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Zwei erfolgreiche Unternehmer verraten, wie sie für sich und ihre Kinder vorsorgen. Und Experten von der Volksbank, Union Investment und der ERGO Versicherung erklären, welche Rolle Aktien, Fonds, klassische und fondsgebundene Lebensversicherungen dabei spielen sollten.

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Charly Schillinger wurde in Stockerau geboren. Seine Eltern führten dort ein klassisches Landgasthaus. Und bei Hochzeiten und Festen wurde eben eine Sau geschlachtet. Seine Wehrpflicht leistete er in der Jagdkampf-Kompanie in Korneuburg. Also nicht unbedingt etwas für zartbesaitete Menschen. Als der Vater plötzlich starb, sollte er dann aber eine Sau abstechen. „Ich konnte es nicht. Die Tiere erhielten Namen und lebten weiter am Hof“, ­erzählt Schillinger heute.

Irene Ebermann stammt aus einer gutbürgerlichen Akademikerfamilie. Sie absolvierte das Studium für Publizistik-, Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaften an der Universität Wien, weil die Eltern eben eine Akademikerin als Tochter wollten. Doch während des Studiums war sie leidenschaftliche Aktivistin bei Tierschutzorganisationen. Seit ihrem zwölften Lebensjahr hat sie kein Fleisch mehr gegessen. Kennengelernt haben einander Schillinger und Ebermann dann bei einer Demo für Tierschutz. Es war die Zeit, als Tierschützer auch mit durchaus massiven Maßnahmen auf Gatterjagden, zu enge Ställe, zusammengepferchte Tiere auf Transportern und ähnliche Missstände aufmerksam machten. Aber beide hatten ein besonderes Verhältnis zu Tieren. Und bald wurde aus Irene Ebermann Irene Schillinger.

Was danach geschah, ist wohl eine der beeindruckendsten Unternehmergeschichten in Österreich. Zunächst wurde das elterliche Gasthaus auf vegane Küche umgestellt. Mit Erfolg. Dann wurde das erste vegane Restaurant in Wien eröffnet. Mit noch größerem Erfolg. „Aber plötzlich war jeder von uns für ein Lokal verantwortlich und wir hatten kaum mehr Zeit für uns gemeinsam“, erzählt Charly Schillinger. Die Idee für eine vegane Systemgastronomiekette war geboren. Heute gibt es 14 Swing Kitchens, auch an Standorten in Deutschland und der Schweiz. Und die 19-jährige Tochter Amelie arbeitet bereits in einem Lokal als Teamleiterin mit.

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PROFITRADER.

Doch die Schillingers sehen ihr kleines Gastronomie-Imperium nicht als Vorsorge für sich oder für ihre beiden Kinder. Den Vermögens­aufbau und die finanzielle Vorsorge hat Charly Schillinger selbst in die Hand genommen. Denn zu seiner großen Leidenschaft zählen auch Mathematik und die Börsen. Bereits in seiner Jugend war er gefesselt von der Wertpapierbranche und ließ sich in Frankfurt, Wien und New York zum technischen Wertpapieranalysten ausbilden. Sogar zum Commodity Trading Advisor an der Chicagoer Terminbörse CME schaffte er es. Dann entwickelte er ein mechanisches Handelssystem, das er erfolgreich an ein Brokerhaus verkaufte. Dementsprechend nehmen Aktien einen großen Anteil an der privaten Zukunftsvorsorge der Schillingers ein. Als Core Investment dient dazu ein ETF auf den MSCI World Index. Auch Aktien europäischer Wohn- und amerikanischer Büroimmobilien hält er nach dem starken Preisabfall für lohnende Investments.

Neben seinen sicheren Basis­veranlagungen geht er aber durchaus spekulative Wetten auf Kakao- oder Kaffeepreise ein. Schließlich ist er ja gelernter Rohstofftrader. Und natürlich setzt er auch auf Öl: „Als der Ölpreis einmal unter die Gestehungskosten ­gesunken ist, war das ein sicheres ­Investment“, erinnert er sich an diese Zeit zurück.

Natürlich kann niemand bei der privaten Vorsorge mit der Expertise eines Börsenprofis mithalten. Doch eine wesentliche Strategie der erfolgreichen Gastronomiefamilie kann sehr wohl als Vorbild dienen: Die Schillingers haben nie zu viel eigenes Kapital in ihrem Unternehmen gebunden. Schon bei der Gründung der veganen Fast-Food-Kette ließ man die Steuerberatungskanzlei BDO einen Fonds auflegen, in dem Investorengelder gesammelt wurden. Die Familie selbst hält heute nur eine kleine Beteiligung. Die Mehrheit liegt bei einem Luxemburger Investmentfonds und der Familie der ebenfalls sehr naturschutz­orientierten deutschen Brauerei Krombacher.

„Uns ist wichtiger, wenig an viel als viel an wenig zu halten“, umreißt Irene Schillinger ihre Strategie. Die beiden sind bewusst von Beginn an selbst keine großen finanziellen Risiken ­eingegangen und haben das Wachstum auf kreative Art und Weise fremd­finanziert. „Deine Familie darf einen möglichen Misserfolg nicht spüren, du musst das Risiko immer im Griff haben“, sagt der ehemalige Broker.

ANLAGEEXPERTEN.

Umgemünzt auf eine private Vorsorgestrategie heißt das: Der langfristige Vermögensaufbau sollte immer auf mehreren Beinen stehen, ­damit, sollte einmal eines schwächeln, dennoch die Basis stabil bleibt. Für einen breiten Vermögens­aufbau zur privaten Vorsorge gehören daher Aktien, Fonds, aber auch klassische und fondsgebundene Lebensversicherungen dazu. Je breiter die Diversifikation, die Streuung der einzelnen Investments ist, desto geringer wird das Risiko.

Für viele gelten Aktien noch immer als eine zu riskante Anlageform. Doch gerade bei einem langfristigen Investment, wie es eben bei der privaten Vorsorge der Fall ist, spielen sie ihre großen Stärken aus. Eine Veranlagung, wie sie Swing-Kitchen-Gründer Charly Schillinger mit einem Indexfonds auf den Weltaktien­index MSCI zur privaten Vorsorge macht, hat über zehn Jahre hinweg einen durchschnittlichen Wertzuwachs von zehn Prozent gebracht.

Und auch wenn jetzt in vielen Bereichen Unruhe herrscht, bringen die kommenden Jahre gute Vorzeichen für die Vorsorge mit Aktien. Steigende Löhne durch die Inflationsabgeltung treffen auf wieder sinkende Preise. Und die Industrie wird sich bei sinkenden Zinsen erholen. Konsumnahe Branchen dürften nächstes Jahr von Aufholeffekten bei den verfügbaren Einkommen profitieren, insbesondere in Europa, wo üblicherweise die Inflation mit einem Jahr Verzögerung abgegolten wird und die Löhne auch bei moderaten Abschlüssen nächstes Jahr wohl stärker steigen als die Lebenshaltungskosten. Gute Voraussetzungen also, um einen Teil der privaten Zukunftsvorsorge über den Kapitalmarkt zu treffen, wie es auch Uta Pock, Leiterin Research bei der Volksbank Wien, im ­Interview erklärt.

Doch natürlich ist Sicherheit ein ­wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Zukunftsvorsorge. Und da spielen Lebensversicherungen eine bedeutende Rolle. Doch auch hier wird mittlerweile eine Reihe von Lösungen angeboten, bei denen auch Aktien und Anleihen mit im Spiel sind, die sogenannten fondsgebundenen Lebensversicherungen. Hier wandert ein Teil der Prämie in den Ablebensschutz und ein anderer kann in Investmentfonds veranlagt werden. Aber auch Mischvarianten, wo etwa ein Teil der Prämie in eine klassische Lebensversicherung wandert und ein anderer Teil in eine Fondspolizze, sind möglich, wie Christian Noisternig, Vorstand bei der ERGO Versicherung, die ebenfalls mit den Volksbanken zusammenar­beiten, im Interview beschreibt. Als besonderen Anreiz zur Vorsorge zahlt die ERGO-Versicherung bei Neuabschlüssen von Lebensversiche­rungen oder Einmal­erlägen nun einen Vorsorgebonus von bis zu 250 Euro, der Kunden in den Volksbanken auf ihr Konto gebucht wird.

Lange Zeit galten Immobilien als die sicherste Form der Zukunftsvorsorge. Die Quadratmeterpreise und Mieten stiegen fast 25 Jahre lang kontinuierlich an. Doch nun hat es erstmals einen ­stärkeren Rückgang gegeben. Steigende Zinsen haben den Wohnungskauf für Private massiv erschwert. Immobilien­entwickler leiden unter den gestiegenen Kreditkosten. Manche zweifeln daher, ob eine Veranlagung in Immobilien noch passend für die Zukunftsvorsorge sei. Doch Volksbank-Expertin Pock ist zuversichtlich. Sie erwartet bei den Immobilienpreisen nach einer Talfahrt in diesem Jahr wieder ein leichtes Anziehen.

IMMOBILIENPROFI.

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IMMOBILIENPROFI.

Othmar Seidl. Der erfolgreiche Immobilienentwickler rät unbedingt zu privater Vorsorge. Denn die staatliche Zukunftsabsicherung droht immer geringer zu werden. Trotz der schlechten Wirtschaftslage empfiehlt Seidl, regelmäßig Beträge in Vorsorgeprodukte zu stecken.

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Der oberösterreichische Immobilienentwickler Othmar Seidl sieht das ähnlich. Mit seiner Finanzmanagement-Seidl-Firmengruppe hat der in Krems ansässige Seidl ein kleines Immobilienimperium aufgebaut. Allein in Krems hat er sechs Immobilien, in denen auch die Lokale „Hofbräu“, „Weinbar ­Leopold“, „Wohnzimmer“, „Marie im Stadtpark“ oder „Alte Post“ angesiedelt sind. Auch am Attersee hat er vier Projekte, und in Unterach plant er ein Hotel.

In Kitzbühel hat er 2018 das Grand Tirolia mit dem Golfareal Eichenheim von Elena Baturina, der schwerreichen Witwe des früheren Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow, erworben – und es zu seinem „Herzensprojekt“, wie er sagt, gemacht. Im nächsten Jahr soll es als Hotel der absoluten Luxusklasse und mit Investitionen von mehr als 30 Millionen Euro eröffnet werden.

Das Thema private Vorsorge sieht Seidl als besonders wichtig: „Wir verlassen uns dabei viel zu sehr auf den Staat. Aber das wird immer weniger gutgehen. Die private Vorsorge ist daher enorm wichtig, auch wenn manche Menschen meinen, durch die schlechte Wirtschaftslage steht jetzt anderes im Vordergrund.“

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Herzensprojekt. Immobilienentwickler Othmar Seidl hat 2018 von Elena Baturina das Hotel Grand Tirolia in Kitzbühel erworben. Seither wird es zu einem Luxushaus der Extraklasse ausgebaut.

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In der Vorsorgestrategie für seine ­Familie, Kinder und Enkelkinder spielen Immobilien naturgemäß eine große Rolle, aber sie steht auf mehreren Beinen. Er hält auch ein sehr dynamisches Wertpapierdepot. Seidl: „Da Immobilien die konservative Seite der Veranlagung ausmachen, bin ich im Aktienteil eher wachstumsorientiert. Aber auch Edel­metalle haben einen fixen Platz in meiner Strategie für die private Vorsorge.“

Bei der Veranlagung in Immobilien zur privaten Vorsorge meint Seidl: „Die Preise für Immobilien werden wieder steigen, auch wenn niemand ehrlicherweise sagen kann, wann. Denn die EZB hat mit ihren zu raschen Zinsanhebungen den Markt in Turbulenzen gebracht.“ Er selbst ist aus dem Wohnimmobilienbereich jedenfalls bereits ausgestiegen. Die immer stärkeren Forderungen nach leistbarem Wohnen drohen diesen Bereich für Investoren unattraktiv zu machen. Im gehobenen Tourismusbereich sieht er hingegen langfristig gute Chancen.

Auch wenn Seidl für seine Familie auf breiter Basis vorgesorgt hat, bleibt er weiterhin aktiv. Seinen 60er im nächsten Jahr plant er in der aufwendig renovierten 600 Jahre alten „Alten Post“ in Krems zu feiern. Aber auch für den 65er hat er schon Pläne: „Das ist kein Alter. Man soll nicht aufhören, das zu machen, was einem Spaß macht. Pension ist für mich ein Fremdwort.“

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Next Generation. Othmar Seidl sorgt für seine Kinder, Sohn Julian und Tochter Katharina, nicht nur mit Immobilien, sondern auch am Kapitalmarkt vor.

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