
Harald Mahrer steht nun auch vor dem Abgang als Wirtschaftskammerchef.
©APA/APA/TOBIAS STEINMAURER/TOBIAS STEINMAURERVertreter aus den eigenen Reihen hatten ihn zum Rückzug aufgerufen.
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Die Tage von Harald Mahrer sind nun auch als Präsident der Wirtschaftskammer (WKÖ) gezählt. Laut übereinstimmenden Medienberichten vom Donnerstag übernimmt Vizepräsidentin Martha Schultz interimistisch. Offizielle Bestätigung aus der WKÖ gegenüber der APA gab es vorerst keine. APA-Informationen zufolge treffen sich die Länderkammerchefinnen und -chefs am Freitag neuerlich mit Mahrer für eine Sitzung. Einige der Länderpräsidenten hatten ihn bereits am Vormittag zum Rücktritt aufgefordert. Ihnen war offenkundig zuwenig, dass Mahrer bereits Anfang der Woche als Nationalbank-Präsident zurückgetreten war.
Zu dem Schritt entschieden haben soll sich Mahrer bereits am Vorabend. Laut trend-Informationen beriet er sich im kleinen Kreis, zu dem u.a. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer gehörte. Noch im Lauf des Donnerstags wird mit einem Abschiedsinterview in einer österreichischen Tageszeitung gerechnet.
Unter Unternehmensvertretern, deren Betriebe Pflichtmitglieder in der Kammer sind, hatte Mahrer nie einen so starken Rückhalt wie sein Vorgänger Christoph Leitl. Leitl führte eine mittelständische Firma, Mahrer war PR-Unternehmer. Doch just auch die verunglückte Öffentlichkeitsarbeit rund um Lohnerhöhungen in der Wirtschaftskammer, hohe Gagensteigerungen in den Präsidien der Bundes- und Länderwirtschaftskammern hat dem Mann, der stets betonte, aus der Wirtschaft zu kommen, den Job gekostet.
Den Sprung in die Spitzenpolitik machte Mahrer im September 2014 als Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Mit dem Abtritt von Reinhold Mitterlehner (ÖVP) im Mai 2017 stieg er für etwas mehr als ein halbes Jahr zum Wirtschafts- und Wissenschaftsminister auf. Später im Jahr wurde er Chef des ÖVP-Wirtschaftsbundes und dann der Wirtschaftskammer (2018), in deren Parlament der Wirtschaftsbund das Sagen hat. Nun muss sich Mahrer wohl neu orientieren. Eine Unternehmensberatung namens HM Tauern Holding Beteiligungsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Spittal in Kärnten besitzt und führt er bereits.