasanten Siegeszug von Smartphones und Apps richtig vorhergesagt? Wer hat das Milliardenpotenzial dieses Bereichs prognostiziert? Wer hat damals das Duopol von Apple und Google erwartet?
Auch jetzt stehen wir wieder am Anfang einer Entwicklung, deren Ausmaß wir nur erahnen können. Wir wissen weder, was die einzelnen KI-Anwendungen letztlich leisten können, noch, wo ihre Grenzen liegen. Wir können auch nicht abschätzen, welche Implikationen sie auf die Gesellschaft haben.
In den gut zwölf Monaten seit Veröffentlichung von ChatGPT ist auf dem Gebiet der generativen KI so viel passiert. So wurden KI-basierte Bildgeneratoren anfangs für ihre skurrilen Machwerke belächelt. Jetzt liefern sie auf Knopfdruck fotorealistische Bilder, die auf den ersten und zweiten Blick nicht mehr als künstlich zu erkennen sind. Wir sollten die Lernkurven dieser Anwendungen nicht unterschätzen.
Derzeit gleicht das Feld der generativen KI eher einer groben Skizze als einer detaillierten Landkarte: Anwendungen kommen und gehen in atemberaubendem Tempo. Die Revolution von heute kann der Standard von morgen sein - oder eine schnell vergessene Fehlentwicklung.
Die Personalie rund um Sam Altmann von OpenAI - erst CEO, dann Ex-CEO, dann Microsoft-Mitarbeiter und am vorläufigen Ende wieder CEO - zeigt, wie fragil die Entwicklung ist. Wenn die Geschichte anders ausgegangen wäre, hätte sie OpenAI empfindlich geschwächt. Mit unwägbaren Auswirkungen auf die Weiterentwicklung von ChatGPT, und damit auf den ganzen Markt.
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