
ÖGVS hat sich angesehen, welche Angebote österreichische Direktbanken auf den virtuellen Schalter legen.
Das Test-Setting
Für das finale Urteil wurde in vier Kategorien getestet: Das meiste Gewicht hatten die Konditionen mit 40 Prozent. Die Performance in den restlichen Kategorien – Produktvielfalt, Transparenz & Komfort sowie Kundendienst am Telefon – wurde mit jeweils 20 Prozent eingerechnet. 155 Parameter wurden dafür ausgewertet, im Testzeitraum April und Mai.
Bei den Konditionen wurden fünf Produktklassen untersucht: Girokonto, Kreditkarte, Tagesgeld, Festgeld und Depot. Beim Festgeld wurden 18 Szenarien mit unterschiedlichen Anlagebeträgen und dauern ausgewertet. Beim Depot waren die Orderkosten für 5.000 bzw. 30.000 Euro pro Auftrag im Fokus sowie die Ausgabeaufschläge für drei unterschiedliche Fonds.
Eine App am Smartphone oder eine Website am Rechner: Mehr brauchen viele Verbraucherinnnen und Verbraucher heute nicht, um finanzielle Grundbedürfnisse wie Konto, Karte & Co. abzudecken. ÖGVS, die Gesellschaft für Verbraucherstudien, hat 13 Direktbanken geprüft. Da aber nur drei davon ein komplettes Angebot – Girokonto, Kreditkarte, Sparkonto und Depot – haben, wurden nur diese für den Test herangezogen. „Wer in der Direktbank einen umfassenden Ersatz für seine Filialbank sucht, kann generell zwischen Bank Direkt, DADAT und easybank wählen“, sagt ÖGVS-Projektleitern Henriette Wienhold. Die übrigen Kreditinstitute* im Test bieten hauptsächlich Tages-und/oder Festgeldkonten, teils auch Girokonten, Kreditkarten oder Kredite an.
Überziehungszinsen variieren stark
In wirtschaftlich schwierigeren Zeiten ist der Überziehungsrahmen für viele Verbraucher Thema: Die Überziehungszinsen variieren stark. Ob 6,8 oder 14,5 Prozent fällig werden, macht einen Unterschied. Wer regelmäßig Gehalt aufs Konto bekommt, zahlt nichts für die Kontoführung, kommt keines, werden bis zu 9,66 Euro monatlich abgezogen. „Ein bedingungslos kostenloses Girokonto bietet keine einzige Direktbank“, sagt Wienhold. Wer im Plus ist, bekommt „einigermaßen lohnenswerte Zinssätze“, sagt Wienhold. Die Reaktionen auf die Senkungen durch die EZB sind aber bei einigen bereits erfolgt. Vergleichen lohnt sich aber nach wie vor: Die Bigbank war mit 2,6 Prozent für Neukunden am großzügigsten beim Tagesgeld. Im Schnitt lagen sie bei 1,505 Prozent. Da es sich hier um variable Zinssätze ohne Garantie handelt, empfiehlt sich ein Sparzins-Vergleich, wie ihn die Nationalbank auf ihrer Website anbietet. Wer sich binden kann, bekommt am Festgeldkonto je nach Anlagedauer und -betrag zwischen 1,40 und 2,40 Prozent, meist bei sechs bis zwölf Monaten Laufzeit, die aber bei immer mehr Instituten flexibleren Laufzeitoptionen weichen. Zumindest müssen meist 1.000 bis 5.000 Euro veranlagt werden. Die besten Festgeld-Konditionen bot ebenfalls die Bigbank.
„Bei den Kreditkartenkonditionen empfiehlt sich der Blick aufs Kleingedruckte“, rät Wienhold. „Was kosten Zahlungen im In- oder Ausland?“ Die günstigsten fand das Team bei der Anadi Bank, die gelten aber nur bei einem Jahresumsatz von mindestens 3.000 Euro. Seit Bankomatkarten auch Debitkarten sind – also problemlos für Internetkäufe verwendet werden können –, haben Kreditkarten für viele Bankkunden aber ohnehin weniger Relevanz als früher.
Aktienhandel immer beliebter
Dafür finden die Österreicher offenbar immer mehr Gefallen am Aktienhandel. 2,3 Millionen Menschen besitzen laut aktuellem Aktienbarometer Wertpapiere, das sind 200.000 Personen mehr als vor einem Jahr. Aktienhandel bieten nur drei Direktbanken an. Neben Depot- und Ordergebühren und Ausgabeaufschlägen wurden Konditionen für das Verrechnungskonto geprüft. Die beste Bewertung für das Depot erhielt die DADAT. Auch insgesamt bietet sie die besten Konditionen. Direkten Zugriff auf alle wichtigen Informationen bekommen nicht alle Direktbanken gleichermaßen gut hin. Waren die allgemeinen Informationen zu Girokonto oder Sparkonten noch recht leicht auf den Websites zu finden, musste etwa bei Nebenkosten der Kreditkarten schon tief gegraben werden, in teils schlecht auffindbaren PDFs. Auch in dieser Teilkategorie schnitt die DADAT mit einer gut strukturierten und inhaltlich kompletten Website deutlich am besten ab. Der obligatorische Test beim telefonischen Kundendienst fiel diesmal kurz und ziemlich unbefriedigend aus. „Die easybank bietet Neukunden gar keine telefonische Kontaktaufnahme mehr“, sagt Wienhold. Bei der Bank Direkt wurde bei fünf verdeckten Anrufen nur zweimal abgehoben, und die Antworten fielen knapp und wenig ausführlich aus. Telefonischer Kundenservice scheint sich in der Kalkulation bei Direktbanken offenbar nicht mehr auszugehen. Außer bei der DADAT, da war Erreichbarkeit und Kompetenz hörbar am besten. Konsequenterweise holte DADAT wie beim Test 2023 erneut den Sieg, musste sich nur in der Kategorie Produktvielfalt der easybank geschlagen geben. DADAT-Chef Ernst Huber freut sich für sein Team: „Offenbar lohnt es sich, die Kundenwünsche wirklich ins Zentrum zu stellen.“
Die ausführlichen Testergebnisse mit allen Details sind gegen 1.640 Euro zuzüglich USt. unter info@qualitaetstest.at erhältlich.
Der Artikel ist im trend. PREMIUM am 22. Mai 2025 erschienen.
Gesamturteil (Noten)


Klarer Testsieger: DADAT entschied drei der vier Kategorien klar für sich. Leicht abgeschlagen, aber noch immer „Gut“ war auch die bankdirekt.at
*Die Anbieter Addiko, Anadi Bank, Bigbank, Denzel Bank, Generali Bank, Kommunalkredit Invest, N26, Porsche Bank, Renault Bank direkt und Wüstenrot boten nicht alle in der Kategorie „Konditionen“ untersuchten Produkte an und erhielten daher keine Gesamtnote.