
Vizepräsidentin Martha Schultz übernimmt interimistisch die Leitung der Wirtschaftskammer. Mahrer im „Kurier"-Interview: „Das ist keine sachliche Diskussion mehr, sondern eine politische Debatte."
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Die Tage von Harald Mahrer sind nun auch als Präsident der Wirtschaftskammer (WKÖ) gezählt. Laut übereinstimmenden Medienberichten vom Donnerstag übernimmt Vizepräsidentin Martha Schultz interimistisch. Im "Kurier"-Interview bestätigt der ÖVP-Politiker: „Ich lege meine Funktionen als Wirtschaftsbundchef und als Präsident der Wirtschaftskammer zurück." Nachsatz: „Ich werde dafür Sorge tragen, dass es für die künftigen Spitzen des Wirtschaftsbunds und der WKO zeitnah eine geordnete Übergabe gibt."
APA-Informationen zufolge sollten sich die Länderkammerchefinnen und -chefs am Freitag neuerlich mit Mahrer für eine Sitzung treffen. Mahrer war Anfang der Woche schon als Nationalbank-Präsident zurückgetreten.
Auslöser der Dynamik waren die Gehaltserhöhung der WKÖ-Belegschaft, zum Teil sehr hohe Entgeltsteigerungen in den Präsidien der Bundes- und Länderkammern sowie die verunglückte Kommunikation Mahrers dazu. Vorgeworfen wurde Mahrer auch die Kumulierung vieler Ämter.
Zuletzt nur mehr wenige Fürsprecher
Der Rücktritt war offenbar für Mahrer nicht mehr abzuwenden. Zeitungen hatten am Donnerstag bereits geschrieben, er stehe vor dem Rückzug. Er selbst soll noch einen Abwehrkampf für seine Funktion versucht haben. Beigesprungen waren ihm zuletzt öffentlich nur Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium Elisabeth Zehetner (beide ÖVP).
Im „Kurier" wird Mahrer gefragt, was er künftig tun werde um sein Geld zu verdienen (bisher 28.500 Euro, Anm). Antwort: „Ich werde wieder mehr unternehmerisch tätig sein und nicht von der öffentlichen Bildfläche verschwinden. Harald Mahrer wird es auch weiterhin geben."