
Kein Auto ohne finanziellen Airbag: Die Gesellschaft für Verbraucherstudien ÖGVS hat Kfz-Versicherungen geprüft, starke Angebote und einen neuen Testsieger gefunden.
Das Test-Setting
Am Prüfstand waren 17 Versicherer, die national und regional anbieten. Gewertet in drei Kategorien: Tarife und Leistungen flossen zu 60 Prozent ein, Kundendienst sowie Transparenz & Komfort jeweils mit 20 Prozent. Drei Szenarien wurden gerechnet, und diese in den Varianten – Haftpflicht, Haftpflicht und Teilkasko sowie Haftpflicht und Vollkasko – verglichen. Die Prämien wurden in Relation zu den Leistungen gesetzt, also Deckungssummen, Schadensfällen oder Auslandsschutz.
Wer am Verkehr teilnimmt, muss den fahrbaren Untersatz versichern, zumindest mit der gesetzlich vorgeschriebenen Haftpflicht. Was darüber hinaus abgedeckt wird, hängt natürlich stark von individueller Risikoeinschätzung, Fahrverhalten und Finanzierung des Fahrzeugs ab. Ein neuwertiger geleaster Pkw braucht einen anderen finanziellen Airbag als ein älteres gebrauchtes Modell. Wer viel unterwegs ist, etwa auch im Ausland, muss anders kalkulieren als jemand, der nur im lokalem Umkreis zum Arbeitgeber pendelt. Die persönlichen Parameter sind hier so entscheidend wie bei wenigen Versicherungsarten. Die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien – hat sich nach zwei Jahren erneut diesen Markt angesehen.
50 % und mehr Sparpotenzial bei Jahresprämie
Wie beim letzten Test zeigte sich erneut eine große Bandbreite bei den Jahresprämien. „Mit einem Anbieterwechsel in den günstigsten Tarif können bis zu 61 Prozent gespart werden“, sagt ÖGVS-Projektleiterin Anja Haverkamp. Am meisten sparen lässt sich bei reiner Haftpflicht. „Aber auch mit Teil- oder Vollkasko betrug die Differenz zum günstigsten Anbieter bis zu 58 Prozent. Das galt vor allem für die junge Single-Frau, die ihr erstes Auto versichert.“ Vergleichen lohnt sich auch für Familien am Land oder Vielfahrer: „Im Schnitt 40 Prozent über alle Varianten lassen sich hier einsparen.“ Der naheliegende Tipp der Expertin: „Ein Leistungsvergleich lohnt sich in jedem Fall.“ Mag die niedrige Prämienhöhe verlockend klingen, sollten die damit verbundenen Leistungen geprüft werden. Bei der Haftpflicht ist die Mindestdeckung mit 7,79 Millionen Euro angelegt, der weitere Leistungskatalog kann sich aber beträchtlich unterscheiden. „Gerade die günstigen Tarife schnitten hier oft schlechter ab“, bilanziert Haverkamp. „Bei acht von 17 Tarifen fehlte etwa eine Versicherung von Schäden, die durch grobe Fahrlässigkeit entstanden sind.“
Speziell junge Lenkerinnen und Lenker sind im Schadensfall öfter mit höheren Selbstbehalten konfrontiert. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis fand das Testteam bei der Onlinetochter der Helvetia, Smile, gefolgt von muki und der Vorarlberger Landesversicherung.
In der Kategorie TRANSPARENZ & KOMFORT wurde der Internetauftritt evaluiert, das Auffinden von Bedingungen, das Berechnen der Prämie und die Möglichkeit, online abzuschließen. Unterschiede auch hier: „Die wichtigsten Leistungen der Kasko-Versicherung waren bei allen Unternehmen zu finden, detaillierte Versicherungsbedingungen waren allerdings nur bei elf Assekuranzen ohne die Angabe von persönlichen Daten einsehbar“, sagt die Expertin. Einen Prämienrechner bieten nur acht Anbieter an. Überzeugen konnte in dieser Kategorie die VAV, gefolgt von der Allianz und der Onlineversicherung Zurich Connect.
Ungewöhnlich erfreulich, und beileibe nicht Standard, verliefen die verdeckten Anrufe beim KUNDENDIENST. „In 92 Prozent der Fälle konnte spätestens beim zweiten Anruf jemand erreicht werden“, so Haverkamp. „In immerhin 84 Prozent der Fälle wurde die Frage eindeutig und korrekt beantwortet. Aber nur in 55 Prozent waren zusätzliche und ausführliche Informationen zu erhalten.“ Hier zeigten die Mitarbeitenden der ERGO auf, dicht gefolgt von der Grazer Wechselseitigen und der Kärntner Landesversicherung.
Die Bestplatzierten am Stockerl sind diesmal allesamt neu: Die zur Helvetia gehörende Onlineversicherung Smile, beim letzten Test 2023 noch gar nicht erfasst, katapultierte sich direkt auf den 1. Platz. Ebenfalls neu bei Kfz-Versicherungen dabei, schnitt auch die Vorarlberger Landesversicherung gut ab und landete auf Platz 2. Und der muki Versicherungsverein aus Oberösterreich stieg weiter auf und landete auf Platz drei. Die ausführlichen Testergebnisse mit allen Details sind gegen 1.640 Euro zuzüglich USt. unter info@qualitaetstest.at erhältlich.