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Rund 3.500 Personen wurden dabei im zweiten Quartal 2025 nach dem jeweiligen Befinden in den vergangenen vier Wochen befragt. "Besonders häufig ist Einsamkeit bei Menschen aus Haushalten, die sich eine große Anzahl der Waren, Dienstleistungen oder sozialen Aktivitäten nicht leisten können, die allgemein als für eine angemessene Lebensführung notwendig angesehen werden. In solchen Haushalten betrug der Anteil der immer oder meistens Einsamen 35 Prozent. In Haushalten mit geringeren Einschränkungen machte er lediglich sechs Prozent aus", kommentierte Manuela Lenk, fachstatistische Generaldirektorin von Statistik Austria, die erhobenen Daten.
Einsamkeit ist kein Randphänomen, stellte Gesundheits- und Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) angesichts der aktuellen Zahlen fest und nannte Trennungen, Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Armut als auslösende Faktoren: "Das sind Schicksale, die uns als Politik und Gesellschaft nicht egal sein können", so die Ministerin. Mit der Initiative gegen Einsamkeit werde daher "gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern" ein politischer Schwerpunkt gesetzt. "Wir investieren gezielt in Projekte, die Menschen zusammenbringen", sagte Schumann in einem Hintergrundgespräch.
Die aktuellen Zahlen zeigen jedenfalls, dass junge Erwachsene häufiger von Einsamkeit betroffen sind. Zwölf Prozent der Altersgruppe 18 bis 34 Jahre gab demnach an, sich in den vergangenen vier Wochen "immer" oder "meistens" einsam gefühlt zu haben - acht Prozent waren es in der Gesamtheit der Befragten. Doch Haushaltsform und Einkommen erwiesen sich als noch stärkere Einflussfaktoren: "Meistens oder immer einsam" waren demnach 19 Prozent der Alleinlebenden und zwölf Prozent der Alleinerziehenden. Bei von Arbeitslosigkeit betroffenen Haushalten lag der Anteil bei 17 Prozent und bei Personen mit niedrigem Einkommen bei 16 Prozent.
Befragte, die angaben, "stark oder etwas gesundheitlich eingeschränkt" zu sein, lagen mit 13 Prozent ebenfalls über dem Durchschnitt - während jene, die "nicht gesundheitlich eingeschränkt" waren, mit sechs Prozent darunter lagen. Schumann betonte unter Hinweis auf wissenschaftliche Studien, dass die Einsamkeit selbst die Gesundheit negativ beeinflusst. Bei der Bekämpfung gelte es, soziale Teilhabe, psychische Gesundheit und Prävention zusammen zu denken, resümierte sie.
Die Erhebung "So geht's uns heute" der Statistik Austria wird seit dem vierten Quartal 2021 vierteljährlich mit jeweils rund 3.500 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren durchgeführt. Das Projekt wird seit 2024 vollständig vom Sozialministerium finanziert. Ziel ist es laut Statistik Austria, "die sozialen Folgen aktueller Krisenentwicklungen frühzeitig zu erkennen."
(S E R V I C E - Weiterführende Informationen im Bericht "Einsamkeit in Österreich - Ein Überblick über die Verbreitung und Struktur von Einsamkeit" des Sozialministeriums unter: https://go.apa.at/HiClF94V)